Um in den kommenden Wochen möglichst viele Erst-, Zweit- und Booster-Impfungen zu verabreichen, gibt es von der Politik seit Dienstag einen Vorschlag: In nächster Zeit soll nicht nur wie bisher hauptsächlich in Arztpraxen, Impfzentren oder Betrieben geimpft werden, sondern auch in den Apotheken. Der Bayerische Apothekerverband hatte sich bereits vor einigen Tagen grundsätzlich positiv zu Impfungen gegen das Coronavirus in Apotheken geäußert.
Weigand : "Werden uns nicht verweigern"
Was aber halten die Apothekerinnen und Apotheker im Landkreis Rhön-Grabfeld von der Absicht, dass künftig auch bei ihnen geimpft werden soll? Michael Weigand zum Beispiel, der neben Gerhard Weigand Betreiber der Mohren-Apotheke in Bad Königshofen ist, äußert sich aufgeschlossen gegenüber den Plänen. "Wenn wir dazu aufgefordert werden und es der Beseitigung der Pandemie dient, werden wir uns nicht verweigern." Personell arbeite man in seiner Apotheke auch wegen des Betriebs des Testzentrums in der Frankentherme zwar schon länger am Limit. "Doch unser Team wäre durchaus bereit und motiviert, auch beim Impfen Unterstützung zu leisten."
Kommt überhaupt genügend Impfstoff?
Der Bad Königshöfer Apotheker weist aber auch darauf hin, dass die erste Adresse, wenn es um schnelleres Impfen geht, neben den Impfzentren die Ärzteschaft ist. "In den Praxen wird sehr effektiv geimpft und man sollte sich zunächst mit den Ärztinnen und Ärzten zusammensetzen und ausloten, ob bei ihnen mehr geimpft werden kann." Da sei er durchaus optimistisch. Allerdings stelle sich die Frage, ob es in den kommenden Wochen mit der Impfstoffverteilung und den Liefermengen so wie gewünscht klappt. Er sei skeptisch, dass bis Weihnachten ausreichend Wirkstoff für 30 Millionen Impfungen vorhanden sein wird. "Mir kommt es gerade so vor, als ob Amerika verteilt wird, obwohl Kolumbus noch gar nicht angekommen ist", zieht Weigand einen anschaulichen Vergleich.
Machon: "Kurzfristig nicht umzusetzen"
Auch Christian Machon, Sprecher der Apotheker im Landkreis Rhön-Grabfeld, und Betreiber der Hainberg-Apotheke in Mellrichstdt und Easy-Apotheke in Bad Neustadt spricht von einer großen Herausforderung für die Apotheken, sollten sie in die Impfkampagne einbezogen werden. "Prinzipiell ist das für viele möglich, doch die Umsetzung wäre schwierig."
Auch Machon verweist auf die enorme Arbeitsbelastung, unter denen das Personal in vielen Apotheken bereits jetzt leidet. "Trotzdem werden einige sofort dabei sein, wenn sie beim Impfen mithelfen sollen, andere werden das kurz- und mittelfristig nicht umsetzen können." Noch nicht entschieden hat sich Behzad Tavakoli, seit über 20 Jahren der Betreiber der Rathaus-Apotheke in Bischofsheim, ob er in seiner Apotheke impfen wird oder nicht. "Das hängt von den Rahmenbedingungen ab, die noch gar nicht bekannt sind."
Auch seine Kollegin Elke Molz, Inhaberin der Ahorn-Apotheke in Saal, sieht Impfungen in Apotheken momentan noch eher skeptisch. "Das ist prinzipiell Sache der Ärzte", meint sie. Zudem fehlten noch wichtige Informationen zum Beispiel darüber, wie das Impfen in Apotheken versicherungstechnisch geregelt werden könnte. "In meiner Apotheke wären Corona-Impfungen aber auch wegen fehlenden Personals oder zu kleiner Räumlichkeiten nur schwer zu stemmen."
Bocklet: "Ärzte und impfzentrum gefragt"
Susanne Sterzinger, Inhaberin der Apotheke am Markt in Bad Königshofen und der Löwen-Apotheke in Münnerstadt, spricht von einem jetzt schon hohem Arbeitsaufkommen in ihrem Betrieb. "Wenn alles, was noch offen ist, abgeklärt ist, wären wir aber bereit, mit zu impfen." Schließlich sei es wichtig, die Impfrate zu steigern. Sterzinger lobt ausdrücklich das große Engagement der Hausärzte, was das Verabreichen von Corona-Impfungen betrifft. "Die schaffen da im Moment sehr viel."
Auch Alexandra Eckert, Betreiberin der Adler-Apotheke in Fladungen, würde es begrüßen, wenn in Apotheken geimpft werden würde. "Wer das machen kann, sollte das auch tun." In ihrer Apotheke werde sie das aber nicht umsetzen können. "Da fehlt es mir einfach an Personal und an geeigneten Räumen."
Schließlich äußert sich noch Markus Bocklet zum Thema Corona-Impfungen in der Apotheke. Nach Meinung des Inhabers der Laurentius-Apotheke in Brendlorenzen steht das zumindest im Landkreis Rhön-Grabfeld im Moment nicht auf der Agenda. Auf die Schnelle gehe das auch gar nicht, da noch einiges zu klären sei, zum Beispiel rechtliche Fragen. "In den kommenden Wochen sind Corona-Impfungen in unserem Kreis Sache der Ärzte und des Impfzentrums."
In der Pflege muss, bis zum anerkannten Berufsabschluss, eine 3-jährige Ausbildung erfolgen. Unter anderem wird dabei schulisch und praktisch die KORREKTE INTRMUSKULÄRE Injektion-zu der auch JEGLICHE Impfung zählt! -in vorgegebenen Unterrichtseinheiten gelehrt und muss in der Praxis mit 10-20 Unterschriften, durch fertig ausgebildetes Fachpersonal, praktisch unter Aufsicht! durch die Auszubildenden durchgeführt werden. Ich finde es unverantwortlich, und es zählt u.a. rechtlich jeder invasive Eingriff, zu dem auch die intramuskuskuläen Injektionen gehören, als "Körperverletzung", dass ungeschultes Personal ohne die notwendige Erfahrung für eine Tätigkeit die körperinvasiv erfolgt eine Impfung durchführen soll. Es fehlt dabei jegliches Bewusstsein über die notwendigen Hygienevorbereitungen, sowie die KORREKTe Injektion mit Aspiration um Gewebeschäden, Abszesse und negative Impffolgen zu vermeiden
Zwar bin ich der Meinung, dass der korrekte Umgang mit einer Spritze und das drumherum kein Hexenwerk darstellt und sicher von vielen Mitbürgern nach einer "Einweisung" bewerkstelligt werden könnte - warum jetzt ausgerechnet Apotheker auf den Plan treten sollen erschließt sich mir nicht komplett.
Wäre nicht jeder Rettunssanitäter, einfache Arzthelferin oder vielleicht sogar ein Metzger etc. mindestens gleichermaßen hierzu befähigt und geeignet?