Wie wird die kommende Skisaison aussehen? Fällt genug Schnee? Welche Auswirkungen hat Corona? Bleiben die Alpin-Sportler in diesem Winter eher in der Heimat? Und stellen sie dabei fest, dass man zum Skivergnügen nicht unbedingt in die Alpen fahren muss? Um diese Fragen kreisen derzeit die Überlegungen der Rhöner Liftbetreiber. Sie stecken bereits mitten in den Vorbereitungen für den Winter.
Die Familie Adrian betreibt die Skilifte am Arnsberg. Und auch den Bischofsheimer Campingplatz."Wir haben den ganzen Sommer über festgestellt, dass viele Deutsche derzeit lieber ihren Urlaub im eigenen Land verbringen. Davon konnten wir sehr profitieren. Viele Camper sind aus einem recht nahen Umkreis von 200 oder 300 Kilometern gekommen", erzählt Matthias Adrian.
Was steht ganz oben auf der Wunschliste?
Er hofft nun auf den gleichen Effekt in der nahenden Skisaison. "Die Leute merken derzeit, wie schön Deutschland ist", ist er überzeugt. Die großen Skigebiete würden viele Besucher mit einem umfangreichen Après-Ski-Angebot anlocken. Dieses werde aber seit Corona mit Vorsicht betrachtet. Man besinne sich wieder verstärkt auf das reine Skifahren. Und da könne die Rhön durchaus mithalten. Insofern geht Adrian davon aus, dass sich Corona tatsächlich auf den Skibetrieb in der hierzulande auswirken wird. Dabei wünscht er sich nicht nur Gäste aus Deutschland, sondern auch mehr Einheimische, die in den eigenen Gefilden Ski fahren. Ganz oben auf der Wunschliste des Skiliftbetreibers steht jedoch viel Schnee - mehr als in den letzten Jahren.
Wie wird das Hygienekonzept am Arnsberg aussehen? "Wir wollen, dass sich die Menschen sicher fühlen. Sowohl die Gäste als auch unsere Mitarbeiter", betont Matthias Adrian. Das erstellte Regelwerk fußt auf den Vorgaben des bayerischen Gesundheitsministeriums, verbunden mit eigenen Vorstellungen, um das Ganze zu optimieren. Im Warte- und im Kassenbereich der Skilifte sowie bei den WC-Anlagen müssen die Skifahrer Mund-Nasen-Schutz tragen und zudem einen Sicherheitsabstand von 1,50 Metern einhalten. Im Schlepplift gilt ein generelles Maskengebot, da nicht immer nachzuvollziehen sei, ob die Liftbenutzer miteinander verwandt oder bekannt sind, erläutert Adrian, der seine Corona-Hausaufgaben gemacht hat.
Die notwendigen Vorbereitungen getroffen hat auch Thomas Fuß, Liftbetreiber am Kreuzberg. "Wir müssen schauen, wie sich die Corona-Situation weiter entwickelt", sagt er und blickt vorsichtig-optimistisch der Saison entgegen. Vor allem befürchtet er einen erneuten Lockdown, der die ganze getane Arbeit zunichte machen würde.
Wie gestaltet sich das Liftfahren am Kreuzberg?
Auch auf dem Kreuzberg wird es in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt ein Sicherheitskonzept mit Maskengebot und Abstandswahrung geben. "Wir schildern alles ordentlich aus, damit keine Unklarheiten entstehen." Anders als am Arnsberg will er auf eine generelle Maskenpflicht im Lift selbst verzichten und es bei der Aufforderung belassen, den Lift mit einer bekannten Person zu benutzen. "Weil wir keinen Sessellift und Gondel haben, sondern nur Schlepplifte, sehe ich die Gefahren geringer", so Fuß. "Es kann aber noch viel passieren", bleibt er abwartend.
Florian Heitmann ist der Betriebsleiter der Ski- und Rodelarena Wasserkuppe. Er habe den ganzen Sommer schon beobachtet, dass die Menschen mehr in der Natur unterwegs sind. So rechnet er auch im Winter mit einem verstärkten Interesse am Wintersportangebot der Wasserkuppe - sofern ausreichend Schnee liegt. Corona habe dazu geführt, so Heitmann, dass die Nähe zur Natur gesucht und der Urlaub lieber in der Heimat verbracht werde.
Welche Regeln gelten auf der Wasserkuppe?
Die Vorbereitungen für die kalte Jahreszeit sind in vollem Gange. "Dadurch, dass wir ein Ganz-Jahres-Betrieb sind, wird sich mit dem Winter nicht so viel ändern", erläutert Heitmann das Sicherheitskonzept. Im Ansteh- und Liftbereich gibt es für die Kunden ein Mund- und Nasenschutzgebot. Dieses gilt auch, wenn man im Lift mit einer fremden Person nach oben fährt. Auf der Piste fällt es dann weg. Auch in der Märchenwiesenhütte und beim Skiverleih herrscht Maskenpflicht. Darüber hinaus gelten die üblichen Abstands- und Sicherheitsregeln. "Überall da, wo man näher zusammenkommen kann, müssen Vorkehrungen getroffen werden."
Florian Heitmann schaut mit gemischten Gefühlen auf den vergangenen Winter zurück. "Es war ein Auf und Ab. Der Winter hätte etwas länger und die Temperaturen etwas kühler sein können." Zwischendurch habe es immer wieder geregnet. Der Zauberteppich, das Förderband für große und kleine Skischüler, war 41 Tage in Betrieb und der Märchenwiesenlift 24 Tage. Um so größer ist nun die Hoffnung, dass das Wetter in den nächsten Monaten dem Skiliftbetrieb wohl gesonnen sein werde.