
Mit der Freisprechung sei der rote Teppich für das Leben ausgerollt, sagte Innenstaatssekretär Sandro Kirchner beim Handwerkertag mit Freisprechung am Kreuzberg in der Rhön. Das Handwerk bezeichnete er als das Rückgrat der Bayerischen Wirtschaft und die DNA der bayerischen Gesellschaft. Der Freistaat Bayern unterstütze auch weiterhin, unter anderem bei Betriebsübernahmen und die kostenfreie Meisterausbildung. "Das ist schon etwas Besonderes."
Vom Handwerk könne man außerdem sagen, dass es für die Gesellschaft da ist und deshalb sei die Freisprechung ein besonderer Tag im Leben der jungen Handwerker. Der Dank Kirchners galt auch den Familien und den Ausbildungsbetrieben. "Ich bin stolz auf euch alle!" Die Freisprechung sei ein besonderer Tag im Leben der neuen Gesellen, aber auch für die gesamte Region Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld.
Mit der Freisprechung Etappenziel erreicht
Nun sei ein Etappenziel erreicht und das Handwerk, sowie die Wirtschaft haben weitere Fachkräfte. Für viele Junghandwerker sei es auch eine Aufgabe die familiäre Existenz zu sichern. Kreishandwerksmeister Bruno Werner konnte im bis zum letzten Platz besetzten Antoniussaal des Kloster Kreuzberg zahlreiche Ehrengäste, darunter den Ehrenpräsident der Handwerkskammer für Unterfranken, Hugo Neugebauer, die Sponsoren, Lehrkräfte und vor allem die Freizusprechenden mit ihren Eltern begrüßen.

Auch in diesem Jahr sei es eine gemeinsame Veranstaltung der Kreishandwerkerschaften Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen. Damit pflege man das Motto des Handwerkertages "Erfahrungen austauschen, Kontakte knüpfen und gemeinsam die Region stärken". Außerdem wolle man die neuen Gesellen mit erfahrenen Handwerkern und Betriebsinhabern zusammenzuführen. Immerhin zählen beide Landkreise insgesamt rund 2800 Handwerksbetriebe und man habe in den Krisenjahren Stärke und Stabilität bewiesen.
Ausbildungszahlen in der Region konstant
Der Appell des Kreishandwerksmeisters: "Lassen Sie mit der Ausbildungsleistung nicht nach!" Die Region Main-Rhön konnte in den letzten Jahren die Ausbildungszahlen konstant halten und sogar einen kleinen Anstieg verzeichnen, sagte Bruno Werner. Allerdings befinde sich das Nahrungsmittelhandwerk mit den Bäckern, Metzgern und Brauern in einer schwierigen Lage. Auch das Bauhandwerk werde mit einem starken Einbruch im Wohnungsbau konfrontiert. "Trotz allem versucht das Handwerk, seine Mitarbeiter zu halten, denn wir können und wollen unsere Handwerksleistungen nicht ins Ausland verlegen." Gut ausgebildete Fachkräfte nannte Bruno Werner die Grundpfeiler für ein zukunftsfähiges Handwerk.
Landrat Thomas Habermann dankte Pater Korbinian für den eindrucksvollen Gottesdienst. Er habe daran erinnert, dass auch Jesus in einer Handwerkerfamilie aufgewachsen ist. Handwerker seien bodenständig und würden Traditionen sichern. Letztendlich gebe es ohne Handwerker kein Überleben und sie seien es auch, "die unser Land am Laufen halten." Eine Absage erteilte der Landrat der 32-Stunden-Woche und sagte, dass Handwerker selten auf die Uhr schauten, wenn etwas fertig werden muss. Sie hätten Freude an der Arbeit. Als Landkreis helfe man immer wieder gerne. Herausgestellt hat er eine Spätaussiedlerfamilie, die in Rhön-Grabfeld Fuß fasste und ein wichtiges Unternehmen führt. .
Bürokratie als großes Problem
Bad Kissingens Landrat Thomas Bold sprach ebenfalls die schwierigen Zeiten an und erwähnte den Fachkräftemangel auch im Handwerk. Ein großes Problem sei die Bürokratie. Als Beispiel nannte er die Ausbildung in Pflegeberufen. In Deutschland müsse man Kurse und Weiterbildungen besuchen und Prüfungen ablegen, bis man zugelassen werde. Das sei in der Schweiz viel einfacher geregelt und beispielhaft. Handwerker würden auch einen wichtigen Beitrag bei der Integration leisten und "das Handwerk steht für den Wirtschaftsstandort Rhön durch die qualifizierten Arbeitsplätze". Dafür dankte Bold den Kreishandwerkerschaften.
Stellvertretender Kreishandwerksmeister Stefan Neuhöfer sprach von einem großen Tag im Leben der jungen Menschen. Den Gesellenbrief, den sie erhalten, könne ihnen niemand mehr nehmen. "Einen Führerschein kann man verlieren, nicht aber einen Gesellenbrief." Damit werden die Junghandwerker von den Rechten und Pflichten losgesprochen und sind nun im Gesellenstand. Neuhöfer zitierte Konfuzius, der einmal sagte: "Wähle einen Beruf, den du liebst und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten." Das bedeute, dass ein Beruf der Freude bereitet, zur Berufung wird.