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Stockheim
Corona und Regen trüben Stimmung beim Stockheimer Oldtimertreffen
Viele automobile Schönheiten, darunter echte Klassiker,  waren am Wochenende beim Oldtimertreffen in Stockheim zu sehen.
Foto: Eva Wienröder | Viele automobile Schönheiten, darunter echte Klassiker, waren am Wochenende beim Oldtimertreffen in Stockheim zu sehen.
Eva Wienröder
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:25 Uhr

Nachdem man im vergangenen Jahr aufgrund der Corona-Pandemie aussetzen musste, konnte am vergangenen Wochenende wieder das weit über die Region hinaus bekannte Oldtimertreffen auf dem TSV-Sportplatz stattfinden. Während es am Samstag mit der Besucherresonanz noch recht gut aussah, musste Initiator Wolfgang Klösel am Sonntagnachmittag jedoch ein ernüchterndes Gesamtfazit ziehen. Und das lag nicht nur an dem total verregneten zweiten Tag.

2020 waren namhafte Oldtimer-Events in Franken ausgefallen und auch heuer wurden Termine gecancelt. Dass Stockheim die Genehmigung bekommen hatte, weckte viele Erwartungen. Entsprechend groß war das Interesse im Vorfeld und viele Anfragen waren bei Klösel eingegangen. Angesichts der hohen Auflagen war der logistische Aufwand immens.

Maskenpflicht im eingezäunten Areal

So musste das rund 6000 Quadratmeter große Areal komplett eingezäunt werden, es durfte nur eine begrenzte Zahl an Ausstellern auf den Platz und maximal 500 Personen durften sich bei FFP2- Maskenpflicht dort gleichzeitig aufhalten. Zwei Eingänge wurden eingerichtet, um die Besucherzahlen im Auge zu haben. Der TSV und seine vielen Helfer, die auch für die Verpflegung mit Essen und Getränken sorgten, hatten alles gut vorbereitet, lobten Klösel und Bürgermeister Martin Link.

So mancher Scheunenfund (im Bild ein Motorrad der früheren Bastert-Werke Bielefeld) wartet auf neuen Glanz.
Foto: Eva Wienröder | So mancher Scheunenfund (im Bild ein Motorrad der früheren Bastert-Werke Bielefeld) wartet auf neuen Glanz.

Zelt war nicht erlaubt

Der Samstag war eigentlich gut angelaufen. Zahlreiche Pkw, Zweiräder und auch einige Traktoren waren zu bewundern. "Aber von den Besucherzahlen kein Vergleich zu den Vorjahren, und das trotz des guten Wetters", wie Klösel befand. Und am Sonntag machten sich bei Dauerregen nur wenige Besitzer und Freunde historischer Fahrzeuge auf den Weg nach Stockheim. Man habe immer wieder einmal verregnete Tage gehabt, aber in der Vergangenheit dennoch deutlich mehr Resonanz erfahren, so Klösels Erfahrung. Aber es durfte ja auch kein Zelt aufgestellt werden, wo man einmal ins Trockene hätte flüchten können. Die Oldtimertage mussten komplett unter freien Himmel stattfinden.

Der Hudson 112 Saloon von Udo Maly aus Wülfershausen ist stattliche 83 Jahre alt und lief davon mehr als 50 Jahre in Neuseeland.
Foto: Eva Wienröder | Der Hudson 112 Saloon von Udo Maly aus Wülfershausen ist stattliche 83 Jahre alt und lief davon mehr als 50 Jahre in Neuseeland.

Das Treffen war traditionell verbunden mit einem Teile-, Kunsthandwerker- und Flohmarkt. Klösel tun die Marktbeschicker leid, denn sie hätten auch am Samstag fast keine Umsätze gemacht. "Das Kaufverhalten hat sich durch Corona total verändert - die Leute kaufen nicht mehr wie gewohnt", stellte Klösel fest.

