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BAD NEUSTADT
Das klitzekleine Tanzorchester
Sousi Grammophoniker BhH2       -  Drei Herzen im Dreivierteltakt. Sousi und die Grammophoniker im Bildhäuser Hof.FOTO: Stefan Kritzer
| Drei Herzen im Dreivierteltakt. Sousi und die Grammophoniker im Bildhäuser Hof.FOTO: Stefan Kritzer
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 09.12.2016 03:45 Uhr

„Sousi“ ist nicht der Name der Sängerin, sondern die Kurzform des prägnantesten Instruments des kleinen Tanzorchesters. Ein Sousaphon bringen die drei Musiker mit zu ihren Konzerten. Dazu noch Gitarre und Gesang, mehr ist von dem einst stattlichen Orchester nicht mehr übrig. Braucht es auch gar nicht, „Sousi und die Grammophoniker“ wussten auch zu dritt das Publikum im Bildhäuser Hof zu begeistern.

Die Zeiten sind für Tanzorchester hart. Sparmaßnahmen allerorten zwangen laut Sängerin Nicole Schömig die Orchesterleitung, nach und nach fast alle Musiker zu entlassen. Auch die Techniker, Instrumentenwarte und schließlich auch die Orchesterleitung mussten gehen und es blieben letztlich nur drei Musiker übrig. Die nennen sich nun „Sousi und die Grammophoniker“ und spielen genau die Musik, die zu Zeiten des Grammophons topaktuell war. Eben jene Lieder aus den 1920er Jahren, als es noch Pflicht war, mit Frack, Fliege und Chapeau Claque auf der Bühne zu stehen.

Sängerin Nicole Schömig, Werner Küspert mit Gitarre und Banjo sowie Jochen Rothermel mit seinem riesigen Sousaphon machten sich einen Spaß daraus, Musik für große Tanzorchester auf zwei Instrumente und einen schönen Sopran zu reduzieren. Was gelingen sollte in Liedern, die seit Jahrzehnten den Begriff Evergreen mit sich führen. „Ich brauche keine Millionen“ gehört natürlich genauso dazu wie „Man müsste Klavier spielen können“ von Johannes Heesters oder „Tante Paula liegt im Bett und isst Tomaten“.

Freche Lieder der Zeit wie „Mein Gorilla hat ne Villa im Zoo“, ein Lied, das Walter Jurmann einst für Hans Albers geschrieben hatte, oder „Warte, warte nur ein Weilchen“ in der Version mit dem Hackebeilchen des Serienmörders Fritz Haarmann gehörten genauso dazu wie „Mein Bruder macht im Tonfilm die Geräusche“. Jochen Rothermel begeisterte immer wieder mit seinem virtuosen wie unterhaltsamen Spiel des Sousaphons. Werner Küspert sorgte für die stilgerechte gitarristische Begleitung und Nicole Schömig verlieh den Liedern den Glanz, den diese seit fast 100 Jahren auf der Bühne ausstrahlen. Wenn man sie so zu singen weiß wie Nicole Schömig.

 
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