
Die Frage, ob er mit einem lachenden und einem weinenden Auge sein Bürgermeisteramt zurückgibt, beantwortet Emil Sebald spontan: "Nachdem ich eine positive Grundeinstellung habe, werde ich nur mit einem lachenden Auge zurückblicken." Dies sei vor allem auf den Gemeinderat, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und vielen Weggefährten zurückzuführen, auf die er sich immer verlassen konnte. Ihnen gilt am Ende einer 30-jährigen Amtszeit der besondere Dank des scheidenden Ortsoberhaupts.
Tiefschläge hielten sich in Grenzen
Er nennt die gute Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen aus den verschiedenen Verbänden, dem Landratsamt und den Fachbehörden. Auf die Frage nach den Highlights in seiner Amtszeit von drei Jahrzehnten schmunzelt Emil Sebald: "Wenn ich die alle aufführen wollte, gäbe es eine lange Liste. Tiefschläge hielten sich in Grenzen." Der Kleineibstädter nennt als Beispiel, die geplante Umgestaltung des Dorfplatzes seiner Heimatgemeinde. Die wurde von der Bevölkerung und dem Gemeinderat abgelehnt.
Seit der Gebietsreform 1978 gehörte Sebald als Gemeinderat dem Gremium an. Seine erste Aufgabe als Bürgermeister war die Erweiterung der Baugebiete in Groß- und Kleineibstadt. "Denn 1990 gab es viele junge Familien, die in der Gemeinde sich eigenständigen Wohnraum schaffen wollten", erinnert er sich. Auch die Schulreform und die Beendigung des Schulbetriebes in Kleineibstadt kommt ihm in den Sinn. Aus dem ehemaligen Schulgebäude entstand im Anbau eine Mehrzweckhalle für die Vereine sowie das neue Gemeindezentrum für die gesamte Ortsbevölkerung. Mit dem Anbau des Feuerwehrgerätehauses in Großeibstadt wurde auch das Gemeindehaus saniert. Schmunzelnd erinnert das Ortsoberhaupt an die erste Anschaffung eines Fax-Geräts: "Das war 1990 ein technisches Highlight. 30 Jahre später gehört dieses Gerät der Vergangenheit an und die Verwaltungsgemeinschaft ist EDV-technisch auf dem neuesten Stand."
Die Dorfjugend bereitet viel Freude
Wichtig waren Bürgermeister und Gemeinderat die Ausweisung eines Gewerbegebietes. Bereits 1993 konnten einige örtliche Betriebe angesiedelt werden. Diese Gewerbetreibende sind heute wichtige Gewerbesteuerzahler und schufen eine große Anzahl Arbeitsplätze. Erfreut ist Emil Sebald über die aktive Jugend. "Wir haben in beiden Ortsteilen jeweils starke Jugendgruppen. Einige davon haben bereits einige Familien gegründet und sind im Heimatort geblieben sind!"
Als Bürgermeister sei er in erster Linie jederzeit Ansprechpartner für seine Bürgerinnen und Bürger gewesen. Diskussion und Zusammenarbeit war Sebald dabei sehr wichtig: "Auch nach heftig diskutierten Themen konnte man sich wieder gegenseitig in die Augen schauen und war nicht nachtragend". Natürlich habe es auch schwierige Phasen gegeben, aber nach längeren Entscheidungsprozessen seien immer Lösungen gefunden worden. Durch viele Maßnahmen hat sich die Gemeinde gut entwickelt. "Die alle aufzuzählen, sprengt den Rahmen", lacht das Ortsoberhaupt. Er verweist aber auch auf die zahlreichen Aktivitäten der Bürgerinnen und Bürger sowie der Vereine, die ihm große Freude bereiteten, weil sie zum Wohle der Dorfgemeinschaft beitrugen.
Vereine sind die Stütze einer jeden Kommune
Beispiele hat Emil Sebald sofort parat: Vereine haben in Eigenregie gemeindliche Gebäude umgebaut. In Großeibstadt entstand ein Feuerwehrheim und in Kleineibstadt ein Schützenheim. Die Sportvereine haben schöne Sportstätten. Besonders erfreulich findet der Bürgermeister, dass die beiden Vereine TSV Großeibstadt und DJK Kleineibstadt ihre Fußballmannschaften in 1. FC Eibstadt 05 zusammengeschlossen haben. Sehr aktiv sind ebenfalls beide Jugendgruppen der Gemeinde Großeibstadt. "Aktuell haben sie den Senioren ihre Unterstützung während der Coronakrise angeboten." Erfreulich sei auch, dass die Seniorenkreise weiterhin von aktiven Teams geleitet und betreut werden.
Gibt es noch Unerledigtes? Sebald: "Eine Gemeinde, die alles erledigt hat, wird es nicht geben." Zum einen müssten die von staatlicher Seite neueste Vorgaben erfüllt werden, zum anderen verändere sich die Ansprüche der Bevölkerung und somit auch die Aufgaben. Es gebe noch viel zu tun. "Nachdem die Wasserversorgung vom Grabfeld aus dem Gemeindegebiet Groß- und Kleineibstadt kommt, wünsche ich mir, dass wir bald Unterstützung der Staatsregierung für die Sicherstellung der Wasserversorgung erhalten."
Immer das Gemeinwohl im Blick haben
Wer Emil Sebald in all den Jahren begleitet hat, wird zugeben, dass er sein Amt als Bürgermeister immer mit viel Herzblut geführt hat. Verständlich, dass er seinem Nachfolger Gerd Jäger etwas mit auf den Weg in sein neues Amt geben möchte: "Bei Entscheidungen sich nicht von Einzelinteressen lenken oder beeinflussen lassen, sondern immer das Gemeinwohl der gesamten Bürger berücksichtigen."
Und seine persönliche Zukunft? Unumwunden gibt Emil Sebald zu, dass beim Amt des Bürgermeisters, das Privatleben oft hintenan stehen musste. "Meine Frau hat mir den Rücken freigehalten und die Kinder oft auf ihren Vater verzichten müssen. Deshalb einen herzlichen Dank an meine Familie." Langeweile wird den künftigen Ruheständler nicht befallen. "Dafür sorgen schon meine vier Enkelkinder, die Musik und mein Mitwirken im Gesangverein Kleineibstadt." Sein Schlusswort beim Interview: "Gesund bleiben! Das wünsche ich allen!"