Maskenpflicht schreckte Leute ab

Klösel macht noch mehr Corona-Begleiterscheinungen aus. Die Menschen seien beim Besuch von Veranstaltungen verhaltener und verunsichert, zugleich würde das Tragen von Mund-Nasen-Schutz im Freien immer mehr abgelehnt. Diese Erfahrung habe man in Stockheim, wo gemäß den Auflagen auf dem gesamten Gelände FFP-2-Pflicht galt, auch gemacht.

Einige Aussteller haben abgesagt, als sie von der Maskenpflicht erfahren haben. Zudem haben sich Besucher geweigert und am Eingang auf dem Absatz kehrt gemacht. Klösel sieht das Problem in den unterschiedlichen Regelungen der Länder: "Da blickt ja auch keiner mehr durch". In Hessen und Thüringen zum Beispiel - von dort kommen in der Regel viele Oldtimer-Freunde nach Stockheim -  besteht im Außenbereich keine Maskenpflicht.

Neben PKW und Zweirädern waren auch einige Traktoren, wie dieser Eichner-Bulldog waren auf dem TSV-Gelände ausgestellt.
Foto: Eva Wienröder | Neben PKW und Zweirädern waren auch einige Traktoren, wie dieser Eichner-Bulldog waren auf dem TSV-Gelände ausgestellt.

Die Kultur- und Veranstaltungsbranche ist in Corona-Zeiten ohnehin stark gebeutelt. Klösel sieht schwarz. Wenn die Auflagen so weiter bestehen, werde vieles "den Bach runtergehen", findet Klösel klare Worte. Insbesondere auch, was das ehrenamtliche Engagement angeht. Unter diesen erschwerten Bedingungen noch jemanden zu finden, der etwas macht, dürfte noch schwieriger werden.

Hoffnung auf Jubiläumsveranstaltung 

In diesem Zusammenhang sprach Klösel nochmal dem TSV große Anerkennung dafür aus, wie er unter diesen Voraussetzungen das Event auf die Beine gestellt hat. Und er wünscht dem Verein bessere Rahmenbedingungen für das nächste Jahr - denn dann steht mit dem 20. Oldtimerwochenende auch ein Jubiläum an.

Herbert Reder aus Hendungen war mit seinem schmucken Benz vom Typ 170  in Stockheim dabei.
Foto: Eva Wienröder | Herbert Reder aus Hendungen war mit seinem schmucken Benz vom Typ 170 in Stockheim dabei.

Trotz der negativen Begleitumstände kamen Liebhaber historischer Fahrzeuge zumindest am Samstag auf ihre Kosten, waren doch wieder etliche Schmuckstücke ausgestellt. Hinter einigen Fahrzeugen stecken ganz interessante Geschichten, so zum Beispiel beim Hudson 112 Saloon von Udo Maly aus Wülfershausen.

Aus Neuseeland in die Rhön

Den Rechtslenker, Baujahr 1938, hat er aus zweiter Hand erstanden. Eine Frau aus Neuseeland hatte ihn über 50 Jahre, von 1938 bis 1992, gefahren. Danach ging der Sechszylinder noch auf große Reise nach Europa. Eine deutsche Ärztin, die das Fahrzeug bei einem Aufenthalt in Neuseeland für sich entdeckt hatte, hatte es von der alten Dame erworben und Zuhause restaurieren lassen. Seit einigen Jahren fährt Udo Maly jetzt schon das stattliche Automobil, das inzwischen 83 Jahre auf dem Buckel hat. Das an der vorderen Stoßstange neben dem KFZ-Kennzeichen angebrachte Schild "Edna" erinnert an den Vornamen der ersten Besitzerin.

Das war wohl eines der ältesten Fahrzeuge auf dem Platz: Der Renault NN aus dem Jahr 1925 von Hans  Wolfgang Reifgerste aus Stockheim.
Foto: Eva Wienröder | Das war wohl eines der ältesten Fahrzeuge auf dem Platz: Der Renault NN aus dem Jahr 1925 von Hans Wolfgang Reifgerste aus Stockheim.
Praktisch: Ein Jawa-Motorrad mit Anhänger.
Foto: Eva Wienröder | Praktisch: Ein Jawa-Motorrad mit Anhänger.
 
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