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Kleineibstadt
Das Herrleingrab wurde zum Besuchermagnet
Vor allem in den Abendstunden hatte das Heilige Grab in der Kirche Kleineibstadt eine besondere Ausstrahlungskraft
Foto: Hanns Friedrich | Vor allem in den Abendstunden hatte das Heilige Grab in der Kirche Kleineibstadt eine besondere Ausstrahlungskraft
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 08.04.2024 02:38 Uhr

Kirchenpfleger Siegfried Reder ist noch immer begeistert, wenn er auf das "Heilige Grab" seiner Heimatgemeinde zu sprechen kommt. "So viele Interessierte bei der Vorstellung am ersten Osterfeiertag und schon Tage zuvor und auch danach, hätte ich nie erwartet." Zur offiziellen Vorstellung war die Dorfkirche bis zum letzten Platz besetzt, als ein Ensemble der Kleineibstädter Musikkapelle die Feierstunde eröffnete. Noch bis zum 14. April ist es in Kleineibstadt zu sehen. Dass man es sicher wieder einmal in der Dorfkirche aufstellen werde, sei keine Frage, sagte der Kirchenpfleger, allerdings sei unklar in welchen Zeitabständen.

Das Selbstbildnis des Barockmalers Johann Peter Herrlein, der sich als Kind darstellt, findet sich am Heiligen Grab in Kleineibstadt.
Foto: Hanns Friedrich | Das Selbstbildnis des Barockmalers Johann Peter Herrlein, der sich als Kind darstellt, findet sich am Heiligen Grab in Kleineibstadt.

Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert (Sternberg) stellte das "Heilige Grab" vor (wir berichteten). Besonders herausgestellt hat er einen Engelskopf über der Grabesstätte. "Das ist ein Kinderbild, das Johann Peter Herrlein selbst darstellt." Gezeigt hat er zwei Steinkugeln, die man auf dem Dachboden des Elternhauses von Johann Peter Herrlein fand. "Damit hat er vor 260 Jahren gearbeitet, die Farbstücke verkleinert und zerrieben." Die Familie Herrlein wohnte am heutigen Marienplatz Haus Nummer 18. Das Heilige Grab ist, neben kleineren Ausmalungen in der Kirche und Fassungen an den Seitenaltären, das einzige Kunstwerk, das er seiner Heimatgemeinde widmete.

Kreiskulturreferent Hanns Friedrich schilderte die umfangreichen Arbeiten des Kleineibstädter Künstlers. Dessen Werke findet man nicht nur im Grabfeld und der Rhön, sondern auch in Müdesheim und Reuchelheim im heutigen Landkreis Main-Spessart, aber auch in Mürsbach, heute Gemeindeteil im Markt Rattelsdorf im oberfränkischen Landkreis Bamberg. Sein Erstlingswerk ist in der Kirche von Leutershausen zu finden. Besonderheiten sind die Ausgestaltungen der Emporen in den Kirchen Herpf in Thüringen oder Sondheim/Rhön und die Kirche von Kleinbardorf. "Johann Peter Herrlein hat mit seinem Malerpinsel den Himmel geöffnet, so wie er ihn sich vorstellte."

Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert bei seinem Vortrag über den Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein in der Kirche Kleineibstadt. Dabei zeigt er zwei Steine, womit der Künstler vor 250 Jahren die Farben zerrieben hatte
Foto: Hanns Friedrich | Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert bei seinem Vortrag über den Grabfeldmaler Johann Peter Herrlein in der Kirche Kleineibstadt.

Bezirksheimatpfleger Professor Klaus Reder ging auf Traditionen ein, wozu das Heilige Grab von Kleineibstadt zählt. Er stellte die Frage, wie wohl die jüdischen Christen, die damals im Ort lebten, zum Heiligen Grab standen. Kirchenbräuche und Bräuche allgemein seien einst vom Aussterben bedroht gewesen. Nur durch das gemeinschaftliche Zusammenwirken der Vereine, Verbände und einheimischer Heimat- und Kulturpfleger gerieten sie nicht in Vergessenheit. Kurz streifte er die Geschichte der Heiligen Gräber, die bis ins frühe Christentum reichen. Heute sollten Bräuchen einen festen Platz im Leben einer Gemeinde haben, so auch das Heilige Grab von Kleineibstadt, das nach vielen Jahren der musealen Präsentation nun wieder an seinem Ursprungsort aufgestellt wurde.

 
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