Das Rhön-Zügle erfreut sich seit 25 Jahren größter Beliebtheit. Allein 2019 waren mehr als 6600 Fahrgäste mit der historischen Museumsbahn durch das malerische Streutal gereist. Doch dann kam Corona und mit der Pandemie die erzwungene Vollbremsung. Im letzten Jahr stand der Schienenverkehr auf der Museumsbahnstrecke zwischen Fladungen und Mellrichstadt komplett still, obwohl man bis zuletzt gehofft hatte, wenigstens im Herbst noch etwas Fahrt aufnehmen zu können.
Und auch heuer sieht es nicht viel besser aus. An einen "Normalbetrieb" ist derzeit noch nicht zu denken. "Der geplante Saisonstart am 2. Mai kann auf jeden Fall nicht gehalten werden", teilte Patricia Linsenmeier vom Fränkischen Freilandmuseum mit. Auch die Feierlichkeiten zum 25. Jubiläum des Rhön-Zügles, die für den 19. September geplant waren, wird es nicht geben. "Die Planungsunsicherheit aufgrund der Pandemie ist zu groß." Die Verantwortlichen hoffen aber, im nächsten Jahr eine Veranstaltung organisieren zu können und dass in diesem Jahr wenigstens die Fahrtage im Sommer – mit entsprechendem Hygienekonzept – durchgeführt werden können.
Alle Sicherheitsventile überprüft
Sobald der Fahrbetrieb erlaubt ist, wird die Museumsbahn wieder an mehreren Sonntagen bis Oktober (siehe Fahrplan unter https://freilandmuseum-fladungen.de/de/rhoenzuegle/fahrtermine-und-preise) fahren. Die beliebte Dampflok 98 886, die im April 2020 nach der Unfallreparatur im Dampflokwerk Meiningen wieder zurück nach Fladungen gebracht wurde, ist – nachdem alle Kesselsicherheitsventile überprüft wurden – fit für die Saison.
"Wir haben in den Wintermonaten unter Beachtung der Corona-Auflagen all unsere Fahrzeuge einem Sicherheitscheck unterzogen", so Lothar Huber vom Verein Rhön-Zügle. Eine Probefahrt konnte in den letzten Wochen bereits durchgeführt werden. Ansonsten lag das Hauptaugenmerk der Eisenbahnfreunde auf dem Austausch von Bahnschwellen, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Außerdem wurde die Gleisanlage wieder auf Vordermann gebracht, es mussten Baum- und Heckenbesuchs zurückgeschnitten und entfernt werden.
Verein auf der Suche nach Verstärkung
Gewohnte Vereinstätigkeiten seien zwar momentan nicht möglich, aber die Freude an der bald wieder unter Volldampf stehenden Bahn überwiegt und schweißt zusammen. Der Verein, der ehrenamtlich den Fahrbetrieb aufrechterhält, sucht übrigens nach wie vor nach Verstärkung. "Wir freuen uns über jeden", versicherte Lothar Huber und fügte noch hinzu: "Vorkenntnisse sind nicht erforderlich". Wer mehr erfahren will, kann sich unter https://freilandmuseum-fladungen.de/de/rhoenzuegle/rhoen-zuegle-e.v. informieren oder direkt auf die Vereinsmitglieder zugehen. "Wir sind an den Fahrtagen immer im Bahnhof anzutreffen", sagte Huber.
Etwas Erfreuliches gab es aber dann doch noch. Im Dezember konnte der Verein mit Unterstützung des Fränkischen Freilandmuseums eine Diesellok der Baureihe V60 erwerben, die sich momentan bei der Hauptuntersuchung befindet und dort in den DB-Farben zum Zeitpunkt der Indienststellung 1960 lackiert wird. Auf der Museumsbahnstrecke wird die neue Lok an den Dieselfahrtagen – und wenn aufgrund der Waldbrandgefahr kein Dampflokbetrieb möglich ist – zum Einsatz kommen.
Für eine erfolgreiche Saison sind somit alle Voraussetzungen gegeben. Ob die beliebten Dampflokfahrten stattfinden können, werden die nächsten Wochen und Monate zeigen. Auf jeden Fall wird in allen Medien rechtzeitig informiert, wenn eine Betriebsaufnahme möglich ist.