Es ist keine Überraschung: Die Corona-Pandemie mit den verhängten Lockdowns hat die Jahresbilanz der Kurbetriebs Gmbh Bad Königshofen ordentlich verhagelt. In praktisch allen Bereichen, angefangen bei den Besucherzahlen der Frankentherme über die Entwicklung bei den Kur- und Erholungsmaßnahmen bis hin zu den Übernachtungen, gab es massive Einbrüche. Das geht aus dem Jahresbericht 2020 der Kurbetriebs GmbH hervor, der Bestandteil des Jahresberichts der Stadt ist und von Werner Angermüller in einem Gespräch mit der Redaktion näher erläutert wurde.
Zahlen haben sich halbiert
„Alles in allem gab es im Vergleich zum Jahr 2019 in etwa eine Halbierung der Zahlen“, so das ernüchternde Fazit des Bad Königshöfer Kurdirektors. Im Detail sieht das dann so aus: Die Zahl der Übernachtungen in den Hotels, Sanatorien, Pensionen, Gasthöfen, Privatquartieren, im Familienbildungshaus St. Michael und auf dem Wohnmobilstellplatz ging 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 49,13 Prozent zurück und zwar von 95 939 auf 48 803. Gästeankünfte waren mit 12 583 knapp 52 Prozent weniger als im Vorjahr zu verzeichnen, die Gästeanfragen verringerten sich um 28 Prozent auf 2111. Stationäre Kurmaßnahmen gab es 2020 knapp 35 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Auch bei den ambulanten Badekuren, Erholungsmaßnahmen und Gesundheits- und Wellnesspauschalen gab es Rückgänge von zum Teil über 50 Prozent. Um 56 Prozent verringerten sich die Besucherzahlen in der Frankentherme und dem finnisch-fränkischen Saunadorf (von 147 024 auf 64 578), die Zahl der Reisemobilisten ging im vergangene Jahr um 44 Prozent zurück (von 36 136 auf 20 204).
Fünf Monate ging fast gar nichts
Dabei sah es zu Beginn des Jahres noch nach einem sehr guten, wenn nicht sogar rekordverdächtigen Jahr 2020 aus, was die Entwicklung der Zahlen im Kurbereich betrifft. „Bis Mitte März deutete vieles darauf hin, dass wir unser Ziel von 100 000 Übernachtungen endlich erreichen könnten“, so Werner Angermüller. Dann mussten die Therme und die meisten anderen Einrichtungen des Kurzentrums quasi von heute auf morgen schließen. Nach einer gewissen Normalität im Sommer dann im Herbst der nächste Lockdown, der bis heute Bestand hat. Fazit: Zusammengerechnet über fünf Monate ging in der Frankentherme im vergangenen Jahr so gut wie gar nichts. Lediglich im medizinisch-therapeutischen Bereich durfte weitergearbeitet werden. Die Einnahmeverluste summierten sich auf mehrere 100 000 Euro, für einen Großteil des Personals musste Kurzarbeit beantragt werden.
Wiederöffnung: Hoffen auf Ostern
Wie lange die Frankentherme, das Saunadorf und der Wohnmobilstellplatz auch im angelaufenen Jahr 2021 wegen der Corona-Pandemie noch geschlossen bleiben müssen, ist offen. „Ich hoffe, dass wir in Teilbereichen vielleicht Ostern schon wieder öffnen können“, äußert Angermüller vorsichtig einen Wunsch. Doch auch wenn der Lockdown noch länger andauern sollte, blickt der Kurdirektor wieder nach vorne – und das durchaus optimistisch. „Wir planen bereits für die Zeit nach Corona und dafür sind wir nach dem Bau unserer neuen Riesenrutsche und der Sanierung und Erweiterung der Therapieabteilung sehr gut aufgestellt.“
Viele Gründe, positiv nach vorn zu blicken
Zuversichtlich stimme ihm zudem die Ankündigung, dass ambulante Badekuren künftig wieder Pflichtleistungen der Kassen werden sollen und das Interesse an neuen Wohnmobilen ungebrochen ist. „Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland über 78 000 Reisemobile neu zugelassen und damit so viele wie noch nie in einem Jahr,“ so der Kurdirektor. Das sei Bad Königshofen, das als Kurort führend im Reisemobiltourismus sei, eine sehr gute Entwicklung. Es werde sich weiter auszahlen, dass der Wohnmobilstellplatz 2018 erweitert und modernisiert wurde.
Auch das neue medizinische Versorgungszentrum werde dazu beitragen, dass Bad Königshofen für seine Gäste, aber auch die Einheimischen, noch attraktiver wird. Von der bereits angelaufenen Zusammenarbeit der Kurbetriebs GmbH mit dem neuen Bad Königshöfer Gesundheitszentrum verspricht sich Werner Angermüller sehr viel. „Wir sind mit dem MVZ bereits im Gespräch über neue Konzepte zum Beispiel für chronisch Kranke mit dem Ziel, dass wir uns zu einem Kurort mit großer medizinischer Kompetenz weiterentwickeln.“