So mancher Rhön-Grabfelder hat sicher am Donnerstag, 10. September, um 11 Uhr ganz besonders die Ohren gespitzt. Denn um 11 Uhr sollten die Sirenen heulen und die verschiedenen Katastrophen-Warnapps wie KATWARN und NINA ausgelöst werden. Vielfach war in den Medien auf diesen ersten bundesweiten Warntag seit der Wiedervereinigung hingewiesen worden. Doch in Rhön-Grabfeld blieben die Sirenen stumm, auch die Warnapps meldeten kein Signal.
Laut einer Pressemitteilung der Regierung von Unterfranken sollte der Warntag dazu dienen, die Funktionsfähigkeit des Sirenenwarnsystems zu überprüfen und die Bevölkerung auf die Bedeutung des Sirenensignals hinzuweisen. Und eigentlich in weiten Teilen Bayerns stattfinden. Viele Rhön-Grabfelder wunderten sich über das Ausbleiben der Sirenen, wie die Kommentare in der Facebook-Gruppe "Wir sind Rhön-Grabfeld und wir leben gerne hier" zeigen. "In Ostheim nichts" oder in "In Herschfeld auch nichts" hieß es da beispielsweise. Ein Kommentar-Schreiber merkte an, es könne an den Funklöchern im Landkreis liegen. Ein anderer vermutete scherzhaft gar einen "Gehörtest".
Landkreis testet öfter als vorgeschrieben
Was wirklich der Grund dafür ist, dass im Landkreis am Warntag keine Sirenen heulten, erklärt Julia Weber vom Landratsamt Rhön-Grabfeld auf Nachfrage. "Bei uns im Landkreis wird generell einmal monatlich samstags ein Probealarm durchgeführt. Somit testen wir die Sirenen ohnehin bereits öfter als die vorgeschriebenen zwei Mal im Jahr", sagt Weber. Jeden ersten Samstag im Monat schrillen laut ihrer Aussage im Altlandkreis Bad Neustadt die Sirenen, jeden zweiten Samstag im Altlandkreis Mellrichstadt sowie jeden dritten Samstag im Monat im Altlandkreis Bad Königshofen.
Außerdem führt Weber an, dass der Probealarm laut der allgemeinen Störfallverordnung insbesondere für Gebiete im Umkreis von 25 Kilometern um einen sogenannten "Störfallbetrieb mit besonderem Gefahrenpotenzial" vorgesehen war. Solche Einrichtungen, zu denen etwa Kernkraftwerke zählen, gebe es im Landkreis Rhön-Grabfeld aber nicht. Aus diesen beiden Gründen habe sich der Landkreis Rhön-Grabfeld nicht an dem bundesweiten Warntag beteiligt und die Sirenen blieben stumm.