Die Atmosphäre beim ersten Heimspiel der Saison 2020/2021 des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen gegen Fulda wird nicht Königshofen-like sein. Denn Zuschauer sind keine erlaubt. Gerade das Publikum hat in der Shakehands Arena immer für den Unterschied zu den anderen Hallen der Bundesliga gesorgt. "Außer einigen Betreuern und Funktionären der beiden Mannschaften wird coronabedingt kein einziger Zuschauer in der sonst so stimmungsvollen Halle sein", sagt Bernd Knahn, Marketing-Mann des TSV.
Statt 158 Zuschauern dürfen nun überhaupt keine kommen
Den Bescheid, dass das Auftaktspiel der neuen Saison ohne Zuschauer stattfinden muss, hat der TSV vor einigen Tagen vom Landratsamt erhalten. Udo Braungart, Sportlicher Leiter und einer der beiden Geschäftsführer der TSV-GmbH, verweist auf das ministerielle Mitteilungsblatt 423. Demnach ist das von Aufbauorganisator Johannes Heusinger ausgearbeitete Zuschauer-Konzept (feste Platzvergabe und zwischen den Sitzplätzen ein Sicherheitsabstand von 1,50 Metern) hinfällig. Immerhin 158 Zuschauer hätten dann dabei sein können, so Knahn. Nun aber waren die TSVler froh, dass sie zumindest die Duschen nutzen können. "Diese Zusagen haben wir vom Landratsamt nahezu postwendend bekommen, als wir am Montag die Anfrage gestellt haben", erklärt Udo Braungart.
Er hat sich mit Christiane Aman um das Hygiene-Konzept für das Auftaktspiel gekümmert. Und das ist ziemlich detailreich. Die Zugänge zu den Umkleidekabinen müssen für Heim- und Gastspieler unterschiedlich sein. In den Kabinen mussten auf den Bänken die Spieler-Namen hinterlegt werden, Gegner Fulda darf inklusive der Spieler und Betreuer zehn Personen mit ins Grabfeld nehmen. "Beim Spiel gibt sogar der Oberschiedsrichter vor, wann gelüftet wird. Das sind alles Vorgaben vom Verband, die wir umsetzen müssen", sagt Braungart. "Zum Glück müssen die Bälle nun nicht während des Spiels gereinigt werden. Dafür dürfen die Spieler die Platte nicht mit Hand oder Handtuch abwischen!", so der sportliche Leiter.
Eine Frau vom Fach
Aman, die als Laborantin für die Funktion der Hygiene-Beauftragten des Vereins geradezu prädestiniert ist, hat die TSV-Spieler schon über die besonderen Auflagen belehrt. Das muss sie auch am Sonntag mit den Spielern und Betreuern aus Fulda machen. Die Bad Königshöfer trainieren seit Dienstag in der Halle. Sie konnten sich schon an die veränderte Atmosphäre gewöhnen. "Zwei, drei Bälle pro Satz hat uns das Publikum immer gebracht. Das fällt nun weg! Es ist schon ein wenig Wettbewerbsverzerrung, wenn Düsseldorf sein Heimspiel vor 300 Zuschauern austragen darf und wir in einer leeren Halle spielen müssen“, so der TSV-Manager.
Er geht aber trotz dieser negativen Vorzeichen zuversichtlich in die neue Saison. Mit der Ausgliederung der TT-Profi-Abteilung in eine GmbH, der die beiden Geschäftsführer Andy Albert (Management) und Udo Braungart (Sport) vorstehen, hat man bereits zu Beginn des Jahres einen wichtigen Schritt in die Sicherung des Vereinsvermögens und für die professionelle Abteilungsentwicklung getan.
"Pfundskerle" akzeptieren finanzielle Abstriche
Außergewöhnlich ist, dass der Etat des Bundesligisten auch bei keinerlei Zuschauereinnahmen in der Saison 2020/2021 gesichert ist. Das liegt zum einen an der Mannschaft, die bereit war, erhebliche finanzielle Abstriche zu akzeptieren und zum anderen an der Treue der Sponsoren, von denen nur einige kleinere absprangen. „Dass wir das so hinkriegen, hätte ich vor einigen Monaten nicht erwartet“, kommentiert Albert und lobt sein Team: "Das sind schon Pfundskerle!"
Das Spiel selbst ist am Sonntag ab 15 Uhr online auf Sport Deutschland TV zu sehen. "Wir schließen die Halle ab und lassen keine Zuschauer rein", sagt Udo Braungart kategorisch. Sollte sich an dieser Situation auch bis zum nächsten Heimspiel am 27. September gegen Neu-Ulm nichts ändern, zieht Braungart eine Art "Public Viewing" in Bad Königshofen in Betracht: "Dafür müssen wir aber noch alle Rahmenbedingungen abklopfen." Und die hören bei den Hygiene-Vorschriften nicht auf. Dabei geht es auch um Gema-Gebühren.
Auf Demonstrationen geschieht das seit Woche sogar tausendfach mit voller Absicht und ohne Konsequenzen für die Beteiligten vor den Augen der Staatsmacht und dem Gesetz.
Bei lokalen bzw. regionalen Sportveranstaltungen ist jedoch alles gesperrt und verboten - gerade die heimischen Vereine werden sicherlich streng darauf achten, dass Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen strengstens eingehalten werden.
Es ist wirklich eine Schande - die Politik die oft so selbstgefällig agiert aber deren Corona-Politik bisweilen meist positiv aufgenommen wurde verfällt in den letzten Wochen wieder in ihr altbekanntes Muster von "Klein-Klein-Politik" und Machtkämpfen!
...und leiden müssen diejenigen die sich sicher am besten an Auflagen halten...