Normalerweise ist der Monat August die Zeit, in der das Jugendrotkreuz Rhön-Grabfeld für eine Woche zum Zeltlager am Sulzfelder Badesee einlädt. "In diesem Jahr wäre es das 40. Mal gewesen," sagt Stefan Bergman vom Vorbereitungsteam. Gemeinsam mit Simone Hippeli und Daniel Spissak wollte er im März die ersten Vorbereitungen für das Jubiläumszeltlager treffen. "Als dann der Lock down kam mussten wir innerhalb einer Woche alles absagen." Das JRK Team lobt in diesem Zusammenhang das Verständnis der Eltern aber auch der Kinder und Jugendlichen. Nun hoffe man auf den Sommer 2021 und darauf, dass dann das Zeltlager nachgeholt werden kann. Termin wäre vom 1. Bis 7. August. "Das allerdings steht noch in den Sternen und wir müssen die weiteren Entwicklungen von Covid 19 abwarten," sagt Stefan Bergmann. Spätestens Anfang 2021 müssen aber die Planungen beginnen.
Knapp 6000 Kinder und Jugendliche waren seit 1984 mit dabei
Ein Blick in die Statistik der letzten Jahrzehnte zeigt, wie beliebt das Angebot des Jugendrotkreuzes Rhön-Grabfeld war. Knapp 6000 Kinder und Jugendliche haben seit 1981 dieses Angebot angenommen. Das Zeltlager wurde zu einem wahren Renner für Kinder und Jugendliche. In den Anfangsjahren war es Peter Schön, damals Vorsitzender der Wasserwacht Rhön-Grabfeld, der in Wülfershausen die ersten Zeltlager veranstaltete. Er sagt, dass die Wasserwacht bereits seit 1977 solche Angebote für Kinder und Jugendliche ausgerichtet habe. 1981 fand am Himmeldunkberg in der Rhön das erste JRK Zeltlager im kleinen Umfang statt. Die Leitung lag in seinen Händen, seine Frau Christa war für die Küche zuständig. Für 25 Kinder gab es vier Betreuer. Nach dem Himmeldunkberg fanden die Zeltlager bis 1984 am damaligen Hallenbad in Wülfershausen statt. Danach wechselte man bis 1988 zum Badesee Irmelshausen.
Von da an fand das JRK-Zeltlager im ersten Jahr am Tennisplatz in Sulzfeld statt, danach bis heute am Campingplatz. Grund war vor allem die immer wieder steigende Anzahl der Kinder, die von 25 im Jahr 1981 auf über 100 anstieg und mit 240 Kindern und Jugendlichen 1996 die höchste Anzahl erreichte. 41 ehrenamtliche Betreuer waren eingeteilt, erinnert sich Peter Schön. Im kommenden Jahr übernahm Rony Peters die Leitung der Zeltlager, später dann Jürgen Orf, Thomas Schlott und Lisa Henkel. Gemeinsam mit Lisa Sterzinger hatte sie die Leitung bis zum Jahr 2012. Ihr folgten 2016 Lisa Sterzinger mit Stefan Wiethe. Ein neues Team, das bis heute aktiv ist, bildete sich 2017 mit Simone Hippeli, Daniel Spiessak und Stefan Bergmann.
Wichtig bei einem Zeltlager ist die Küche und die übernahm nach Christa Schön dann Wolfgang Schneider bis zum Jahr 2010. Danach stieg Bernd Roßmanith "ein", der bis heute Küchenleiter ist. Die Anzahl der Zeltlager-Teilnehmer wurde schließlich begrenzt und pendelte sich zwischen 150 und 185 ein. Nicht vergessen darf man die Anzahl der Ehrenamtlichen, die bei solch einem Zeltlager im Einsatz sind. Sie lagen in den vergangenen Jahren bei 54. Stefan Bergmann verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass die Betreuer mittlerweile selbst Kinder haben, die nun an solchen Zeltlagern teilnehmen. Immer wieder fanden die Zeltlager auch unter bestimmten Themen, "Piraten" statt. Zu den Höhepunkten zählten stets Nachtwanderungen, aber auch der Familienabend. Viele Freundschaften sind bei den Freizeiten entstanden, die bis heute anhalten.
60 000 Brötchen und fast 150 000 Liter Tee in 39 Jahren
Fragt man Küchenchef Bernd Roßmanith, wie er die Kinder und Jugendlichen satt kriegt, erfährt man, dass in den vergangenen 39 Jahren etwa 60 000 Brötchen ausgegeben wurden. 2000 Kilogramm Nudeln, einige Tonne Steaks oder knapp 1500 Kilogramm Wurst wurden von den Kindern "verputzt", ebenso an die 10 000 Wiener Würstchen. Begehrt waren vor allem die Hamburger. Rund 15 000 wurden bei den Zeltlagern in den vergangenen Jahrzehnten verspeist. Getrunken wird und wurde beim Zeltlager viel: In 39 Jahren kamen immerhin 150 000 Liter Tee zusammen.