Diese Frauen seien abhängig von Alkohol, Medikamenten, illegalen Drogen aber auch von Essen, erklärt Schwenkert. Dabei stellte er fest, dass weibliche Sucht anders ist als männliche. Er macht dafür die Entstehungsbedingungen verantwortlich. Ganz reale Lebensbedingungen seien es, die Frauen süchtig machen können. Oft ist es der Konflikt zwischen mehreren Belastungen.
So sind Frauen oft finanziell abhängig, tragen Mehrfachbelastungen zwischen Beruf und Familie. Sie sind angepasst und eher unauffällig, stecken zurück und stellen ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche zurück. Frauen werden in eine Erwartungshaltung der Gesellschaft gepresst, viele erdulden sexuelle Gewalt.
Frauen, denen es sehr schlecht geht, sehen oft nur fatale Auswege, weiß der Suchtberater. Sie betäuben ihre Zweifel Beruhigungsmitteln, schlucken ihren Ekel mit Alkohol hinunter und kotzen ihr ganzes Elend wieder heraus. So seien die Abhängigkeit von Medikamenten und Essstörungen typisch weibliche Süchte, die meist leise und unauffällig verlaufen.
Vielen Frauen gelinge sogar der Entzug. Doch oft stelle sich nach kurzer Zeit heraus, dass es damit alleine nicht getan ist. Um künftig ohne Suchtmittel leben zu können, ist es in fast allen Fällen notwendig, die aktuellen Lebensbedingungen zu ändern.
Die Suchtberatungsstelle der Caritas bietet zur Unterstützung frauenspezifische Einzel-, Paar- und auch Familiengespräche an. Es gibt derzeit drei Bewegungsgruppen für übergewichtige Frauen, zwei Abende für Frauen, die sich aktuell in Beratung befanden beziehungsweise für Frauen aus Selbsthilfegruppen und eine regionale, landkreisübergreifende Maßnahme für Frauen zum Thema "Ausspannen-Aufatmen-Auftanken" sowie einer Gruppe für Frauen mit Essstörungen.
Zusätzlich gibt es Veranstaltungen unter der Leitung anderer Träger oder Frauengruppen. Wichtig sei auch die Darstellung der Situation der Frauen und Veränderungsmöglichkeiten in der Öffentlichkeit.
Schwenkert bedauert, dass immer mehr Jugendliche in den Teufelskreis der Sucht geraten. Diese hätten überdies auch noch die Tendenz, ihre Sucht zu verharmlosen. Gerade bei Jugendlichen entstünden jedoch schwere Krankheiten und Psychosen.
Die meisten seiner Klienten seien um die 30 Jahre alt. Es gebe aber auch Extreme wie den zehnjährigen Kiffer oder die 72-jährige Alkoholikerin.
Generell sei die Verharmlosung der so genannten weichen Drogen ein Hauptproblem, das immer mehr expandiere. Gefahren lauern sogar in der Substitution durch Ärzte. Große Sorgen macht sich Schwenkert um die steigende Anzahl an Drogentoten. Unterfranken liegt dabei bundesweit mit an der Spitze.
Die eigentliche Herausforderung der Suchtberatung sieht Schwenkert in der Beschränkung auf Gefährdete. Doch er kann sich auch nicht aus reinen Vorbeugungsmaßnahmen heraushalten. Etwa 10 bis 15 Präventionsveranstaltungen biete die Caritas jährlich an.
Dass die Angebote der Caritas die Bedürfnisse der ehemals suchtabhängigen Frauen nach besserer Lebensqualität treffen, beweist die durchweg sehr gute Teilnahme an den Veranstaltungen.