Langsam stellt sich die Landwirtschaft auf die Spargelsaison ein. In der Region um den Main ist der Auftakt nicht mehr weit entfernt, weiter im Norden Unterfrankens ist es etwas kühler und der Beginn damit später. Daniela und Christian Hoch haben also noch etwas Zeit ein Problem zu lösen. Denn genauso wie ihren Berufskollegen weiter südlich fehlen auf dem Hof zwischen Mellrichstadt und Eußenhausen Erntehelfer für die neun Hektar Spargelfelder.
Spargelanbau ist ein wichtiges wirtschaftliches Standbein für den Betrieb. Allein und nur mit Maschinen ist die Ernte nicht zu bewältigen. So holte sich das Ehepaar bisher Hilfe aus Rumänien, schildert Daniela Hoch, gewöhnlich 15 Vollzeitkräfte pro Saison. Die fallen heuer nach aktuellem Stand wegen der Grenzschließungen komplett weg. Deswegen haben sie sich auf der Internet-Plattform "Bauern suchen Hilfe" eingetragen, um dort Helfer zu finden. Nach offiziellen Angaben werden jährlich rund 300 000 Erntehelfer in Deutschland benötigt. Inzwischen gibt es unterschiedliche Initiativen, mit Arbeitslosen aus der Bundesrepublik die Lücken zu füllen.
Menschen, die ihr Einkommen verloren haben, bieten ihre Mitarbeit an
Die Hofinhaber hatten auch schon Anfragen, wie Daniela Hoch weiter berichtet. Leute aus der Gastronomie und anderen Arbeitsbereichen, die durch die Krise ihr Einkommen verloren haben, hätten sich zur Mitarbeit angeboten. Die körperlichen Voraussetzungen für die Arbeit seien nicht so wichtig, weil sie nur grünen Spargel anbauen, der etwas leichter zu ernten ist als der herkömmliche Spargel. Außerdem haben sie extra Maschinen, die den schweren Teil der Arbeit verrichten.
Die Landwirtin ist deshalb zuversichtlich, dass die Ernte eingebracht werden kann. "Wenn Not am Mann ist, halten die Leute hier zusammen". Für die Erdbeerernte, dem zweiten wichtigen wirtschaftlichen Standbein des Betriebs, ist das Fehlen von Arbeitskräften weniger von Bedeutung, weil die Kundschaft die Früchte selbst pflückt.
Viele verdienen jetzt weniger, deswegen könnte der Spargelverkauf sinken
Sorgen bereite ihr eher der Verkauf des Spargels. Viele Menschen müssen jetzt mit einem geringeren Verdienst zurechtkommen. Es sei fraglich, ob sie sich Spargel dann leisten wollen. Auch die Gastronomie sei als Abnehmer erst einmal weggefallen.
Sie selbst setzen aber noch auf ihren eigenen Hofladen, in dem es die unterschiedlichsten Produkte aus der Region zu kaufen gibt. Bei der Gelegenheit erinnert die Landwirtin an die heimischen Metzger und Bäcker sowie die Direktvermarkter. Die die Grundversorgung mithelfen zu sichern, in ihrer Existenz jedoch stark bedroht sind. "Auch die brauchen jetzt dringend Unterstützung". Sie selbst haben die Öffnungszeiten ausgeweitet und bieten einen Bestell- und in besonderen Fällen einen Lieferservice an.
Die Saison werde nicht so werden, wie in den vergangenen Jahren, resümiert Daniela Hoch. "Wir müssen viel Gottvertrauen aufbringen, um das zu überstehen".