
Soll die Gemeinde Sulzfeld freiwillig auf die bereits von staatlicher Seite genehmigte Umgehung, die auch Kleinbardorf miteinschließen würde, verzichten, wenn im Gegenzug das Bayerische Bauministerium für einen ortsgerechten Ausbau der innerörtlichen Staatstraße sorgt und der Gemeinde mit vielen weiteren Wünschen entgegenkommt? Ausführlich ging Bürgermeister Jürgen Heusinger bei der Bürgerversammlung in Sulzfeld auf das Angebot des Bauministeriums ein.
Das Hauptproblem liegt wohl darin, dass von staatlicher Seite aus heute keine Umgehung mehr für Ortschaften genehmigt werde, in denen pro Tag weniger als 10.000 Fahrzeuge durchfahren. Das habe ihm Bayerns Bauminister Christian Bernreiter bei einem Gespräch im Juni vergangenen Jahres deutlich gemacht, erklärte Heusinger, der in München nachgefragt hatte, warum es keine Fortschritte in Sachen Umgehung gebe.
Bauernverband und Bund Naturschutz zeigen Widerstand gegen das Projekt
In Sulzfeld sei der Durchfluss des außerörtlichen Verkehrs auf unter 4000 pro Tag gesunken, auf einer Umgehung würden wohl weniger als 2000 Fahrzeuge unterwegs sein, so Heusinger weiter. Somit bestehe eine große Rechtsunsicherheit, wie Gerichte urteilen könnten, wenn es nach Abschluss des Planfeststellungsverfahrens um Klagen gegen die Umgehung oder Enteignungen gehe, mit denen zu rechnen sei.
Denn schon früher hatten etwa Bund Naturschutz und der Bayerische Bauernverband ihren Widerstand dem Vorhaben gegenüber gezeigt. Mit einem Ende der Planfeststellung sei wegen zusätzlicher oder zu erneuernder Gutachten nicht vor Ende 2028 zu rechnen, gebaut werden könne wohl frühestens in 15 Jahren, wenn geklagt werde.

Die Umgehung von Sulzfeld sei aber nicht nur wegen des Durchgangverkehrs genehmigt worden, sondern auch wegen der gefährlichen Straßenführung mit zwei unübersichtlichen Kurven am Anfang und Ende einer mitten im Ort gelegenen starken und schmalen Steigung. Hier bietet die Staatsregierung einen ortsgerechten Ausbau der Ortsdurchfahrt an. Außerdem sei der Gemeinderat aufgefordert worden, eine Art Wunschliste zu erstellen, so Heusinger weiter.
Ein Radweg von Sulzfeld nach Kleinbardorf als Alternative
Vorgeschlagen wurden unter anderem ein Radweg von Sulzfeld nach Kleinbardorf, die Entschärfung der Bärentalkurve mit Bau einer Linksabbiegespur und die Wiederaufnahme in das Städtebauförderungsprogramm, aus dem Sulzfeld ausgeschlossen wurde, weil zu lange keine Projekte realisiert worden sind. "Wir konnten ja nichts tun, weil wir nicht wussten, wie es mit der Umgehung weitergeht", erklärte Heusinger. Für Kleinbardorf kann sich der Gemeinderat vorstellen, die Dorferneuerung zur Förderung einzusetzen. Das sollte zusammen mit der Kanalsanierung im nächsten erfolgen.
"Soll man ein totes Pferd weiterreiten?", zitierte Heusinger Stimmen aus dem Gemeinderat zu dem Thema und versprach: "Wir werden keinen Verzicht auf die Umgehung leisten, bevor wir nicht schriftliche Zusagen haben". Allerdings machte Heusinger auch deutlich, dass die Verhandlungen erst am Anfang stünden und man sich mit einer Entscheidung Zeit lassen wolle.
Überraschend gering und unaufgeregt war die Resonanz auf die Ausführungen von Bürgermeister Heusinger in der in der vollbesetzten Höhberghalle, wo die Bürgerversammlung stattfand, die mit Musikstücken der Sulzfelder Musikanten aufgelockert wurde. "Habt ihr auch an Tempo 30 im Ort gedacht", wollte ein Bürger lediglich wissen, der von Heusinger eine zufriedenstellende Antwort erhielt. Dazu ging es noch um einen verbesserten Straßenzugang für den Schulbus.