Die wichtigste Nachricht vorneweg: Es stand nie zur Diskussion, das gute Klosterbier vom Kreuzberg wegen Corona in die Kanalisation zu kippen, wie dies bei der Traditionsbrauerei Göller aus Zeil am Main für Schlagzeilen sorgte. "Wir sind keine große Brauerei und haben auch keine so großen Mengen", so Christian Weghofer, neuer Geschäftsführer der Klosterbetriebe GmbH. Sobald die Corona-Auswirkungen auf die Gastronomie am Kreuzberg abzusehen waren, sei die Produktion eingestellt worden. "Die Brauerei war das erste, was stillstand. Gut 1000 Hektoliter Bier haben wir noch auf Lager."
Und das ist auch gut so. Denn nach den Ankündigungen von Ministerpräsident Söder kann der Biergarten am 18. Mai wieder öffnen. Die Eröffnung der Innen-Gastromonie werde nach den staatlichen Vorgaben ab 25. Mai wieder möglich sein.
Viele Mitarbeiter in Kurzarbeit
Seit 19. März herrscht auf dem Kreuzberg eine unwirkliche Ruhe. Kirche und Gastronomie waren geschlossen. Vereinzelt sind zwar immer wieder Wanderer anzutreffen. 76 Mitarbeiter wurden zum 1. April in Kurzarbeit geschickt, außer vier Mitarbeiter der Haustechnik. Die seien auch nötig gewesen, um die Gastronomie auf die Wiedereröffnung vorzubereiten.
Auch der Fassbierverkauf lief in eingeschränkter Form weiter. Weghofer hatte sich am Landratsamt die Bestätigung geben lassen, dass es sich bei Bier um ein Grundnahrungsmittel handele. Daher durfte er den Verkauf offen halten. "Wir hatten aber keinen Riesenandrang." Nur Fünf- und Zehn-Liter-Fässer sind verkauft worden. Auf die beliebten Siphon-Flaschen habe man bewusst verzichtet, um Wanderer nicht zum freien Lagern mit selbst mitgebrachten Krügen zu animieren. Auch wurde auf "Bier to go" sowie Essen zum Mitnehmen verzichtet. "Das alles hätte nur einen endlosen Rattenschwanz an Problemen nach sich gezogen."
Kritik wegen fehlender Informationen
Weghofer hat schon seit Wochen positive Signale für die Gastronomie ersehnt. "Wir haben sehr darauf gehofft, dass wir bis Pfingsten öffnen dürfen. Länger wäre eine Schließung auch nicht mehr hinnehmbar gewesen", verweist er auf die wirtschaftlichen Probleme. Die Gastronomie sei immer wieder vertröstet worden. Konkrete Informationen gab es nicht.
Natürlich habe die Gesundheit Vorrang. "Wir haben im März geschlossen, um unsere Mitarbeiter zu schützen. Jetzt aber braucht es genau den Weg nach vorne. Im Biergarten ist es nicht so gefährlich, wie beispielsweise zum Friseur zu gehen", so Weghofer.
Vorsorglich Vorkehrungen getroffen
Er hat am Kreuzberg schon vorgesorgt für die Wiedereröffnung. Plexiglasscheiben sollen Mitarbeiter und Kunden bei der Speisenausgabe schützen. Die Abstände werden über Markierungen am Boden geregelt. Die Ruhe der vergangenen Wochen wurde genutzt, um den Steinboden im Bereich der Schänke zu reinigen. Die Rezeption wurden nach datenschutzrechtlichen Vorgaben umgebaut und der Mitarbeiteraufenthaltsraum renoviert.
Für den Biergarten wurde ein mobiler Bierausschank angeschafft. "Wir werden versuchen, alles so gut wie möglich zu entzerren." So werde es nur einen Bierausschank im Inneren des Gebäudes geben und einen weiteren im Biergarten. Vorbereitet werde eine Essens-Verkaufsbude im Freien und die Pfandrückgabe im Bereich des Innenhofs.
Viel soll im Freien stattfinden
Der Parkplatz unterhalb des Biergartens könne unkompliziert ebenfalls zum Biergarten umfunktioniert werden, um den vorgeschriebenen Abstand zwischen den Gästen zu gewährleisten. "Wir müssen viele Möglichkeiten schaffen, um Abstand zu ermöglichen. Ich möchte, dass soviel wie möglich im Freien stattfindet und im Inneren ebenfalls Abstand eingehalten werden kann."
Vorbereitet werde auch der Berggasthof "Elisäus" auf eine mögliche Öffnung. Tische werden entfernt, um auch hier die Abstandregelungen einhalten zu können. Bei allen Versuchen und Anstrengungen sei aber heute schon klar, dass es überall nicht das volle Angebot werde geben können.
Disziplin der Besucher ist entscheidend
Letztlich werde es aber auf die Menschen ankommen. Die Gastronomie sei keine "Aufpasserbehörde", es können nur die Rahmenbedingungen für den nötigen Abstand geschaffen werden. "Wir können nicht wissen, wer mit wem zusammen an einem Tisch sitzen darf und wir können das auch nicht kontrollieren." Weghofer baut deshalb auf Vernunft und Eigenverantwortung der Gäste. "Wie alle damit umgehen, davon wird abhängig sein, ob die die Gastronomie offen bleibt."
Es war wunderschön. Mein Bierchen hatte ich gut gekühlt im Rucksack dabei.
Mir graut es schon vor der Öffnung, dann ist es vorbei mit der Ruhe.
Es waren zwar einige oben unterwegs aber alle sehr ruhig und völlig entspannt.
So ist es wahrscheinlich auch gedacht an so einem heiligen Ort.
Kein Geschreie und Gegröhle von irgendwelchen Besoffenen.