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Bad Königshofen
Das Kapitel St. Michael gehört der Geschichte an
Am Freitagnachmittag nahm Domkapitular Christoph Warmuth im kleinen Rahmen die Profanierung der Hauskapelle des Familienbildungshauses der Diözese Würzburg in Bad Königshofen vor.
Foto: Hanns Friedrich | Am Freitagnachmittag nahm Domkapitular Christoph Warmuth im kleinen Rahmen die Profanierung der Hauskapelle des Familienbildungshauses der Diözese Würzburg in Bad Königshofen vor.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 14.01.2022 02:23 Uhr

Mit der Profanierung (Entweihung) der Hauskapelle am Freitag schloss Domkapitular Christoph Warmuth, einst stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge und unter anderem zuständig für die Familienbildungshäuser der Diözese, das letzte Kapitel des Familienbildungshauses St. Michael.

Besonders ihm lag die Einrichtung in Bad Königshofen am Herzen und so erinnerte er zum Beispiel an den Umbau des Hauses vor wenigen Jahren, wobei ein Aufzug eingebaut wurde und damit die kirchliche Einrichtung behindertengerecht ausgestattet war. "Es war ein langer Kampf und nun ist doch alles zu Ende, das Kapitel Haus St Michael ist abgeschlossen."

Erinnerungen wurden wach

Bei den Gästen wurden an diesem Nachmittag Erinnerungen wach, als im Haus noch Leben herrschte. In den 1960er Jahren war es Knabenseminar und damit ein Ableger des Priesterseminars in Würzburg. Ein besonderer Tag war die Berufung des damaligen Direktors Helmut Bauer zum Weihbischof von Würzburg oder von Günther Putz, der in der Diözese Leiter der Hauptabteilung für Hochschule, Schule und Erziehung und Domdekan war. Der letzte Direktor war Rudolf Heller im damaligen umstrukturierten Familienbildungshaus der Diözese Würzburg. Domkapitular Christoph Warmuth sprach in der Begrüßung von vielen Gästen, die einst aus der gesamten Diözese kamen, Seminare und Kurse besuchten, gelebt, gebetet und geglaubt haben. "Auch diese Erinnerung wird nicht verlöschen, wie so vieles andere."

Ruppert Schneider zeigt den Reliquienstein, der 1961 bei der Weihe der Kapelle in den Altar eingemauert wurde. Dort ist als Datum die Jahreszahl 1961 zu lesen.
Foto: Hanns Friedrich | Ruppert Schneider zeigt den Reliquienstein, der 1961 bei der Weihe der Kapelle in den Altar eingemauert wurde. Dort ist als Datum die Jahreszahl 1961 zu lesen.

Mit einer würdig gestalteten Andacht nahm der Domkapitular die Entweihung der Hauskapelle vor. Die Urkunde zur Profanierung der Hauskapelle des ehemaligen Priesterseminars Kilianeum und des späteren Familienbildungshauses der Diözese Würzburg hatte Diözesanbischof Franz Jung unterzeichnet. Nachdem die Diözese die Einrichtung zum 31. Dezember 2021 geschlossen hatte, beantragte Pfarrer Florian Herzog die Profanierung. Damit kann der Raum nicht mehr für Gottesdienste genutzt werden. Aus dem Altar wurde der Reliquienstein genommen, das Allerheiligste aus dem Tabernakel, und dann das Ewige Licht und die Kerzen am Altar gelöscht. Das Allerheiligste nahm Pater Joe mit in den Tabernakel der Stadtpfarrkirche.

Abschied von liebgewonnenen Einrichtung

Domkapitular Christoph Warmuth verwies auf eine Inschrift auf dem Reliquienstein, die besagt, dass 1961 die Kapelle eingeweiht wurde. Im Archiv der Heimatzeitung Bote vom Grabfeld wird dazu berichtet, dass dies durch Weihbischof Alfons Kempf und dem damaligen Direktor Dr. Heinz Keller und Stadtpfarrer Karl Merz geschah. Die Heimatzeitung nannte es ein überragendes Ereignis für Königshofen. Domkapitular Christoph Warmuth: "Umso schmerzlicher ist es für viele, dass sie nun von einer liebgewonnenen Einrichtung Abschied nehmen müssen."

Regina Werner zuletzt zuständig für die pastorale Betreuung erinnerte an die Familien, die in der Kapelle Gottesdienst mit den Kindern feierten, an die Aussendung des Friedenslichts von Bethlehem oder die Einbeziehung der Kapelle bei der "Nacht der offenen Kirchen". Nachbar Karl Schunk hatte die Entstehung des Hauses von Anfang an mit verfolgt und wusste vom Knabenseminar, von den Schwestern und von Sommerfesten. Für ihn ist es die Entscheidung der Diözese nicht nachvollziehbar "Das Haus war der Mercedes unter den Häusern in der Diözese.". "Viele Menschen haben das Haus angenommen und sich hier wohlgefühlt", hörte man und auch, dass sich das Personal sehr wohlgefühlt habe. "Dafür muss man auch dankbar sein und froh über die schöne Zeit."

Was wird aus den Kunstwerken?

Pfarrer Florian Herzog, der das Haus nicht so lange kannte fasste es in den Worten zusammen: "Es war ein religiöser Wohlfühlort." So sei es verständlich, dass viele Wehmut bei der Profanierung der Kapelle mit einfloss. "Das Haus gab uns Geborgenheit und Sicherheit", hieß es und auch, dass es eine schöne Zeit war, die man nicht missen möchte." Hausmeister Rupert Schneider erinnerte daran, dass er noch vor einem Jahr die Wände neu gestrichen hatte. Nun räumte er nach der Andacht den Altar ab, legte die Altarbilder, sowie die Kreuze in die Sakristei. Was aus den Kunstwerken und den kirchlichen Geräten, wie auch dem Tabernakel wird, entscheidet Würzburg, sagte Domkapitular Christoph Warmuth und nahm schon einmal den Reliquienstein mit nach Würzburg.

Der Tabernakel ist geöffnet, das Ewige Licht und die Kerzen am Altar gelöscht, der Reliquienstein aus dem Altar entfernt. Damit ist hier kein Gottesdienst mehr möglich.
Foto: Hanns Friedrich | Der Tabernakel ist geöffnet, das Ewige Licht und die Kerzen am Altar gelöscht, der Reliquienstein aus dem Altar entfernt. Damit ist hier kein Gottesdienst mehr möglich.
 
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