
Zweiter Bürgermeister Eberhard Werner brachte es zum Ende der Bürgerversammlung in Saal auf den Punkt. Der Gemeinderat bemühe sich redlich, man sei sich aber auch bewusst, dass es Schwierigkeiten gebe. Der Umgang mit einigen wenigen Bürgern in Saal aber habe ein Niveau erreicht, das thematisiert werden müsse. Es sei besser, miteinander zu reden als übereinander. Und es müsse möglich sein, andere Meinungen gelten zu lassen.
Namentlich kritisierte er Dieter Umhöfer, der in einer der zurückliegenden Sitzungen wutentbrannt aufgesprungen war und seinen Rückzug aus dem Gemeinderat angekündigt hatte. Man könne sich nicht so aus der Verantwortung stehlen, meinte Werner.
Eine Nachfrage im Rathaus hat ergeben, dass Umhöfer bis heute seinen Worten nicht die notwendige schriftliche Erklärung hat folgen lassen. Außerdem, so Bürgermeisterin Cornelia Dahinten, müsse der Gemeinderat seinem Ansinnen zustimmen. Erst dann könne er von seinem Amt zurücktreten.
Forderungen und Fragen
Für Turbulenzen sorgte in der Bürgerversammlung Rudi Umhöfer, ein Bruder des Immer-noch-Gemeinderats Dieter Umhöfer. Bürgermeisterin Dahinten sah sich einem Schwall von Fragen konfrontiert, die mit heftigen Vorwürfen angereichert waren. Da ging es unter anderem um nicht oder falsch geschnittene Hecken, sich auftürmende Blätterberge, ein unter Wasser stehendes Grundstück und vieles mehr. Auch einen Zusammenschluss mit dem Bauhof in Wülfershausen forderte er.
"In Saal sieht es aus wie die Sau", lautete schließlich Umhöfers Fazit – und getan werde von Seiten der Bürgermeisterin auch nichts. Drei Gemeinderäte seien zurückgetreten: Da müsse man sich fragen, was da los sei. Vorwürfe, für die es von einigen der über 100 Teilnehmer der Versammlung Applaus gab.
Umgehung verschleppt
Kritik äußerte auch Konrad Friedrich. "Ihr müsst mehr Druck machen", forderte er von der Bürgermeisterin und dem Gemeinderat mehr Durchsetzungsvermögen staatlichen Stellen gegenüber. Die Entscheidung über eine Umgehung von Saal werde von Behörden verschleppt.
Eine andere Stimmung herrschte nach Empfinden von Cornelia Dahinten tags darauf in Waltershausen. Waltraud Kürschner würde gerne eine alte Tracht in einer Vitrine im Gästehaus ausstellen. Weitere Fragen betrafen die Anschaffung eines Defibrillators und den Wunsch nach einer gestalteten Urnenwand im Friedhof.
Höhere Gebühren
Vor den Fragerunden in Saal und Waltershausen hatte Cornelia Dahinten ihren Bericht erstattet. Von der Einwohnerentwicklung über die Gewerbestatistik und Wasserversorgung bis hin zu Gemeindeeinrichtungen und den aktuellen Haushalt reichten die zahlenschweren Erläuterungen.
Dabei wurde deutlich, dass das Leben in Saal und Waltershausen für die am Stichtag 1594 Einwohner etwas teurer werden könnte. Zumindest was die Wasser- und Abwassergebühren sowie das Bestattungswesen betrifft. Zudem wünscht sich die Bürgermeisterin auch einen etwas höheren Kindergartenbeitrag, um die Gemeinde von hohen Kinderbetreuungskosten zu entlasten. 2023 waren es über 354.000 Euro.
15.000 Euro Einnahmen durch "Knöllchen"
Stolz ist Dahinten unter anderem auf das ehrenamtlich betriebene Freibad in Waltershausen. Einen ganzen Sommer Badespaß ist das Defizit von 7500 Euro im vorigen Jahr allemal wert. Zumal die Einnahmen aus der Kommunalen Verkehrsüberwachung auf 15.000 Euro gestiegen sind. "Unsere Einnahmequelle ist die Tempo-30-Zone vor der Schule", sagte Dahinten, und war bemüht, den kleinen Scherz gleich wieder einzufangen. "Es geht natürlich um die Sicherheit der Kinder."
Gut 100.000 Euro hat die Gemeinde für heuer für die Auswechslung der Wasserschieber in der Hauptstraße bereitgestellt. Noch hofft man aber auf ein Entgegenkommen des Bauamts Schweinfurt.
Nach der Forchsbrücke im vorigen Jahr soll heuer die Kehl-Brücke saniert werden. In welchem Umfang, das müsse der Gemeinderat noch entscheiden. Zu Beginn der Veranstaltung hatte Verwaltungsleiterin Heiderose Wilde ihren Bericht vorgetragen.