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Bad Neustadt
Burglauer: Wie Gewässerschutz funktionieren kann
Zufrieden mit dem Versuch der Mais-Stangenbohnen-Pflanzung zeigen sich (von links nach rechts) Wasserberater Rainer Schubert, Landwirt Jochen Then und Pflanzenbauberater Julian Megner.
Foto: Bildrechte: AELF Bad Neustadt | Zufrieden mit dem Versuch der Mais-Stangenbohnen-Pflanzung zeigen sich (von links nach rechts) Wasserberater Rainer Schubert, Landwirt Jochen Then und Pflanzenbauberater Julian Megner.
Bearbeitet von Pressemitteilung
 |  aktualisiert: 16.08.2020 02:10 Uhr

Hier sieht es aus wie in einem Urwald, könnte man auf den Maisversuchsflächen von Landwirt Jochen Then denken. Zusammen mit dem Wasserberater des Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Schweinfurt hat er sich die "drei Schwestern" der südamerikanischen Mayas zum Vorbild genommen um ackerbauliche Probleme in seinem Betrieb zu lösen. So heißt es in einer Pressemitteilung. Denn Landwirte in Wasserschutzgebieten dürfen künftig weniger düngen und haben Sorge, dadurch weniger ernten zu können. Erhebliche Einkommensverluste wären die Folge.

Schon die südamerikanischen Ureinwohner wussten mit Dünger und Wasser umsichtig vorzugehen. Hier wurden Mais, Stangenbohnen und Kürbisse als die sogenannten "drei Schwestern" angepflanzt, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Zusammen auf einem Feld ausgebracht entwickelt sich die Maispflanze zur Rankhilfe für die Stangenbohnen. Die Stangenbohnen wiederum sammeln mit ihren Knöllchenbakterien an den Wurzeln Stickstoff aus der Luft und stellen diesen der Maispflanze zur Ernährung zur Verfügung.

Die dritte "Schwester" im Bunde sind die Kürbisse, die mit ihrer Blattmasse den Boden beschatten und das Austrocknen des Bodens verhindern. Diese beschriebene Pflanzengesellschaft nahmen sich Landwirt Jochen Then aus Burglauer und der Wasserberater Rainer Schubert vom AELF Schweinfurt mit einer Kombination aus Mais und Stangenbohnen auf einem Feld in Burglauer zum Vorbild.

Mit Spannung die Entwicklung des Pflanzenbestandes verfolgt

Gemeinsam legten Sie im Rahmen des Landbautages 2020 eine Fläche mit Maispflanzen und Stangenbohnen an. Mit Spannung wurde die Entwicklung des Pflanzenbestandes verfolgt. Ausgesät wurde am 15. April. In drei Nächten mit Spätfrösten wurde dann laut Pressemitteilung gezittert, ob es zu Frostschäden kommt. Trotz teilweise stark abgefrorenen Pflanzen erholten sich diese nach den kalten Nächten erstaunlich gut.

Rainer Schubert erläutert den Grund für das pflanzenbauliche Experiment: Landwirte dürfen in nitratbelasteten Gebieten zum Schutz des Grundwassers ihre Pflanzen zukünftig nur noch mit erheblich weniger Stickstoff düngen. Um Ertragseinbußen zu verhindern, sollen die Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Stangenbohnen den Stickstoff aus der Luft pflanzenverfügbar machen und die Partnerpflanze, den Mais, ernähren. Auf diese Weise könnte mineralischer Dünger eingespart und eine verminderte Düngung ausgeglichen werden.

Die Stangenbohnen die sich nun an der Maispflanze hochranken, bieten Menschen einen interessanten Anblick. Für Landwirte lockern sie die Fruchtfolge auf dem Feld und für Insekten wie z.B. Schmetterlinge bieten sie einen weiteren reichlich gedeckten Tisch.  Landwirt Jochen Then arbeitet zusammen mit dem Wasserberater an seinem Versuch, Mineraldünger beim Anbau von Maispflanzen so weit als möglich zu reduzieren. Er möchte den Einsatz von Mineraldünger im Maisanbau auf ein Minimum reduzieren, am liebsten ganz darauf verzichten um eventuellen Nährstoffeintrag in Gewässer zu verhindern.

Möglichkeit eines geschlossenen Kreislaufs?

Sein Traum wäre es, in einem geschlossenen Kreislauf Maispflanzen zu kultivieren, diese in der Biogasanlage zur Energiegewinnung einzusetzen und mit den Rückständen aus der Biogasanlage die nächsten Maisbestände zu ernähren. Die Knöllchenbakterien an den Wurzeln der Stangenbohnen sollen anstelle von Mineraldünger helfen die Versorgung der Maispflanzen mit lebensnotwendigem Stickstoff aus der Luft zu sichern.

Für die Beteiligten belegt das Experiment laut Pressemitteilung, dass der Anbau von Mais nach dem Vorbild der "drei Schwestern" aus Südamerika auch für bayerische Landwirte eine ungewöhnliche Pflanzenkombination mit vielseitigem Nutzen werden könnte.

 
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