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WECHTERSWINKEL
Club-Atmosphäre im Kloster
Bearbeitet von Klaus-Dieter Hahn
 |  aktualisiert: 24.08.2017 03:18 Uhr

Statt Sommerabend-Open-Air bei lauen Temperaturen eine heiße Indoor-Party. Petrus machte der Kreiskulturagentur heuer einen Strich durch die Rechnung. Die erste der beiden diesjährigen Sommer-Open-air-Veranstaltungen im Kloster Wechterswinkel am Freitag fiel dem schlechten Wetter zum Opfer.

Doch die beiden Kreiskulturmanagerinnen Astrid Hedrich-Scherpf und Carolin Fritz-Reich hatten rechtzeitig umdisponiert. So verwandelten die Jungs von „Danube's banks“ eben nicht den Innenhof des Kreiskulturzentrums, sondern den dortigen Konzertsaal in einen fetzigen Musik- und Tanz-Schuppen. Auch wenn es dort ein wenig beengt zuging, den 200 Besuchern machte es nichts aus. Sie lebten und erlebten einen ausgelassenen, fröhlich-heiteren Abend mit toller Live-Musik in unbeschwerter Atmosphäre.

Wohlige Atmosphäre

Vom ersten Ton an stimmt die Chemie zwischen Band und dem bunt gemischten Publikum, herrscht eine prächtige Stimmung unter den Besuchern wie auch in der Band selbst. Der bis auf den letzten Platz besetzte Saal liegt im Dunkeln. Rote und blaue Lichtstreifen an den Bruchsteinwänden erzeugen mit den wechselnden Farben der Lichtorgel eine wohlige Club-Atmosphäre.

Und dann noch diese unbeschreibliche Musik – irgendwo zwischen Jazz, Gypsy-Swing, Klezmer und Balkan-Beats zuhause. Schon mit dem einsetzenden Schlagzeug von Drummer Lorenz Schmidt packt sie einen, nimmt sie den Besucher gefangen. Mit viel Power und Schwung legen die sechs Vollblutmusiker los, treiben sich Klarinette (Jonathan Wolters) und Saxophon (Jan-Hendrik Erbe) zu Höchstleistungen an, sorgen Benjamin Dau (Lead Guitar) und Timo Zett (Rhythm Guitar, Vocals) für griffigen Gitarrensound, der mit zahlreichen Soli-Finessen garniert ist.

Zusammen mit dem Schlagzeug legt Alexander Szustak mit seinem Bass die swingende Grundlage für die Band. „Danube?s banks“ aus Hamburg haben schon an vielen Orten gespielt – auch in Altersheimen, wie Timo Zett schmunzelnd verrät. Aber noch nie in einem Kloster. Die Premiere macht dem munteren und bestens aufgelegten Sextett sichtlich Spaß, nicht zuletzt, weil auch das Publikum von Anfang an mitgeht.

Anstrengendes Franken

Die vergangenen Tage waren für die Jungs ganz schön anstrengend. Zuerst ein Auftritt in Hamburg, dann am Vorabend ein Konzert in einem Bamberger Bierkeller. „Mit entsprechend viel Kellerbier“, wie Zett im Laufe des Wechterswinkler Auftritts verrät. Immer wieder ernten die Musiker deshalb schmunzelnd „eine Runde Mitleid“ des Publikums. Dennoch geben die Musiker alles. Schon zur Pause hin sind die Hemden durchgeschwitzt.

Doch auch den Besuchern steht der Schweiß auf der Stirn. Keinen lässt der swingende Rhythmus kalt. Man wippt und schnippt mit, die Hände und Füße bewegen sich im Takt. Begeistert wird der Rhythmus mitgeklatscht. Aus dem „Sitzpublikum“ wird nach und nach ein Tanzpublikum. Die Band präsentiert an diesem Abend Songs aus all ihren drei bislang erschienenen Alben. Ob mit „Hot potato“, „Return of the king“ oder „Speakeasy“.

Ob mit „Die wilden 13“ oder „Zombie doomsday“ – die Akteure auf der Bühne treffen den Geschmack der Besucher, die begeistert den wechselnden Soli von Jan-Hendrik Erbe, Jonathan Wolters oder Benjamin Dau zujubeln.

Häufige Rhythmus-Wechsel, mal orientalisch, mal südländisch angehauchte Klänge faszinieren, lassen träumen, wecken Gefühle und Erinnerungen. Portugal-Fan Jonathan Wolters lädt mit seiner musikalischen Hommage an die „Praia de Cordoama“ zum „Knuddeln und Händchenhalten“ ein, wie es Timo Zett mit seinem trockenen Waterkant-Humor zu verdeutlichen weiß. Bis an ihre körperlichen Grenzen gehen die sechs Musiker an diesem Abend. Drei Zugaben – darunter auch das berühmte „Vendredi 13“ von Django Reinhardt schenken die Musiker den Besuchern und werden mit „Standing Ovations“ von einem begeisterten Publikum gefeiert, das dank der „Gute-Laune-Musik“ bestens drauf ist.

Am Ende ist es der emotional so vielfältige Abend, der angekündigt worden war. Nach diesem zwar ungewollten, aber dennoch erfolgreichen Indoor-Auftakt sollte am kommenden Samstag der zweite Anlauf für ein diesjähriges Open-air-Konzert – diesmal mit der a-capella-gruppe „Unduzo“ – gelingen.

Die Musiker von „Danube's banks“ sorgten für eine ausgelassene Stimmung im Kloster Wechterswinkel.
Foto: Fotos (2): Klaus Dieter Hahn | Die Musiker von „Danube's banks“ sorgten für eine ausgelassene Stimmung im Kloster Wechterswinkel.
 
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