Reihum im Uhrzeigersinn, gab Ines Richter Auskunft, geht es mit dem jeweiligen Veranstaltungsort für das Maisingen. Die Leiterin des Chorkonzerts meinte damit die vier Gemeinden im grenznahen Gebiet zwischen Rhön-Grabfeld und dem Landkreis Schmalkalden, die im Wechsel dieses regionale Highlight im Frühling organisieren. Aus dem unterfränkischen Landkreis sind das die Chöre aus Sondheim/Grabfeld, Hendungen und Rappershausen, aus Südthüringen kommt der Chor aus Behrungen. Diesmal war also die „Chorgemeinschaft Bahragrund“ dran, wie die Behrunger ihren Chor nennen.
Als Ort der Veranstaltung hatten sie den Platz vor dem Gasthof „Zur Henne“ gewählt, idyllisch gelegen zwischen den blitzsauberen Fachwerkhäusern in der Straße Am Manger. Ihr Vertrauen auf den Wettergott honorierte dieser allerdings nicht, denn mitten in einen Gesangsvortrag hinein rumpelte es gewaltig, und der einsetzende Regen scheuchte Sänger und Publikum in den Saal des Gasthofs, der gottlob zur Verfügung stand. Der Freude über den Chorgesang aber tat dies keinen Abbruch.
Mit einer kurzen Ansprache begrüßte Heike Brosch die zahlreichen Besucher. Sie erinnerte daran, dass das Singen in den Mai schon seit 45 Jahren existiert und dass seit 1991 auch die Behrunger als vierte im Bunde an dem Chorsingen der drei unterfränkischen Chöre teilnehmen. Nur scheinbar machte ihr der fehlende Sängernachwuchs Sorge, sie baue ihre Hoffnung darauf, dass guter Gesang in einer Art „Frühjahrsputz den Staub von den Herzen“ wische und wohl immer wieder Gesangsfreunde finden wird. Zugleich kündigte sie die Behrunger Trachten-Tanzgruppe unter der Leitung von Anneliese Rühle an, die zwischen den Liedbeiträgen ihre Tänze aufführten.
Als erste traten die Behrunger Sänger an, dirigiert von Ines Richter, und trugen drei Lieder vor: „Morgenglocken“, „Im Walde“ und ein lustiges, das Bier verherrlichende Lied. Dazu passte vorzüglich der nachfolgende „Bierkrugtanz“, „der Männer liebster Tanz“, wie Rühle verriet. Die Rappershäuser, geleitet von Ute Bach-Schleicher, schlossen sich an. Gefühlvoll ihr erstes Lied „Ich bin kein Bajazzo“. Das zweite, fröhliche „Es zog ein Bursch hinaus“ fand der Himmel wohl nicht so lustig, denn mitten in den Gesang setzten Gewitter und Regen ein, aber die Rappershäuser hielten durch, auch mit dem nachfolgenden „Lied an die Freude“ und bekamen für ihren Vortrag wie auch für ihre Unentwegtheit großen Beifall.
Im Saal setzten die Tänzer das Programm mit der Steinachtaler Polka fort, die auch Elemente des Rheinländers und des Schottischen enthielt, wie Riehle erläuterte. Egon Werner folgte mit seiner Hendunger Chorgemeinschaft, die zum Rahmenthema passend drei Frühlingslieder vortrug: „Viel Freude mit sich bringet“, „Die beste Zeit im Jahr ist mein“ und „Schau nur, die Schwalben sind da“. Nach dem getanzten Thüringer Figurenwalzer trug die Chorgemeinschaft Sondheim drei religiös und lebensfroh gestimmte Lieder vor: „Halleluja“, „Jeder Tag ein Sonnentag“ und „Sing mit mir“. Auch diese Gesangsgruppe bereitete ihren Zuhörern wie ihre drei Vorgänger viel Freude mit schönen Melodien, mit tadellosem Gesang und klaren, reinen Stimmen in allen Stimmlagen.
Ein letzter Tanz entführte in süddeutsche Gefilde mit dem „Timple Boarischer“, wo noch einmal bei volkstümlicher Musik die Röcke nur so flogen. Den großen Abschluss aber gaben alle vier Chöre gemeinsam mit dem Kanon „Ihr Vöglein alle“ und „Frühlingszeit“ – großer Gesang und großer Schlussakzent eines schönen Chorkonzerts. Heike Brosch verabschiedete ihre Gäste und nahm mit allen Ausführenden den dankbaren Applaus der Besucher entgegen. Ihr Optimismus aber, dass der Chorgesang im Grabfeld weiterleben wird, war nun erst recht ungebrochen.
