zurück
FLADUNGEN
Das Märchen „Siebenschön“ spielt in der Rhön
Dichte Rauchwolken im Freilandmuseum: In der Handlung hat der König das Elternhaus von Siebenschön anzünden lassen. Ein großes Aufgebot an Filmleuten war am Donnerstag zum Dreh in Fladungen, der Rauch kommt natürlich aus der Konserve.
Foto: Hanns Friedrich | Dichte Rauchwolken im Freilandmuseum: In der Handlung hat der König das Elternhaus von Siebenschön anzünden lassen.
Von unserem Mitarbeiter Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 15.05.2014 16:03 Uhr

„Die Landschaft, die Wälder, das Museum – das alles ist einfach ideal als Filmkulisse.“ Der Mann, der sich so von der Rhön begeistert zeigt, ist Tilo Ullrich von der Märchenfilmproduktion des Hessischen Rundfunks. Seit acht Tagen ist er mit seinem Team in der Rhön unterwegs, pendelt zwischen Ostheim, Urspringen, Sondheim/Rhön und Fladungen. „Sie müssen sich vorstellen, da fährt die Hochzeitskutsche durch die lichten Wälder der Rhön vorbei an den weiten Flächen . . .“ – Ullrich kommt richtig ins Schwärmen. „Und dann der Dreh an der Kirchenburg – einfach fantastisch.“

Fotoserie

Gedreht wird das Märchen „Siebenschön“. Kurz beschreibt Tilo Ullrich den Inhalt, der verfilmt wird: Ein armes Paar hat eine einzige Tochter von seltener Schönheit; überdies ist sie gutherzig, fleißig und fromm. Weil sie so schön ist wie sieben junge Mädchen zusammen, wird sie Siebenschön genannt.

Um dieses Märchen in Szene setzen zu können, musste am Drehort im Fränkischen Freilandmuseum Fladungen natürlich einiges verändert werden: Am Trafohäuschen ist plötzlich ein Taubenhaus zu finden, das Haus „Oberhohenried“ wird zu einem Gasthaus umfunktioniert. Dort stehen Fässer und Gerätschaften vor dem Haus, Bänke laden zum Verweilen ein. Über der Haustür sieht man das Schild „Zum roten Ochsen“. Manch einem Gelegenheitsbesucher mögen die Veränderungen im Freilandmuseum gar nicht auffallen. Selbst denen, die schon des Öfteren hier zu Gast waren, fällt es schwer, den Unterschied zwischen Museum und Filmkulisse zu erkennen. „Was ist zum Beispiel hier im Garten anders?“, fragt Museumsleiterin Sabine Fechter und lacht schelmisch. Diesmal ist die Antwort leicht. Es ist schnell zu erkennen, dass die Blätter der Bohnen nicht echt sind.

Falsches Fachwerk

Ganz anders beim Blick auf ein danebenstehendes Haus, an dem Fachwerk vorgeblendet ist. „Das ist nicht echt, das haben die Filmleute angebracht, und zwar so, dass am Haus nichts beschädigt wird“, sagt die Museumsleiterin. Auch auf einen großen Brunnen, der täuschend echt, wie aus schweren Steinen gebaut, auf einer Wiese steht, zeigt sie. „Das ist die Filmkulisse für Siebenschön, die ja bekanntlich nach dem Brand ihres Elternhauses in den Brunnen springt.“

Das abgebrannte Elternhaus ist zurzeit der Hingucker im Fränkischen Freilandmuseum. Täuschend echt wirken die verkohlten Balken, die zerstörten Mauern oder die zerschlagenen Dachziegel. Vor dem Anwesen steht ein Baum, der hier eigentlich nichts zu suchen hat. „Er steht auf einer Eisenplatte und ist nur für die Filmaufnahmen gedacht“, so Fechter. Ihr ist es natürlich wichtig, dass die Filmleute sehr sorgsam mit den Häusern und den Gegenständen im Museum umgehen.

Tilo Ullrich nennt das Fränkische Freilandmuseum einfach ideal für den Märchendreh. „Hier passt einfach alles zusammen und wir müssen kaum etwas verändern.“ Um die Kulisse für das abgebrannte Haus bauen zu können, wurden die entsprechenden Unterlagen, etwa der Grundriss des Hauses, an das Produktionsbüro geschickt. Herausgekommen ist eine perfekte Brandstelle.

Bekannte Namen wirken im Film „Siebenschön“ mit. Teresa Weißbach spielt Prinzessin Zilli, König Johann ist Gustav P. Wöhler. Esther Schweins die Nonne Genoveva und als Trine hat Barbara Meier, bekannt aus „Germany's next Topmodel“ ihren Auftritt. Erfahrene Schauspieler sind auch Rebecca Immanuel, die Mutter von Siebenschön, und ihr Vater Alexander Hörbe. Siebenschön selbst verkörpert Xenia Assenza.

