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MELLRICHSTADT
CSU Mellrichstadt fordert Seehofers Rücktritt: Der Brief im Wortlaut
Ines Renninger
 |  aktualisiert: 02.04.2019 12:50 Uhr

An die Landesleitung der CSU Franz Josef Strauß-Haus Mies van der Rohe Straße 1 80807 München

Liebe Parteifreunde der Christlich Sozialen Union in Bayern, sehr geehrte Damen und Herren,

mit dem Ergebnis der Landtagswahl 2018 in Bayern hat die CSU einen herben Stimmenverlust erlitten. Dies war kein überraschendes Ergebnis, denn diese Entwicklung zeichnete sich schon in den letzten Monaten deutlich ab.

Der CSU Ortsverband Mellrichstadt hat einen engagierten Wahlkampf geführt. Durch den Einsatz unsrer Mitglieder konnten wir für unseren Direktkandidaten Steffen Vogel 43,4 % und bei den Zweitstimmen 53,5 % der Stimmen erreichen.

Allerdings war der Grundtenor bei unseren Wahlveranstaltungen und den persönlichen Gesprächen mit den Bürgern von Fragen zur Personalsituation in der Parteiführung, insbesondere zum Parteivorsitzenden Horst Seehofer negativ vorbestimmt.

Mit Horst Seehofers Verhalten sowohl in der Landes- als auch in der Bundespolitik wurde das unrühmliche Wahlergebnis maßgeblich geprägt. So löste z.B. der Zickzackkurs zu Grundaussagen und zur Positionierung zur AfD Unverständnis aus. Die öffentlichen Auftritte, auch gemeinsam mit Herrn Dobrindt, in der Koalitionspolitik, gipfelnd in einem unnötigen und dazu mehr als hölzernen Zitat zum Thema Migration, führten zur weiteren Distanzierung von unserer christlich-bürgerlichen Wählerbasis und wurde mit Kopfschütteln bei unseren Mitgliedern und Mitbürgern quittiert.

Die Vertreter der Kirchen mit allen ihren ehrenamtlichen Helfern bei der Bewältigung der Integration der Migranten wurden vor den Kopf gestoßen.

Ein Rücktritt des Parteivorsitzenden nach diesen politisch unprofessionellen Aktionen hätte der CSU schon vor 8 Wochen nicht nur gut getan, sondern wäre zwingend erforderlich gewesen.

Wenn jetzt die Personaldiskussion, unter dem Mantel einer Analyse oder aus welchen Gründen auch immer vertagt und keine personellen Konsequenzen angesichts des historischen Stimmeneinbruchs gezogen werden sollten, sieht der CSU Ortsverband Mellrichstadt die Basisarbeit gefährdet und wirkt gegenüber seinen Mitbürgern unglaubwürdig.

Wir, der CSU Ortsverband Mellrichstadt, können und vor allem wollen nicht mehr die Entscheidungsmüdigkeit und Zurückhaltung in dieser Personaldiskussion der Führung in der CSU gegenüber unseren Mitbürgern rechtfertigen.

Wir haben es uns nicht einfach gemacht und im Wahlkampf alles getan, was wir konnten. Wir haben es uns auch nicht einfach gemacht, diesen Brief zu schreiben, aber wir halten ihn für bitter nötig, denn nach der Wahl ist vor der Wahl.

Die Bürger beobachten das Verhalten der CSU-Führung in München und in Berlin genau.

Jetzt liegt es an Ihnen, zu zeigen, dass Sie verantwortungsvoll mit dem Wahlergebnis und damit nicht zuletzt mit der Zukunft der CSU umgehen. Ein „weiter so“ darf es nicht geben!

Für die Vorstandschaft des CSU-Ortsverbandes Mellrichstadt

Bernhard Ledermann Ortsvorsitzender

Verteiler:

CSU Landesleitung, CSU Bezirksleitung Herrn Staatssekretär Gerhard Eck, CSU Kreisverband Frau Bgm. Birgit Erb, Herrn MdL Steffen Vogel, Regionale Presse

 
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    http://anzeigen-forum.de/politik/csu-org26650/geeint-im-ringen...

    Wer hat nun dieses "Politdilemma" wirklich verursacht; wenn BK Merkel 2015
    das "Dublin-Abkommen" in Eigenregie" gebrochen hat?

    H. Seehofer ist sowohl in Energiewende und Asylpolitik auf dem Teppich geblieben, oder?
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