Bedingt durch Corona haben Rhön-Grabfelder offensichtlich Zeit, im häuslichen Umfeld "klar Schiff zu machen", sagt Klaus Höhn, Vorsitzender der Humanitären Ungarnhilfe Hl. Elisabeth bei einem Gesprächstermin im Lager in Herschfeld. Das wieder führt nicht nur dazu, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiter mehr als bisher gefragt sind, sondern machen auch zusätzliche Transporte nach Ungarn und in die Hilfsregion in der Ukraine möglich. Speziell zur Stadt Visk bestehen seit Jahren enge Verbindungen (wir berichteten). Dort entsteht zurzeit auch ein medizinisches Versorgungszentrum, das von der Humanitären Ungarnhilfe initiiert wurde.
Trotzdem beeinträchtigt die Corona-Pandemie auch die Arbeit dieser Hilfsorganisation im Landkreis Rhön-Grabfeld. So können derzeit Sachspenden nur unter strenger Einhaltung der Hygieneregeln im Lager Herschfeld angenommen werden. Bedingt durch die vorgeschriebenen Einzeltermine, erhöht sich der Zeitaufwand der Mitarbeiter gewaltig. Hinzu kommt noch der große Zustrom an Sachspenden, "über die wir uns natürlich sehr freuen, denn wir können damit den Menschen in Ungarn und Karpatien helfen", sagt Klaus Höhn. Zum Beispiel mit zwei Sonder-Transporten innerhalb von nur vier Wochen.
Corona-Pandemie führt zu Einschränkungen
Bekanntlich führt die Corona-Pandemie auch in Ungarn zu erheblichen Einschränkungen, sodass dort die Hilfsgüter aus Rhön-Grabfeld dringend gebraucht werden und willkommen sind. Das bringt der Direktor der ungarischen Caritas, Gábor Écsy, in einem Schreiben an Klaus Höhn zum Ausdruck. Dort heißt es: "Ein herzliches vergelt's Gott an die Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth und ein herzliches Dankeschön an die Spender aus dem Landkreis Rhön-Grabfeld."
Erfreuliches kann Klaus Höhn zum medizinischen Versorgungszentrum in der ukrainischen Stadt Visk mitteilen. Trotz Corona wird am MVZ weitergebaut. Das Zentrum ist seit Jahren ein Herzensanliegen des Vorsitzenden und wurde von der Humanitären Ungarnhilfe maßgeblich initiiert. Der Vereinsvorsitzende ist zuversichtlich, dass das Projekt noch in diesem Jahr fertiggestellt werden kann und er fügt hinzu: "Das wäre ein Segen für die Bevölkerung, die gerade jetzt durch die Pandemie und die mangelnde medizinische Versorgung arg gebeutelt wird". Mit Dr. Sergé Kovács konnte ein medizinischer Leiter des Projekts gefunden werden. Ein Bauunternehmer aus Visk hat sein Versprechen wahr gemacht und einen Neubau begonnen, nachdem die Stadt Visk wegen mangelnder Finanzen aus der Planung ausgestiegen war. Ursprünglich wollte er ein Hotel errichten. Doch nun wird daraus ein Multifunktionsbau, in dem das MVZ seine Heimat finden wird. Er habe so viel Glück im Leben gehabt, dass er dies dadurch an die Ärmsten der Armen zurückgeben möchte, so sein Argument.
Bewohner werden kostenfrei behandelt
Das neue MVZ verfügt über drei Untersuchungszimmer, einen Warte- und Sanitärbereich, sowie die Verwaltung. Die Betreuung übernehmen Schwestern mit Hebammenausbildung, die von der Caritas Hungarica bezahlt werden. Damit können die Bewohner von Visk und Umgebung kostenfrei behandelt werden. Sofern ärztliche Leistungen zu Therapien notwendig sind, werden diese in Ungarn von ungarischen Ärzten durchgeführt. Die Bezahlung übernimmt die Caritas Hungarica. Für Klaus Höhn ist es nicht nachvollziehbar, dass gerade Kinder sowie Schwangere und junge Mütter vor, während und nach der Geburt völlig auf sich alleine gestellt sind.
Auch die medizinische Versorgung bei den Senioren lasse zu wünschen übrig. Das ergaben die Vorsorgeuntersuchungen der Ärztemission. Unbehandelter Bluthochdruck, Diabetes, Seh- und Hörschwäche wurden bei vielen der untersuchten Senioren festgestellt (wir berichteten). Deshalb wird die Gemeindeschwester auch die Betreuung dieser Personengruppe übernehmen.
Um all diese Projekte zu stemmen, bittet die Humanitäre Ungarnhilfe Hl. Elisabeth um Geldspenden auf das Konto IBAN DE65 7935 3090 0011 0976 80, bei der Sparkasse Bad Neustadt unter Stichwort Ungarnhilfe/Karpatien.