Damit noch einmal zurück zur Geschichte von Siebenschön: Wenn die junge Frau sonntags in die Kirche geht, trägt sie einen Schleier vor ihrem Gesicht, weil sie nicht möchte, dass sie von allen wegen ihrer Schönheit angestarrt wird. Der Königssohn, der sie eines Tages erblickt, ist so von ihr angetan, dass er sie heiraten will. Prinz Arthur (Franz Dinda) schickt einen Boten mit einem Ring zu der Schönen mit der Bitte, sie solle am Abend zur großen Eiche kommen. In dem Glauben, der Königssohn wolle eine Arbeit bei ihr bestellen, geht Siebenschön zu diesem Treffen. Doch als der Prinz ihr einen Heiratsantrag macht, gibt sie zu bedenken, dass sie arm sei und er ein reicher Königssohn. Doch der Verliebte lässt nicht locker. Siebenschön erbittet sich ein paar Tage Bedenkzeit. Was die jungen Leute nicht wissen, ist, dass sie bei ihrem Stelldichein von einer alten Hofmeisterin belauscht werden.

Haus in Flammen

Sie schickt einen Boten zum König, um die unliebsame Verbindung zu melden. Der ist erzürnt und lässt das Häuschen der armen Familie in Brand stecken. Die Eltern von Siebenschön kommen in den Flammen um, sie selbst kann sich durch einen Sprung in den Brunnen retten. Als sie wieder hervorkommt und sieht, dass ihr nichts mehr geblieben ist, besorgt sie sich Männerkleider und verdingt sich als Knecht am Hof des Königs. Nach ihrem Namen gefragt, gibt sie an, sie heiße Unglück.

Nach einiger Zeit wird die Hochzeit des Königssohns mit der Tochter aus dem Nachbarreich geplant, weil er dachte, dass die Schöne verbrannt ist. Traurig geht Siebenschön ganz hinten im Hochzeitszug und singt: „Siebenschön war ich genannt, Unglück ist mir jetzt bekannt.“ Der Königssohn erkennt, dass der Diener mit dem Namen Unglück in Wirklichkeit seine Braut Siebenschön ist. Sofort sagt er die Hochzeit mit der anderen ab und heiratet Siebenschön. Ein Ende wie im Märchen.

Bekannte Gesichter im Film:

Bekannte Schauspieler sind beim Märchenfilm „Siebenschön“, der in diesen Tagen in der Rhön gedreht wird, zu sehen. Xenia Assenza ist Siebenschön, Franz Dinda spielt Prinz Arthur und Esther Schweins die Nonne Genoveva. König Richard wird von Michael Kind gespielt, und Florian Panzner ist Baron von und zu Wildungen. Teresa Weißbach spielt Prinzessin Zilli, König Johann ist Gustav P. Wöhler.

Weitere Rollen: Rudger: Rainer Ewerrien; Trine: Barbara Meier; Vater Siebenschön: Alexander Hörbe; Mutter Siebenschön: Rebecca Immanuel; Diener Willi: Carsten Strauch; Kurt: Jan-Philipp Rumpold; Martha: Lina Staudt; Quacksalber: Urs Jucker; Zeremonienmeister: Jörg Zick; Wache 1: Isaak Dentler; Magd Emma: Julia Sonntag; Bauer: Frank Hildebrand; Wache 2: Micky Jukovic; Pfarrer: Alexander Beck.

Die Regie hat Carsten Fiebeler.

Instruiert: Regisseur Carsten Fiebeler gibt Kurt (Jan-Philipp Rumpold) und Siebenschön (Xenia Assenza) letzte Anweisungen vor dem Dreh.
| Instruiert: Regisseur Carsten Fiebeler gibt Kurt (Jan-Philipp Rumpold) und Siebenschön (Xenia Assenza) letzte Anweisungen vor dem Dreh.
Täuschend echt: Das abgebrannte Häuschen der Familie Siebenschön. Das Märchen wird zurzeit im Fränkischen Freilandmuseum gedreht.
| Täuschend echt: Das abgebrannte Häuschen der Familie Siebenschön. Das Märchen wird zurzeit im Fränkischen Freilandmuseum gedreht.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Brunnen
Brände
Esther Schweins
Freilichtmuseen
Hessischer Rundfunk
Hochzeitskutschen
Kirchenburgen
Museumsleiter
Nonnen
Rebecca Immanuel
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top