
Die Bauarbeiten schreiten stetig voran, der Rhön-Klinikum Campus nimmt konkrete Formen an. In Beton gegossen wird das „Krankenhaus der Zukunft“, das der Patientenversorgung im ländlichen Raum einen neuen Rahmen geben soll.
Am Mittwoch stellte der Vorstand Medizin der Rhön Klinikum AG und Ärztliche Direktor der Neurologischen Klinik, Professor Bernd Griewing, den Mitgliedern des Kreistags das Campus-Konzept vor. In einem Vorabgespräch mit dieser Redaktion erläuterte er das Modell vor Ort.
Hintergrund für diese Neuerung in der Kliniklandschaft ist der Anstieg der Patienten durch eine immer älter werdende Bevölkerung, was zu einer Personalknappheit führt. In Großstädten könnte es zu einer Überversorgung, auf dem Land zur Unterversorgung kommen. Genau hier greift das Campus-Modell mit der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum.
Beim Rundgang zeigt sich: Die Glaskuppel zur ambulanten medizinischen Versorgung wird den Mittelpunkt am Campus bilden. Hier sind die Vorstellungen des Krankenhauses von morgen umgesetzt. Unter der Kuppel kommen die Patienten an. Diese werden erwarten von den Patientenservices, dem Info-Point, einer Gastronomie und der Möglichkeit zur Einwilligung in die elektronische Patientenakte.
30 Fachärzte
Im Zentrum für ambulante Medizin wollen von aktuell etwa 40 Fachärzten im Ärztlichen Kreisverband Rhön Grabfeld 30 Ärzte bis in das Jahr 2020 das Angebot am Campus annehmen und mit anderen Ärzten, Therapeuten und Pflegediensten in den Kliniken verzahnt arbeiten. Als Gesundheitsdienstleister stehen unter anderem eine Apotheke, Sanitätshaus, Gesundheitsberatung oder auch therapeutische Angebote zur Verfügung.
Neue Prozesse bestimmen den Campus: Jeder Patient soll an den Ort seiner adäquaten Behandlung geleitet werden, möglichst ambulant fachärztlich versorgt werden, oder aber er wird stationär aufgenommen.
Die Funktion der Hausärzte
Aber was wird dann mit den Hausärzten? Griewing hat dazu klare Vorstellungen: „Sie haben eine herausragende Funktion als Kümmerer vor Ort und in der Peripherie in der Region.“ Auch hier werden Formen der Vernetzung gesucht. Der Professor weiß, dass dies eine Umstellung, vor allem für die Bevölkerung, ist. Die bekannten „Wege“ zwischen den verschiedenen Ärzten werden schließlich vollkommen neu aufgestellt.
Den ländlichen Raum im Blick
Das Campus-Modell habe die Stärkung des ländlichen Raumes im Blick, aber auch die Vernetzung der Region zum Beispiel mit Kliniken in Bad Kissingen und anderen Standorten in Unterfranken. Der Ärztliche Direktor nennt die ambulanten und stationären Angebote auf dem Klinikgelände, die Vernetzung mit Ärzten und Gesundheitsdienstleistern der Region und den Einsatz intelligenter IT-Lösungen zur gesteigerten Behandlungsqualität.
„Unser Campus steht für eine moderne, innovative medizinische Vollversorgung“, sagt Griewing. Neben dem Zentrum für klinische Medizin mit der regionalen medizinischen Basisversorgung und überregionaler Spitzenmedizin gibt es das Zentrum für ambulante Medizin und die rehabilitativen Institutionen am Campus.
Versorgung aus einem Guss
Die medizinische Versorgung in offener Kooperationen mit niedergelassenen Fachärzten soll „aus einem Guss – von der Prävention, in die Akutversorgung und über die rehabilitative Behandlung bis in den häuslichen Bereich“ erfolgen, sagt Griewing.