Igel sind wieder unterwegs. Um satt zu werden, müssen die Stachelritter manchmal kilometerweite Strecken zurücklegen. Dabei begegnen ihnen laut einer Mitteilung des Bund Naturschutz, Kreisgruppe Rhön-Grabfeld, viele Gefahren. Eine davon komme sehr leise daher: Mähroboter. Die automatischen Gartenwerkzeuge sind eine Gefahr für Kleintiere im Garten, verhindern die Entwicklung blühender Artenvielfalt und kommen der Vorstellung vieler Gartenbesitzer von einem ordentlichen Garten entgegen.
Der Bund Naturschutz bitte daher in der Mitteilung um mehr Mut zur Wildnis. Je vielfältiger der Garten gestaltet sei und je mehr insektenfreundliche Pflanzen darin wachsen, umso wohler fühle sich der Igel. Wer bereits einen Mähroboter besitzt, sollte die Geräte nur tagsüber arbeiten lassen und längere Zeitintervalle für den Einsatz wählen.
Igel laufen weit, um satt zu werden
Sobald es dämmert, sind jetzt wieder Igel unterwegs und gehen auf Nahrungssuche. Am liebsten fressen sie nachtaktive Laufkäfer - doch die werden immer weniger. "Manchmal müssen Igel weit laufen, um satt zu werden. Da kommen pro Nacht schnell mal drei Kilometer und mehr zusammen“, wird Helmut Bär, Kreisgruppenvorsitzender vom Bund Naturschutz, in der Mitteilung zitiert.
Der Igel gilt als Insektenfresser, frisst im Frühjahr und Spätherbst aber auch gerne Regenwürmer. Die feine Igelnase findet jeden Leckerbissen, auch dort, wo man das Symboltier für naturnahe Gärten nicht vermuten würde - nämlich auf Rasenflächen.
Gefahr: Leiser Tod in der Nacht
Durchqueren Igel einen von Robotern gepflegten Rasen oder gehen dort auf Beutefang, kann das gefährlich werden. "Igel sind keine Fluchttiere. Nähert sich ein Mähroboter, harren sie aus und warten ab. Einige rollen sich zusammen, doch auch diese Strategie hilft nur großen kräftigen Tieren, die von den Sensoren der automatischen Mäher erkannt werden", sagt Helmut Bär.
Kleinere Igel, Lurche und Reptilien werden nicht als Hindernis erkannt und deshalb überrollt, verletzt oder getötet. "Auch, wenn viele Hersteller die Sicherheitsstandards ihrer Roboter-Modelle in den höchsten Tönen loben, bleiben die automatischen Mäher ein großes Risiko für unsere Wildtiere", so Helmut Bär weiter. Das gelte auch für den Einsatz anderer motorisierter Gartengeräte wie Fadenmäher oder Motorsensen in unübersichtlichen Ecken des Gartens.
Mut zur Wildnis
Obwohl das Volksbegehren "Rettet die Bienen" deutlich gezeigt habe, dass sich die Gesellschaft mehr Artenvielfalt wünsche, seien Blumenwiesen laut des Bund Naturschutzes in bayerischen Gärten eher die Ausnahme. Fast überall sieht man normale Rasenflächen. Durch häufiges Mähen verschwinden Kräuter, Wildgräser oder Moose. Knospen werden weggemäht, bevor sie entstehen.
Die beste Lösung wäre deshalb, Mut zu etwas mehr Wildnis im Garten zu haben und zunächst durch weniger Mähen der Artenvielfalt eine Chance zu geben. Es gibt immer Ecken im Garten, die man in ein Naturparadies verwandeln kann. Blühränder an den gemähten Rasenflächen, naturnahe heimische Heckenpflanzen, Trockenmauern, Teiche oder Totholzhaufen.
"Ein igelfreundlicher Naturgarten mit heimischen Blühpflanzen, Laub- und Reisighaufen zum Verstecken ist ein Paradies - nicht nur für Igel, sondern auch für viele andere Arten. Besonders jetzt dient dichtes Altgras an und unter Sträuchern Igeln oft als Schlafstätte oder auch Jungvögeln als Versteck“, so Naturschützer Helmut Bär.