Lediglich eine knappe Stunde dauerte die Stockheimer Bürgerversammlung. Nach Bürgermeister Martin Links Tätigkeitsbericht und dem Finanzbericht des VG-Geschäftsstellenleiters Peter Hehn kamen bei der gut besuchten Zusammenkunft im Gemeinde- und Pfarrzentrum "Alte Schule" kaum Wortmeldungen seitens der Bevölkerung. Lediglich Sandro Kümmeth übte scharfe Kritik an Landwirten für unrechtmäßiges Entfernen von Grenzsteinen.
Zur Statistik: Sieben Sitzungen mit 121 Tagesordnungspunkten absolvierte der Gemeinderat im zu Ende gehenden Jahr 2023. Aktuell zählt Stockheim 1044 Einwohnerinnen und Einwohner (Hauptwohnsitz); sechs Geburten stehen elf Sterbefällen gegenüber. Den größten Anteil machen die 41- bis 65-Jährigen aus, gefolgt von der Altersgruppe der 19- bis 40-Jährigen. "Das nenne ich eine gute Altersstruktur", merkte Link an und betonte, Stockheim sei keine überalterte Kommune.
Derzeit 51 Kinder angemeldet im Kindergarten St. Vitus
Im Kindergarten St. Vitus sind derzeit 51 Kinder angemeldet, davon kommen 24 direkt aus dem Dorf. Mehr als die Hälfte werden aus umliegenden Ortschaften gebracht, was laut Bürgermeister ein Qualitätsmerkmal darstelle. Ein Kindergartenkind kostet die Gemeinde 2300 Euro jährlich.
22 Kinder gehen in die Grundschule, dies verursacht Kosten von 1370 Euro pro Schüler. 23 Buben und Mädchen besuchen die Udo-Lindenberg-Mittelschule in Mellrichstadt. Kostenpunkt pro Kind pro Jahr: 1536 Euro. Der Gemeindechef betonte ausdrücklich, dass man das Geld gerne investiere, da dies auch eine Investition in die Zukunft bedeute.
Anschließend ging er auf wichtige Tagesordnungspunkte vergangener Sitzungen ein. Von "A" wie Antragswesen, bis "W" wie Waldwirtschaft, verdeutlichte Link, welch große Themenvielfalt innerhalb des Gremiums abgearbeitet werde. Der Gemeindechef machte klar, dass oftmals Beschlüsse mit weitreichenden Folgen zur Diskussion stehen. Am Ende seien alle Volksvertreter stets um zukunftsorientierte Lösungen im Sinne des Gemeinwohls bemüht.
Sanierung des Pfarrhauses verschiebt sich
Als große Maßnahme strich Martin Link das Projekt Rothaupt-Gelände (Renaturierung) heraus. Nachdem 2022 der zuständige Landschaftsarchitekt plötzlich verstorben war, kam es zu Verzögerungen. Auch die Sanierung des ehemaligen Pfarrhauses verschiebt sich weiter ins Jahr 2024 hinein. Letzteres nannte Link "eine kostspielige Angelegenheit" (Gesamtkosten: 1,8 Millionen Euro). 800.000 Euro Entschädigung von der Brandversicherung seien lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein, weshalb für die Restsumme passende Förderprogramme gesucht werden mussten. Martin Links Devise: "Wer Fördermittel will, braucht einen langen Atem." Beide Projekte werden den Gemeinderat sicher noch länger beschäftigen.
Dass die Beantragung von Fördergeldern und das Warten auf positive Förderbescheide sich auszahlt, verdeutlichte Peter Hehns Blick auf einen stabilen Haushalt. Der Verwaltungshaushalt schließt zum 31. Dezember 2023 voraussichtlich mit knapp zwei Millionen Euro ab, der Vermögenshaushalt mit 235.600 Euro. Die Gewerbesteuereinnahmen liegen mit 131.000 um 29.000 Euro niedriger als Ende 2022. Auf der Ausgabenseite fielen für die Kreisumlage 520.600 Euro an. Das Pro-Kopf-Guthaben der Gemeinde Stockheim beträgt derzeit 1708 Euro. Dies sei laut Hehn ein Spitzenwert, denn im Landesdurchschnitt liegen vergleichbare Kommunen bei einer Pro-Kopf-Verschuldung von 617 Euro. Aktuell ist Stockheim schuldenfrei, Kreditaufnehmen sind keine geplant.
500.000 Euro für "Verah am Ort"
Ende Mai wurden erste Räumlichkeiten des bayernweit einzigartigen Pilotprojekts "Verah am Ort" in Stockheim eröffnet. Klaus Holetschek, Staatsminister für Gesundheit und Pflege, war dazu extra aus München angereist. Im Gepäck hatte er einen Förderscheck über 500.000 Euro für die Streutalallianz. Zu Recht dürfe dies als Highlight des Jahres 2023 bezeichnet werden. Damit habe sich nicht nur seine Gemeinde, sondern die gesamte Region hervorragend präsentiert, dankte Martin Link allen Beteiligten für den reibungslosen Ablauf und die gute Organisation des Festakts.
Bei der Diskussion am Ende wies Jagdvorstand Sandro Kümmeth auf Missstände in der Flur hin. Mehrere tausend Quadratmeter würden seiner Ansicht nach von manchem Landwirt und Feldgeschworenen mit Vorbildfunktion einfach umgeackert. Dieses inakzeptable Verhalten verursache immense Schäden. Die Problematik sei bekannt, die Gesetzeslage eindeutig definiert, erwiderte der Gemeindechef. Um dagegenzuwirken, müsse man jedoch eindeutig nachweisen können, wer einen Grenzstein entnommen habe, setzte Martin Link den Schlusspunkt hinter die ansonsten durchweg harmonische Bürgerversammlung.