Vom Pioniergeist, der von Anfang an bei der Rhön-Klinikum AG geherrscht habe, sprach Vorstandsvorsitzender Martin Siebert bei der Vorstellung des neuen Computertomographen (CT) für die Herz- und Gefäßklinik. Und der Stolz auf das neue Gerät in der Herz- und Gefäßklinik, das übrigens „Revolution“ heißt, ist berechtigt. Schließlich ist es das erste dieser hochmoderne Art, das in einer deutschen Klinik steht, erst das vierte in einem europäischen Krankenhaus.
Ein ungeheurer technischer Fortschritt seit 1993, als in der neurologischen Klinik das erste CT am Standort Bad Neustadt installiert wurde. Das wurde damals für die Neurologischen Klinik angeschafft. Wie Professor Dr. Rainer Schmitt, Chefarzt der Radiologie und Ärztlicher Direktor der Herz- und Gefäß-Klinik Bad Neustadt, erklärt, war das neue, 1,9 Millionen Euro teure Gerät seit der Inbetriebnahme am 17. Dezember bereits 240 mal im Einsatz.
Schmitt vergleicht die Leistung des neuen CTs der Firma GE Healthcare mit dem ersten CT, das ihm damals zur Verfügung stand. Während früher der Scankopf des Geräts den Körper eines Patienten 32 Mal umrunden musste, bis er ein Bild des kompletten Herzens lieferte, ist das mit dem neuen Gerät schon mit einer halben Umrundung und bereits in 0,14 Sekunden passiert. Bei der vorhergehenden Gerätegeneration dauerte eine Aufnahme des Herzens noch acht bis zwölf Sekunden.
Das neue Gerät nimmt nicht wie früher scheibchenweise in Halbzentimeter-Schritten auf – deshalb die vielen Umrundungen –, sondern schafft mit einem Mal gleich 16 Zentimeter. So groß ist nämlich die Aufnahmefläche, die sogenannte Detektorfläche des neuen Geräts.
Die, so erklärt Schmitt weiter, ist außerdem um ein Vielfaches empfindlicher als die bisheriger Geräte. Das wiederum führe dazu, dass eine deutlich geringere Strahlungsdosis notwendig wird – nur noch etwa zehn bis 20 Prozent der früheren Dosis. Im Zusammenspiel mit einer neuen Software, die die Datenmenge im Gigabyte-Bereich verarbeitet, führt das zu noch genaueren Bildern als bisher, erklärt Schmitt. Sogar kleine Blutgefäße seien so bei der Computertomographie des Herzens zu sehen.
Durch die hohe Genauigkeit des bildgebenden Verfahrens wird der Blick ins Herz des Patienten deutlich schärfer. Langfristig wird dadurch die Zahl der Herzkatheteruntersuchung zurückgehen, sagt Professor Schmitt. Wohl nicht bei Patienten mit hohem Risikoprofil, sicher aber bei Patienten im mittleren Risikobereich.
Die Kosten für eine Untersuchung gibt Schmitt mit 400 bis 500 Euro an. Die würden von den gesetzlichen Krankenkassen bisher nicht übernommen. Wenn ein Patient allerdings in die Klinik eingewiesen werde, dann seien die Kosten im Bedarfsfall durch die Fallpauschale abgedeckt. Bisher sind oft mehrere Untersuchungen für eine eindeutige Behandlungsempfehlung notwendig. Mit der umfassenden technischen Ausstattung des neuen Computertomographen werden selbst komplexe anatomische Strukturen, wie etwa das schlagende Herz, in einem Untersuchungsgang abgebildet. Das erhöht nicht nur die diagnostische Qualität der Bildgebung, sondern ist für Patienten komfortabel, da Mehrfachuntersuchungen entfallen und Diagnosen früher möglich sind.
„Wir sind sehr stolz, mit diesem neuen System deutschlandweit eine Vorreiterrolle in der technischen und klinischen Radiologie einnehmen zu können und unseren Patienten Behandlungsqualität auf höchstem Niveau anzubieten“, sagt Jochen Bocklet, Geschäftsführer des Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt.