Den 30. Dezember 2016 wird Maximilian Neumann in seinem Leben nicht mehr vergessen. Am frühen Morgen brach in der Lagerhalle seines Dachdeckerbetriebs ein Feuer aus, das nicht nur das Gebäude zerstörte, sondern auch zahlreiche Maschinen und Fahrzeuge vernichtete.
Seit dem Großbrand im Bad Königshöfer Industriegebiet am westlichen Stadtrand, der einen Schaden von über 300 000 Euro anrichtete, ist über ein Jahr vergangen. Nach dem ersten Schock war der Dachdeckermeister eigentlich zuversichtlich, bald mit dem Bau einer neuen Halle beginnen zu können. Doch daraus wurde nichts. „Die Gespräche mit der Gebäudeversicherung zogen sich endlos hin“, erinnert sich Neumann, der trotzdem immer daran glaubte, dass es irgendwann eine Lösung geben würde.
Pläne für Neubau fast fertig
Im Herbst vergangenen Jahres dann die Erlösung: Der Versicherer sagte zu, rund 250 000 Euro zu zahlen. „Das entspricht zwar nicht ganz der tatsächlichen Schadenshöhe, reicht aber aus, um den Betrieb wieder aufzubauen“, so Maximilian Neumann, der sofort einen Hofheimer Architekten mit dem Entwurf des neuen Betriebsgebäudes beauftragte. Die Pläne sind so gut wie fertig und müssen jetzt nur noch zur Genehmigung eingereicht werden.
„Wenn alles klappt, können die Bauarbeiten im Frühjahr beginnen und im Sommer weitgehend abgeschlossen werden“, ist der Dachdeckermeister zuversichtlich, dass er und seine Mitarbeiter bald wieder ein festes Dach über dem Kopf haben.
Nie ans Aufgeben gedacht
Ans Aufgeben hat Maximilian Neumann nie gedacht. Das lag vor allem daran, dass er schon kurz nach dem Feuer Hilfe von vielen Seiten erhielt. Auch die Baufirma Haschke gehörte zu den Unterstützern und ermöglichte Neumann auf ihrem Firmengelände die Weiterführung seines Betriebs. Von einem Container aus bearbeitet Neumann dort seit fast einem Jahr seine Aufträge. Daneben steht ein großes Zelt, in dem er Materialien und Maschinen lagern und Fahrzeuge abstellen kann.
Ans Provisorium fast schon gewöhnt
Dass der Brand Ende 2016 in die eher umsatzschwache Winterzeit fiel und einige wichtige Unterlagen von der Feuerwehr gerettet werden konnten, erleichterte ihm die Aufnahme seines „provisorischen Geschäftsbetriebs“. Und der funktioniert nach seinen Worten erstaunlich gut. „Ich habe mich fast schon an meinen kleinen Bürocontainer gewöhnt“, lacht er.
Zudem sei die Auftragslage exzellent. „Der Bauboom ist ungebrochen und unser Auftragsbuch entsprechend voll“, freut sich Maximilian Neumann, der an Hausdächern alle Arbeiten ausführt, die über dem Sparren anfallen, also vor allem Flachdachabdichtungen oder Ziegeleindeckungen.
Neueinstellung geplant
Seit Mai 2014 ist Neumann Chef in seinem eigenen Bedachungsgeschäft, das aus der Traditionsfirma seines Vaters Manfred Imhof hervorging und demnächst von einer UG in eine GmbH umgewandelt werden wird. Sollte die gute Auftragslage anhalten, will er zu seinen aktuell vier Mitarbeitern einen weiteren Gesellen einstellen. Das dürfte allerdings nicht einfach sein, wie er mit Sorge feststellt: „Auch im Dachdeckergewerbe wird es immer schwieriger, geeignete Fachkräfte zu finden.“