Ein trauriger Rekord wurde Mitte der vergangenen Woche aus dem Nachbarlandkreis Hildburghausen gemeldet: Dort war der Inzidenzwert pro 100 000 Einwohner auf über 600 in die Höhe geschnellt. Folge: Es wurde ein verschärfter Lockdown mit der sofortigen Schließung aller Kindergärten und Schulen verhängt.
Nur wenige Stunden später folgte dann eine Aktion, die viele fassungslos machte: Auf dem Marktplatz in Hildburghausen und in den umliegenden Straßen protestierten rund 400 Menschen gegen die verschärften Corona-Maßnahmen – größtenteils ohne Abstand und Mundschutz. Die Polizei musste einschreiten. Landrat Thomas Müller (CDU), der die nicht genehmigte Protestaktion verurteilte, wurde bedroht und musste gar unter Polizeischutz gestellt werden.
Schulbesuch wieder möglich
Zumindest was die Infektionszahlen betrifft, hat sich die Lage etwas entschärft. Der Landkreis Hildburghausen, der einige Tage der Hotspot in Deutschland war, wurde mittlerweile von Passau überholt und vermeldet aktuell eine Inzidenz von 458 (Stand Dienstagabend). Trotzdem bleiben die verschärften Lockdown-Regeln, von denen auch Bad Königshofens Partnerstadt Römhild betroffen ist, weiter bestehen. Was die verfügten Schul- und Kindergartenschließungen betrifft, ist aber schon Entspannung in Sicht: Schul- und Kindergartenkinder, die nach dem am Dienstag im gesamten Landkreis gestarteten Massen-Coronatest ein negatives Ergebnis bestätigt bekommen, dürfen wieder in die Einrichtungen gehen.
Konkret sind das in Römhild die Regelschule (Jahrgangsstufen fünf bis zehn), die Grundschulen in Milz und Bedheim sowie die Kindergärten in Römhild, Milz, Haina, Gleichamberg und Bedheim, wie Römhilds Bürgermeister Heiko Bartholomäus am Donnerstagvormittag auf Nachfrage der Redaktion bestätigte.
Infiziertenzahl in Römhild im unteren Bereich
Nach Auskunft des Römhilder Rathauschefs sind die Infektionszahlen im Bereich der Gebietskörperschaft Römhild mit ihren insgesamt 6800 Einwohnern vergleichsweise niedrig. „Am Dienstagabend gab es 35 aktive Fälle“, so Heiko Bartholomäus. Problematischer sei die Situation zum Beispiel in den Städten Hildburghausen und Schleusingen oder auch im Bereich der VG Heldburg. Trotzdem kann auch in Römhild wie im ganzen Land von einer wirklichen Entspannung der „Corona-Lage“ nicht die Rede sein, im Gegenteil.
Der Corona-Teil-Lockdown wurde jetzt bundesweit bis einschließlich 10. Januar 2021 verlängert. Schon zuvor hatte man in Römhild eine Entscheidung getroffen, die niemanden leicht fiel. „Wir haben den für den 28. Januar geplanten Kalten Markt wegen der Corona-Pandemie schweren Herzens abgesagt“, so der Römhilder Bürgermeister. Eine Durchführung des Marktspektakels mit seinen vielen Besuchern wäre angesichts der Lage nicht zu verantworten gewesen. „Es handelt sich schließlich um einen Markt, bei dem die Geselligkeit im Mittelpunkt steht“, so Bartholomäus. Für den Markt in Corona-Zeiten ein Hygienekonzept zu erarbeiten, wäre viel zu aufwändig gewesen. Der Römhilder Rathauschef setzt jetzt auf das Jahr 2022. Dann soll er wieder stattfinden, der Kalte Markt in Römhild, der schon seit über 200 Jahren immer im Januar organisiert wird.