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GINOLFS
Das Rhönschaf und seine Erfolgsgeschichte
Zu den Schäfchen in den Stall begaben sich (von links): Klaus Spitzl (stellvertretender Bürgermeister), Sebastian Schönauer (stellvertretender Vorsitzender Bund Naturschutz), Dietmar Scheid (Regierung von Unterfranken), Julia Rösch (Biosphärenreservat), Hubert Weiger, Gerhard Kneitz, Christian Barth (Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums), Josef und Zita Kolb.
| Zu den Schäfchen in den Stall begaben sich (von links): Klaus Spitzl (stellvertretender Bürgermeister), Sebastian Schönauer (stellvertretender Vorsitzender Bund Naturschutz), Dietmar Scheid (Regierung von ...
Eckert, Marion
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:43 Uhr

Vor 30 Jahren wurde ein Projekt aus der Taufe gehoben mit zwei Zielen: Das vom Aussterben bedrohte Rhönschaf in seiner angestammten Heimat im Fortbestand zu sichern und zugleich die wertvollen Magerrasenstandorte in der Rhön zu erhalten.

Heute könne nun voller Stolz und Zufriedenheit festgestellt werden: „Beide Ziele wurden erreicht“, so der Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums Christian Barth. Und so gab es beim Festakt im Schafstall des Bund Naturschutz und der Familie Josef und Zita Kolb in Ginolfs viele Glückwünsche zu 30 erfolgreichen Jahren „Rhönschaf“.

Neben Christian Barth konnten der Projektinitiator Gerhard Kneitz und der Vorsitzende des Bund Naturschutz Hubert Weiger in Ginolfs begrüßt werden. In seiner Ansprache ging Barth auf Aspekte ein, die das Rhönschafprojekt so erfolgreich haben werden lassen und die Nachhaltigkeit in mehrfacher Hinsicht sichern. Denn nicht nur die Tier-und Pflanzenwelt auf den Magerrasenstandorten werde in ihrem Überleben gesichert, sondern auch eine der ältesten deutschen Nutztierrassen. „Das ist gelebte Ökologie“.

Das Land der offenen Fernen, die über Jahrhunderte gewachsene Kulturlandschaft werde erhalten, was auch dem Tourismus zugutekomme, ebenso wie Schmankerl vom Rhönschaf. „Das ist gelebte Ökonomie“.

Zudem sichere das Projekt „Rhönschaf“ Arbeitsplätze in Landwirtschaft, Verarbeitung und im Vertrieb. „Das ist gelebte Sozialpolitik.“ „Natur bewahren und gleichzeitig regionale Wirtschaftskreisläufe stärken, dafür steht das Projekt Rhönschaf.

Einst nur noch 38 Tiere

Das Rhönschaf sei aber auch Wegbereiter des Biosphärenreservates. „Vor 30 Jahren gab es noch 38 Tiere und das Land der offenen Fernen wuchs zu“. Biotope standen auf der Kippe. Ein ganzer Wirtschaftszweig schien verloren. Heute sei der Bestand des Rhönschafes mit mehr als 4000 Mutterschafen gesichert und mit ihm die Kulturlandschaft.

Im Biosphärenreservat habe sich gezeigt, dass Ökonomie und Ökologie der Region gut tun. „Ich würde mir wünschen, dass sich dieses Erkenntnis auch in andere Teile Bayerns verbreiten könnte“, hob Barth die Vorreiterroller der Rhön hervor. „Sie können stolz sein auf die Erfolge, die Sie mit dem Projekt erreicht haben. Sie haben ein Vorbild geschaffen, wie Naturschutz und nachhaltiges Wirtschaften Hand in Hand gehen“.

Barth sprach auch die Herausforderungen an, vor denen das Projekt heute stehe. Die Zahl der Schäfereibetriebe sei stark rückläufig, immer weniger Flächen stehen für Hüteschäferei zur Verfügung. Es fehle an Nachwuchs und an Perspektiven, denn Lammfleisch aus Neuseeland, aus 18 000 Kilometer Entfernung in die Supermärkte transportiert, sei billiger als Lammfleisch aus der Heimat. „Die gesellschaftliche Wertschätzung entspricht noch lange nicht der gesellschaftlichen Leistung“.

Mit der Erfolgsgeschichte des Rhönschafprojektes untrennbar verbunden sei Initiator Gerhard Kneitz. Er sprach von der „konsequenten Nutzung vieler Zufälligkeiten“ und der Hilfe von vielen Gleichgesinnten, die dieses Projekt möglich machten. Kneitz ging auf persönliche Eckpunkte in der Entstehungsgeschichte ein und überbrachte Glückwünsche.

Glückwünsche gab es auch vom stellvertretenden Bürgermeister von Oberelsbach Klaus Spitzl, der vor allem Josef und Zita Kolb Dank und Anerkennung aussprach. „Ihr habt die Sache Rhönschaf zu eurer Sache gemacht. Mit Mut und Einsatzfreude habt ihr Euch für Nachhaltigkeit eingesetzt“.

Stellvertretender Landrat Josef Demar überbrachte Glückwünsche und richtete den Dank an alle Akteure, die sich im Projekt seit 30 Jahren engagieren. Er erinnerte an den erfolgreichen Werdegang und die Auszeichnung mit dem Bayerischen Biosphärenpreis 2005. „Das Rhönschafprojekt übernimmt durch den langfristigen Erhalt der Rasse Verantwortung im Biosphärenreservat. Es vereinbart die Interessen von Ökonomie und Ökologie, von Naturschutz und Tourismus, aber auch von Landschaftspflege, Regionalvermarktung und Arbeitsplatzsicherung in der Region“.

Das Rhönschaf gelte heute als Sympathie- und Werbeträger des Biosphärenreservat.

Entscheidung an der Ladentheke

Schließlich verwies Hubert Weiger auf die Bedeutung des Projektes für den Bund Naturschutz und BUND. Als Modellprojekt sei es eigentlich gar nicht vorgesehen gewesen, das habe sich erst im Laufe der Jahre entwickelt.

Umso schöner sei es zu sehen, wie aus kleinsten Anfängen gemeinsam mit der Familie Kolb ein Beispiel für gelungene Naturschutzarbeit geschaffen werden konnte. Eindringlich verwies Weiger auf die Notwendigkeit der Unterstützung durch den Verbraucher, um das Projekt wirtschaftlich lohnenswert betreiben zu können. „Der Verbraucher entscheidet an der Ladentheke.“

Mit Veranstaltungen rund um das Rhönschaf wurde das Fest gefeiert. Vom Schafscheren, über Bastelarbeiten für Kinder bis hin zu Exkursionen, Rückblicken und Führungen reichte das Angebot.

Glückwünsche für 30 erfolgreiche Jahre Rhönschafprojekt: Die gab es von Hubert Weiger (links) für Josef und Zita Kolb und vom der Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums Christian Barth (rechts).
| Glückwünsche für 30 erfolgreiche Jahre Rhönschafprojekt: Die gab es von Hubert Weiger (links) für Josef und Zita Kolb und vom der Amtschef des Bayerischen Umweltministeriums Christian Barth (rechts).
Runter mit der Wolle: Beim scheren der Schafe zuzuschauen, ist für die Besucher immer wieder ein Erlebnis.
Foto: Fotos (3): Marion Eckert | Runter mit der Wolle: Beim scheren der Schafe zuzuschauen, ist für die Besucher immer wieder ein Erlebnis.
 
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