
Viele Besucher aus Nah und Fern schlängelten sich beim "Mellerschter Herbst" durch die Hauptstraße und entlang der malerischen Gassen. Es sei ein erfreulich stark frequentierter verkaufsoffener Sonntag gewesen, betonten mehrere ortsansässige Geschäftsinhaber auf Rückfrage. Anders als im Vorjahr hatte es der Wettergott gut mit ihnen gemeint.
Was genau macht eigentlich den Charme aus? Vermutlich liege es an der bunten Mischung aus Bummeln, Einkaufen und Genießen, wie eine junge Familie erklärte. "Hier finden selbst Leute mit schmalem Geldbeutel etwas", so die Mutter zweier kleiner Kinder.
Reich wird man auf dem Flohmarkt nicht

Gerade der Flohmarkt hat es ihnen angetan. "Das ist herrlich nostalgisch hier, genau wie früher", schwelgte ein älteres Ehepaar in Erinnerungen. Und nachhaltig ist es obendrein. Man müsse funktionstüchtige Gegenstände mit leichten Gebrauchsspuren nicht wegwerfen, wusste ein Teenager, der darüber nachdachte, sein Taschengeld zu investieren. Reich wurden die Anbieter alter Schätze sicher nicht, aber dafür gab es viele nette Gespräche.
Es war ein bunter und kontrastreicher Markt. Einerseits konnten sich Besucher beim Flanieren auf die kommende Wintersaison einstimmen. Andererseits warteten neben Anoraks und Pelzmützen kurze Hosen und Strohhüte auf Abnehmer. Blumenarrangements und Herbstdekoration stachen ins Auge. Die Eisverkäufer hatten alle Hände voll zu tun; Leckermäuler brauchten Geduld.
Winterliche Düfte gingen nicht so gut
Während Eis, Bratwurst und Flammkuchen buchstäblich weggingen wie warme Semmeln, gab es Händler, denen das Wetter weniger dienlich war. Kerzengläser mit winterlichen Düften fanden kaum Anklang. Die beiden Herren von "Candle Hunter" nahmen es gelassen. "Unsere Zeit kommt erst noch, wir sind zur Lichternacht wieder hier, dann läuft das Geschäft bestimmt besser."
Saftige Beeren aus eigenem Anbau, frische Gurken und Kartoffeln, Fruchtaufstriche und Federweißer vom Genusshof Knaup fanden bei Konsumenten, die Wert auf regionale Lebensmittel legen, großen Anklang. Für die Bewässerung seiner Produkte fange er Regenwasser auf, schmunzelte der Chef und nannte dies "eine saubere Sache."
"Wünsch dir was – ich mix‘ dir das" lautet das Motto von Franzi’s Gewürzekammer. Egal, ob scharf oder mild, exotisch oder klassisch – hier bekam jeder eine passende Mischung aus Pfeffer, Paprika, Kurkuma, Chili und Co. individuell zusammengestellt.
Was gab es rund um den Marktplatz von Mellrichstadt?
Als "Sonne im Glas, die süßeste Versuchung, seit es Bienen gibt" bezeichnet die Imkerei Westhäuser ihren Honig. Außerdem umfasst die breit gefächerte Produktpalette Honigwein, Propolis (gut fürs Immunsystem), Salben und Seifen.

Rund um den Marktplatz – bekannt als "Mellrichstadts gute Stube" – waren freie Sitzplätze Mangelware. Die Musikkapellen aus Eußenhausen und Frickenhausen unterhielten mit feinster Livemusik, wobei mancher Ohrwurm hängen blieb.
Proppenvoll war es auch im Fronhof. Zu Leierkastenklängen gab Mellrichstadts Ehrenbürger Rudolf Mauder manche Anekdote zum Besten, während fleißige Helfer demonstrierten, wieviel Mühe es macht, frischen Apfelsaft zu pressen. Selbst gestandenen Männern wurde dabei tüchtig warm.
Die Organisatoren sind sehr zufrieden
"Wir sind total zufrieden, besser könnte der Markt kaum laufen", versichert Nicole Seemann, Vorsitzende des Stadtmarketing-Vereins "Aktives Mellrichstadt", während sie Bier zapft. Gerstensaft und kühle alkoholfreie Getränke gingen ihr nicht aus; wer allerdings noch einen duftenden Knoblauchfladen ergattern wollte, musste schnell sein.
Auch der Obst- und Gartenbauverein, die Modelleisenbahnfreunde und alle anderen, die sich beim Herbstmarkt auf vielfältige Weise engagiert haben, verdienen Lob für diese gelungene Veranstaltung.