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Heustreu
Corona-Teststation: Mehr Tests, schnellere Ergebnisse
Der Landkreis Rhön-Grabfeld hat seine Corona-Teststation in Heustreu in Betrieb genommen. Kommen darf man nur mit Termin. Wie läuft das Ganze vor Ort ab?
Wo jetzt noch Landrat Thomas Habermann steht, werden ab sofort in der Corona-Teststation in Heustreu die Rachenabstriche genommen. Auf dem Bild sind zudem Alexander Klamt vom BRK Kreisverband Rhön-Grabfeld (links) und Christian Moritz, Leiter des ständigen Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr in Rhön-Grabfeld (rechts) zu sehen. 
Foto: Christian Hüther | Wo jetzt noch Landrat Thomas Habermann steht, werden ab sofort in der Corona-Teststation in Heustreu die Rachenabstriche genommen.
Christian Hüther
 |  aktualisiert: 19.10.2020 10:24 Uhr

Wenn man in diesen Tagen über die Bundesstraße auf das Sportgelände von Heustreu blickt, könnte man angesichts der aufgestellten roten Hütchen und des Zeltes meinen, dass möglicherweise eine Verkehrserziehung für fahrradfahrende Kinder stattfindet. Der Grund für den Aufbau ist jedoch ein ganz anderer - und ein sehr bedeutender in diesen besonderen Tagen der Corona-Pandemie.

Dort hat der Landkreis Rhön-Grabfeld seine mobile Corona-Teststation aufgebaut und am Montag offiziell in Betrieb genommen. "Der erste Testtag verlief auch dank der sehr guten Vorbereitung aller Beteiligten vollkommen ohne Probleme", lobte Landrat Thomas Habermann den Start mit zunächst etwa 30 Tests. Er bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Mitarbeitern des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) unter Federführung von Alexander Klamt und den ortskundigen Soldaten der Bundeswehr vom Standort Wildflecken mit dem Leiter des Kreisverbindungskommandos Rhön-Grabfeld, Christian Moritz. Ein Dank ging auch an die Gemeinde Heustreu und den ansässigen Sportverein TSV für das Bereitstellen des Sportheims und der nötigen Infrastruktur. 

Getestet wird aktuell dreimal in der Woche

Getestet wird aktuell zunächst jeweils montags, mittwochs und freitags von 10 bis 12 Uhr und von 13 bis 16 Uhr. Um ein mögliches Chaos - wie zuletzt im Landkreis Haßberge erlebt - zu vermeiden, stellt der Landkreischef aber unmissverständlich klar: "Wer keinen Termin hat, darf hier nicht vorfahren und wird dann des Platzes verwiesen." Als Terminkoordinator fungiert ein Soldat in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt und der Führungsgruppe Katastrophenschutz.

Die nötige Schutzausrüstung und die Transportbox, mit der die Proben schließlich unverzüglich ins Labor geschickt werden.
Foto: Christian Hüther | Die nötige Schutzausrüstung und die Transportbox, mit der die Proben schließlich unverzüglich ins Labor geschickt werden.

Die Anordnung von Tests erfolgt durch das Gesundheitsamt, die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) oder die niedergelassenen Ärzte im Landkreis. Diese melden dann über eine Faxnummer die Patienten, die sie als testnotwendig erachten, zentral an der Teststation an. "Niemand kann sich also selbst zum Test anmelden", ergänzt Thomas Habermann.

Wer wird an der Station überhaupt getestet? 

Wer wird aber überhaupt getestet? Dies wird anhand eines standardisierten Bogens, den alle Ärzte oder Mitarbeiter des Gesundheitsamtes kennen und bei den Patienten abfragen, ermittelt. Laut Habermann braucht es jeweils immer zwei verpflichtende Faktoren. So werden zum einen Personen zum Test angemeldet, die aus einem Corona-Risikogebiet kommen und bei denen Krankheitssymptome (beispielsweise Schnupfen, Husten, Fieber) aufgetreten sind. Wenn Personen mit einem amtlich bestätigen Infizierten Kontakt hatten und Symptome zeigen, erfolgt ebenfalls die Einladung nach Heustreu. Immer vorausgesetzt, die Person ist dazu noch in der Lage. "Ansonsten findet wie der Test wie bisher auch zuhause statt", so der Landrat.

Dass genau dies im Normalfall dank der nun in Betrieb genommenen Teststation nicht mehr notwendig ist, hält Alexander Klamt vom BRK für einen großen Vorteil. "Die Quantität und die Schnelligkeit der Tests wird damit deutlich beschleunigt", erklärt er. Die rund 25 bis 30 Proben, die pro Stunde genommen werden können, werden unmittelbar von Heustreu in ein Bad Kissinger Labor geschickt. Bereits rund 24 Stunden später steht dann das Ergebnis, ob positiv oder negativ, fest.

Positive und negative Ergebnisse sind wichtig 

"Das ist in beiden Fällen sehr wichtig", merkt Thomas Habermann an. Sollte ein Patient positiv auf das Coronavirus getestet worden sein, könnte man die Infektionskette nachvollziehen und die notwendigen Maßnahmen für deren Kontaktpersonen, also möglicherweise eine häusliche Quarantäne, in Gang setzen. Im negativen Fall könne man die Menschen wieder aus der Quarantäne entlassen. "So bleibt die wichtige Infrastruktur in Pflegeheimen, Krankenhäusern oder Praxen aufrechterhalten. Denn wir wollen keinen länger als notwendig in Quarantäne halten", betont Thomas Habermann, der in der Corona-Teststation auch eine Erleichterung für die Ärzte sieht.

Wer einen Testtermin erhalten hat, sollte sich laut des Landrats auch dringend an den empfohlenen Anfahrtsweg über die alte B 19 oder die B 279 (nach der Brücke in Richtung Hollstadt gleich rechts) halten. Damit soll die Gemeinde Heustreu nicht mit zusätzlichem Verkehr belastet werden, was auch der Wunsch der Gemeindeverantwortlichen war.

Wie beim Burger-Drive-In

Vorstellen muss man sich das Testprozedere laut Alexander Klamt wie bei einem Drive-In vom Bäcker oder Fast-Food-Geschäft, ganz ohne Aussteigen. Nach einer Ausweiskontrolle am Eingang von der Bundeswehr fährt der Patient in das Testzelt hinein. Erst dort öffnet er sein Fenster, worüber der gerade im Dienst befindliche Arzt mit umfangreicher Schutzmontur einen Rachenabstrich nimmt. Die Probe wird vom weiteren Personal dokumentiert und solange kühl gelagert, bis sie schließlich über Transportboxen ins Labor gebracht wird. 

Durch die Teststationen werden damit auch Ressourcen geschont. Von flächendeckenden Tests, beispielsweise für alle Landkreisbürger Rhön-Grabfelds, hält Thomas Habermann aber nichts. Dafür sei nicht genügend Testmaterial vorhanden und das würde die Laborkapazität übersteigen. "Das macht auch medizinisch überhaupt keinen Sinn. Wir müssen die Tests auf diejenigen beschränken, die aufgrund der eigenen Symptomatik oder Kontakte in der Vergangenheit überhaupt im Verdacht sind, erkrankt zu sein". Sollte es die Situation aber kurzfristig erfordern, könnte die Corona-Teststation in Heustreu auch ganztägig betrieben werden. 

 
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