Mobbing an der Schule ist nahezu für jeden Schüler ein Thema, egal ob als Opfer, Täter oder Mitwisser in der Klassengemeinschaft. Auch an der Mittelschule Bad Neustadt wurde dieses Thema behandelt und auf die Initiative des Gesundheitsamtes Rhön-Grabfeld das Theaterstück „Krasses Zeug“ des Theaterpädagogen und Regisseurs Dirk Bayer aus Bamberg in die Klassenzimmer geholt.
„Durch das derzeitige Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen werden diese fast ununterbrochen mit „Mobbing“ im und außerhalb des Schulalltags konfrontiert“ erklärte Bayer. Für die Fünft- und Sechstklässler wurde daher das Thema „krass“ und provokativ dargestellt.
Schüler bringen selbst Lösungsvorschläge ein
Der Inhalt: Der coole Markus (gespielt von Bayer selbst) tyrannisiert und mobbt seine neue Mitschülerin Tina. Die ganze Klasse schaut zu, unterstützt ihn sogar dabei, indem sie seine durchaus deftigen Parolen ohne Nachzudenken mitschreit.
Nach jeder kurzen Spielszene wurden die Schüler aufgefordert, konkrete Lösungsvorschläge einzubringen und selbst als Laiendarsteller auf der „Bühne“ mitzuwirken. Dass dies aber fast unmöglich gegenüber einem ständig provozierenden, beleidigenden und wortgewandten Täter ist, wird schnell deutlich. Denn trotz des ernsten Inhalts konnten sich die Mädchen und Jungen das Lachen zunächst nicht verkneifen. Im Verlauf des Stückes kippt aber die Stimmung, die Kinder reagierten doch schockiert über die heftige Wortwahl.
Cybermobbing betrifft viele Jugendliche
Aber gerade damit beabsichtigt der Hauptdarsteller, seine Zuschauer zu sensibilisieren und mit ihnen die Konfliktsituationen zu entschärfen. „Durch Fernsehsendungen, in denen es immer um gegenseitiges 'Fertigmachen' geht, saugen die Jugendlichen dieses Verhalten auf“, gab der Schauspieler zu bedenken. „Es fehlt daher das Unrechtsbewusstsein“.
„Noch weitere Kreise zieht Cybermobbing, bei dem eure privaten Fotos - manchmal ohne euer Mitwissen - veröffentlicht werden“, warnt der Sozialpädagoge. Auch hier meldeten sich einige freiwillig, die entweder schon als Opfer oder als Täter beteiligt waren. „Facebook und Smartphone bieten unbegrenzt Möglichkeiten, aktiv zu werden. Provozierte und peinliche Aufnahmen werden blitzschnell online gestellt werden, verbunden mit verachtenden Kommentaren“, so Bayer weiter. „Im Internet sinkt die Hemmschwelle halt viel schneller, weil sich die Beteiligten nicht mehr real gegenüberstehen“.
Ziel des Stückes ist es, die Schüler zu sensibilisieren, zum Eingreifen zu bewegen und sie stark zu machen im Umgang mit Anderen und mit Situationen, in denen Mut gefragt ist. „Seid misstrauisch und sucht entsprechend Hilfe bei euren Eltern oder auch bei den Lehrkräften, lautet der eindringliche Hinweis des Schauspielers“. Denn Mobbing findet im Verborgenen statt, das Opfer hat allein kaum eine Chance“.