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Bad Neustadt
Corona-Schnelltests: Freifahrtschein für "schwarze Schafe"
Für Apotheker Christian Machon, der in Bad Neustadt Corona-Schnellteststrecken betreibt, hat der jetzt aufgedeckte Abrechnungsbetrug eine Hauptursache.
An Spitzentagen wurden an der Teststation bei Pecht in Bad Neustadt bis zu 800 Personen untersucht.
Foto: Eckhard Heise | An Spitzentagen wurden an der Teststation bei Pecht in Bad Neustadt bis zu 800 Personen untersucht.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 09.02.2024 07:16 Uhr

"Testen, testen, testen" war auf dem Höhepunkt der Pandemie von höchster Stelle als Losung ausgegeben worden. In der Folge entstand ein engmaschiges Netz von Teststrecken außerhalb jeglicher Überwachung. Nun wird die Quittung in Form erster Fälle von Abrechnungsbetrug präsentiert. Wir erkundigten uns, wie im Landkreis Rhön-Grabfeld die Tests organisiert sind.

Anbieter machten keinen seriösen Eindruck

Grundsätzlich sind zunächst Ärzte und Apotheker befugt, die Tests durchzuführen, erklärt Sophia Fuchsberger, Verwaltungsleiterin des Gesundheitsamts Rhön-Grabfeld. Darüber hinaus nimmt das Gesundheitsministerium seit kurzem Online-Anmeldungen entgegen, zu denen die Gesundheitsämter Stellungnahmen abgeben. „Erst gestern habe ich einen Bewerber abgelehnt, weil der nicht einmal die Mindeststandards eines Hygienekonzepts nachwies.“ Auch im Vorfeld, als die Anträge noch direkt an das Gesundheitsamt gestellt worden waren, habe es Fälle von nicht unbedingt seriös klingenden Bewerbern gegeben.

In der Teststrecke des Landkreises in Heustreu ist es deutlich ruhiger geworden
Foto: Eckhard Heise | In der Teststrecke des Landkreises in Heustreu ist es deutlich ruhiger geworden

Von Anfang an habe sie Bedenken über die Art gehabt, wie die Tests gehandhabt werden sollen. Zu den Betreibern hier im Landkreis habe sie volles Vertrauen. „Wir kennen sie alle und arbeiten eng mit den Verantwortlichen zusammen“. So sind neben den Teststrecken des Landkreises 13 Apotheken beteiligt, ferner einer Reihe von Hausärzten, die zum Teil auch außerhalb ihrer Praxen testen, BRK, Malteser und Wasserwacht sowie ein örtliches Labor.

BRK: Über jeden Test wird Buch geführt

Wenn die Befugnis erst einmal erteilt ist, arbeiten die Betreiber vollkommen selbständig. Nur positive Tests müssen dem Gesundheitsamt gemeldet werden. Die Zahl der vorgenommenen Tests insgesamt sei völlig unbekannt. Auch die Abrechnung stehe außerhalb der Kontrolle des Gesundheitsamts, erst durch die jüngsten Vorfälle seien Forderungen nach einer Überwachung durch die Gesundheitsämter laut geworden.

Beim BRK-Kreisverband, der unter anderem die Teststrecke in Heustreu betreut, wird über die Getesteten genau Buch geführt und entsprechend abgerechnet, berichtet Kreisgeschäftsführer Ralf Baumeister. Allerdings sei die Vergütung pro Test niedriger als etwa für Ärzte und Apotheker. Im Moment gehen die Zahlen herunter und liegen jetzt bei etwa 50 Tests pro Tag, vor Pfingsten war es noch etwas mehr, die Spitze lag einmal bei 110 Personen.

Machon: Nachweis über jeden Test

Christian Machon, Inhaber der Easy-Apotheke und Betreiber einer Teststrecke auf dem Parkplatz der Shopping-Welt Pecht, hatte von Anfang an Bedenken, weil eine Kontrollinstanz fehlt. „Man muss bei der Kassenärztlichen Vereinigung nur eine Zahl von Tests angeben und erhält dafür eine Pauschale pro Fall.“ Da er geahnt habe, dass diese Praxis irgendwann hinterfragt wird, haben von Beginn an alle Testpersonen ihre persönlichen Daten angegeben, damit er schwarz auf weiß einen Nachweis über die Teilnahme besitzt.

In der Teststation bei Pecht werden die meisten Proben genommen. In Spitzenzeiten seien pro Tag bis zu 800 Personen untersucht worden. Inzwischen sei die Nachfrage deutlich abgeflaut.

Entscheidung übers Knie gebrochen

Der Apotheker räumt ein, dass durch die gängige Praxis den „schwarzen Schafen“ Tür und Tor geöffnet ist. Aber er ist der Meinung, dass betrügerische Abrechnungen eher in der Anonymität von Ballungsräumen vorkommen. Auf dem Land dürfe das weniger ein Problem sein, „wenn hier einem Betreiber Unregelmäßigkeiten nachgewiesen werden, kann er seinen Laden dicht machen“.

