Bernhard Kneuer und seine Bäckerei in Brendlorenzen gehören zusammen, auch wenn er seit einigen Jahren den Ruhestand genießt. Dazu gehört es unter anderem morgens liegen zu bleiben und nicht ab 3 Uhr in der Backstube zu stehen, so wie es der Bäckerberuf mit sich bringt. Natürlich hat ihn der Beruf geprägt, vor allem auch als Obermeister der Bäckerinnung Rhön-Grabfeld in der Zeit von 1997 bis 2006. Ein herausragendes Ereignis nennt der Jubilar das 100-Jährige Bestehen der Bäckerinnung Rhön-Grabfeld im Jahr 2002. Das hat er in seinen Unterlagen durch Fotos und Zeitungsausschnitte ebenso dokumentiert wie viele andere Ereignisse, wozu auch die jährlichen Brot- und Christstollenprüfungen gehörten. Nun wurde Bernhard Kneuer 70 Jahre alt.
An den großen Christstollen, eine Initiative des Bäckerfachvereins, den die Bäcker einst zum Marktplatz in Bad Neustadt trugen, erinnert er sich ebenso wie an seine Anfangszeit als Werbewart 1983, stellvertretender Obermeister 1994 und drei Jahre später an seine Wahl zum Obermeister nach dem Tod seines Vorgängers Günther Stegner. Schwierige Zeiten im Bäckerhandwerk galt es zu bewältigen, dazu gehörte die Schließung von Traditionsbetrieben und schließlich im Jahr 2006 die Fusion mit der Innung Bad Kissingen.
Bernhard Kneuer ist in den Bäckerberuf hineingewachsen. Sein Großvater Bernhard eröffnete 1936 in der Hauptstraße 161 in Brendlorenzen seine Bäckerei. So war es kein Wunder, dass dem jungen Bernhard nichts anders übrig blieb, als auch den Beruf des Bäckers zu erlernen und damit die Familientradition weiter zu führen. Er absolvierte im elterlichen Betrieb seine Ausbildung und legte 1979 in München seine Meisterprüfung ab. Im Jahr 1982 war er Gründungsmitglied des Bäcker Fachvereins Rhön-Grabfeld, der sich konkret um die Belange der Mitarbeiter kümmerte. Hier war er zehn Jahre Schriftführer.
In der Kommunalpolitik aktiv
Doch auch kommunalpolitisch war Bernhard Kneuer aktiv. Von 2002 bis 2014 war er Mitglied im Stadtrat von Bad Neustadt. Hier gehörte er dem Werksausschuss an. Eine Zeit, die unter Bürgermeister Bruno Altrichter von vielen Baumaßnahmen geprägt war. Dazu gehörte zum Beispiel das Großprojekt Schule/Kindergarten in Brendlorenzen. Begonnen wurde damals im Rahmen der Stadtsanierung auch mit der Hochwasserfreilegung und die Neugestaltung des Busbahnhofs. Auch die Diskussionen zum Thema Stadthalle Bad Neustadt kommen dem 70-Jährigen spontan in den Sinn. Ab 2005 war er bis 2009 Ortsvorsitzender der CSU Brendlorenzen bis es zur Fusion mit Lebenhan kam. Schmunzelnd erinnert er sich an einen Vortrag von einer Dorothee Mantel, die heutige Bundestagsabgeordnete Dorothee Bär. Über viele Jahre war er Beisitzer der Kolpingsfamilie Brendlorenzen und ist seit 2023 Kassier der Jungsenioren Brendlorenzen
Doch zurück zum Bäckerberuf: Auch Bernhard Kneuer blieb nicht von den Problemen in den Bäckereien verschont und entschied 2011, seine Backstube, nicht aber den Verkauf von Backware zu schließen. Der Grund war unter anderem die notwendige Erneuerung seines Maschinenparks. Einen sechsstelligen Betrag hätte er investieren müssen. Eine Investition, die sich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr rechnete. Heute lebt Bernhard Kneuer mit seiner Frau Michaela in Bad Neustadt. Drei Kinder haben Michaela und er. Doch keiner der drei will die Bäckerei weiterführen, so kam es letztendlich 2013 zur Schließung. Für seine Verdienste um das Bäckerhandwerk wurde Bernhard Kneuer 2017 zum Ehrenobermeister ernennt.
Der 70. Geburtstag wurde am Mittwoch im engsten Familienkreis gefeiert. Neben der Familie, den Kindern und Verwandten gratulierten viele Freunde und Bekannte.
