Viele Rhön-Grabfelder dürften beim morgendlichen Blick auf die Internetseite des Robert Koch-Institutes (RKI) ziemlich erschrocken sein. Meldete das Institut auf seinem Covid-19-Dashboard doch für den Landkreis eine Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 - mehr als eine Verdoppelung des Wertes vom Donnerstag, als dieser noch bei 46,5 lag.
Leichter Anstieg der Inzidenz
Doch so dramatisch stellt sich die Lage glücklicherweise nicht dar. Dem RKI ist eine Datenpanne unterlaufen, wie das Institut bestätigte. Für ganz Bayern hatte man die Zahlen falsch berechnet, dadurch verdoppelte sich der Inzidenzwert versehentlich. Auch der Landkreis Rhön-Grabfeld hat auf diese Panne reagiert und weist unter anderem auf seiner Facebook-Seite Seite explizit auf den Fehler hin.
Zwischenzeitlich war dann das so genannte RKI-Dashboard mit den aktuellen Zahlen nicht zu erreichen, da "mit Hochdruck" an einer Behebung des Fehlers gearbeitet wurde. Am späteren Vormittag stimmten dann die Zahlen wieder. Demnach wurden dem RKI für Freitag (Stand 10 Uhr) aus dem Landkreis neun neue Covid-19 Fälle gemeldet. Die 7-Tage-Inzidenz für Rhön-Grabfeld lag damit bei 50,2, was allerdings auch wieder einen Anstieg im Vergleich mit den Zahlen vom Donnerstag bedeutet.
Erstimpfung für 6,1 Prozent
Etwas Verwirrung gab es auch um die Impfzahlen im Landkreis, die diese Redaktion Mitte der Woche in einer Grafik mit Vergleichszahlen aus ganz Unterfranken veröffentlichte. Dort waren verhältnismäßig niedrige Impf-Zahlen für Rhön-Grabfeld angegeben. Diese Daten ergänzte das Landratsamt jetzt, da für die Grafik die Zahlen aus dem Rhön-Klinikum nicht übermittelt worden waren. Demnach wurden einschließlich Mittwoch bislang 4859 Erstimpfungen und 2292 Zweitimpfungen im Impfzentrum des Landkreises, von seinen mobilen Teams und im Rhön-Klinikum-Campus verabreicht. Somit haben in den ersten zwei Monaten nach dem Beginn der Impfkampagne am 27. Dezember etwa 6,1 Prozent der Landkreisbevölkerung mindestens eine Impfdosis erhalten. Etwa 2500 Erstimpfungen erhielten Personen, die über 80 Jahre alt sind. Zweitimpfungen in dieser Altersgruppe wurden bislang 825 verabreicht.
Mit der Höhe dieser Impfzahlen ist der medizinische Leiter des Impfzentrums, Dr. Helmut Klum, natürlich nicht zufrieden. Gegenüber dieser Redaktion verweist er allerdings darauf, dass dies ein Ergebnis der schleppenden Versorgung mit Impfstoff sei. Klum betonte erneut, dass im Landkreis keinerlei Impfstoff auf Halde liege und auch bislang jede gelieferte Impfdosis auch verimpft worden sei. Im Landkreis sei man noch immer dabei, Personen aus der Gruppe 1 mit höchster Priorität zu impfen. Seit etwa drei Wochen komme dabei auch der Impfstoff von Astra-Zeneca zum Einsatz. Etwa 1100 Dosen dieses Impfstoffes seien an Personen aus der Gruppe 1, die unter 65 Jahre alt sind, verabreicht worden. "Es gibt überhaupt keinen Grund, diesen Impfstoff schlechtzureden", betont Klum.
"Es fehlt der Wirt"
Der Impfarzt hofft, dass endlich Impfstoff in größeren Mengen zur Verfügung gestellt wird. Das Impfzentrum im alten Krankenhaus habe die entsprechenden Kapazitäten. Allerdings deutet sich aktuell noch keine Verbesserung an. So seien in dieser Woche 1590 Dosen aller drei Impfstoffe geliefert und komplett verimpft worden. Für die kommende Woche ist keine Steigerung zu erwarten. Angekündigt worden seien 1442 Impfdosen. Wobei die tatsächliche Auslieferung in der Vergangenheit auch schon niedriger war, als die Ankündigung.
Für eine Impfung haben sich bislang rund 16 000 Menschen im Landkreis registrieren lassen. Dafür, sich impfen zu lassen, wirbt auch Dr. Klum mit Nachdruck und einem seiner markanten Sätze: "Es muss dem Virus gehen wie vielen von uns heutzutage: Es fehlt der Wirt!"
Perspektivlosigkeit, Versagen bei der Impfstoffbrschaffung, usw. und es wird sicher wieder keine Konsequenzen für die Pappnasen in Berlin haben.