Die Vorkommnisse seien wiederum ein Ausdruck dafür, wie politische Entscheidungen „übers Knie gebrochen werden“. Das sei schon einmal bei den Masken der Fall gewesen, als Rentnern mehr oder weniger über Nacht zugesichert worden war, dass sie kostenlos Masken von Apotheken zu erhalten. „Wo die Masken herkommen sollen, hat keiner gefragt“. Was dabei herausgekommen ist, sei hinlänglich bekannt.

 
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Kommentare
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  • radfahrer
    nochmals zur Artikelüberschrift :..... "schwarze Schafe"

    Zusammenfassung zu "radfahrer"-Kommentare

    1.
    -WELT-Nachrichten berichtet am 18.11.2020 unter dem Titel:
    "Korrupte Labore und Photoshop....."

    2.
    -BR-Nachrichten- berichtet am 22.01.2021 unter dem Titel:
    "Rückruf von FFP-2-Masken....

    3.
    -ARD- berichtet am 10.02.2021 unter dem Titel: "Gefälschte Impfstoffe.....

    Wer haftet nun für diese"schwarze Schafe?"

    Lt. -hentinger-Kommentar dürfte es wieder mal der ganz normal Steuerzahler sein
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    • Antworten
  • radfahrer
    -hentinger-

    DANKE
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  • radfahrer
    Ergänzend zur Artikelüberschrift:

    ...."Freifahrtschein für schwarze Schafe"

    -WELT-Nachrichten- vom 18.11.2020:

    "Korrupte Labore und Photoshop - Die Methoden hinter den gefälschten Corona-Tests"

    Artikelauszug:
    Der Schwarzmarkt mit gefälschten Tests blüht-auch weil es oftmals schwierig ist, getestet zu werden.
    Gefälschte Corona-Tests sind bislang eher eine Nische. Auf Nachfrage von -WELT- konnte
    die Bundespolizei keine Zahlen nennen, die das Ausmaß in Deutschland erfassen. Lukrativ
    sind die Gewinnmargen trotzdem.
    Wie viele Ärzte und Labore hinter den gefälschten Tests stecken, kann bislang weder die
    Staatsanwaltschaft noch die Bundesärztekammer auf Nachfrage sagen.

    Näheres o.g. -Quelle-
    alternativ:
    www.welt.de/wirtschaft/article220377552/Gefaelschte-Corona-Tests-Korrupte-Labore-und-Photoshop-Die-Methoden-dahinter.html
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    • Antworten
  • b.schlusche@gmx.net
    Sinnlose Gelddruckmaschine auf Kosten der Steuerzahler!
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    • Antworten
  • radfahrer
    -oechler-

    gut erkannt

    Ach ja; nicht nur die Test`s
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    • Antworten
  • radfahrer
    zu
    "Ach ja, nicht nur die Tests"

    diesbezüglich:

    -BR- Nachrichten vom 22.01.2021
    "Rückruf von FFP2-Masken in Bayern weitet sich aus"

    Artikelauszug:
    Nachdem das Landratsamt Aschaffenburg bereits rund tausend Masken als möglicherweise nicht tauglich einstufte, hat jetzt auch die Bayerische Bereitschaftspolizei
    30.000 Masken zurückgerufen.
    Dabei handelt es sich um Produkte vom selben chinesischen Hersteller wie in Aschaffenburg, wie das Bayerische Innenminsterium dem Bayerischen Rundfunk bestätigte.
    Näheres o.g. -Quelle-
    bzw.:
    www.br.de/nachrichten/bayern/rueckruf-von-ffp2-masken-in-bayern-weitet-sich-aus,SMqCzCr

    PS: Welche Masken werden vom hiesigen LRA als nicht tauglich eingstuft?
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    • Antworten
  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    Diese Tests werden gemeinschaftlich von Steuerzahlern gezahlt! In vielen Fällen (nicht immer) ist auch ein selbst gemachter Selbsttest aus dem Supermarkt gültig, vor allem wenn er vor Zeugen gemacht wird.

    Aber statt selbst 2,99 € für einen Test zu zahlen geht man lieber zu einer Teststation, lässt sich dort kostenlos testen und belastet den Steuerzahler mit maximal 18,- €. Und möglicherweise benötigt man diesen Test am Ende gar nicht sondern macht ihn weil sich fix die Möglichkeit dazu bietet.

    Solidarität, Verantwortung und Kostendenken schaut anders aus!

    Ich bin niemand der gegen solche Tests ist, sie helfen sicherlich Fälle zu erkennen. Den hohen Preis zahlen wir aber alle gemeinschaftlich!
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