"Ich denke, es ist ein gutes Ergebnis für die Zukunft des Besengaus." Roland Leicht, Initiator des Bürgerbegehrens in Bastheim, war am Montagvormittag hörbar guter Dinge. Beim Bürgerentscheid am Sonntag hatte eine Mehrheit dafür gestimmt, dass sich die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt anschließt und damit den Gemeinderatsbeschluss vom 16. Januar 2020 mit der Entscheidung für den Zusammenschluss mit der VG Ostheim gekippt. Leicht und seine Mitstreiter sehen sich auf Anfrage dieser Redaktion darin bestätigt, dass nun mit der Neuausrichtung im Sinne der Bevölkerung gehandelt wird.
Wie berichtet, hatten 1129 Frauen und Männer ihre Kreuzchen auf dem Stimmzettel gemacht und sich dabei in der Mehrheit für die ehemalige Kreisstadt entschieden. Roland Leicht war mit seinen Mitstreitern Albrecht Euring und Wolfgang Warmuth vor Ort, als das Ergebnis verkündet wurde, und freut sich, dass sich das Engagement der Bürgergruppe ausgezahlt hat.
"Es hat sich bestätigt, dass die Bürger den Anschluss an die VG Mellrichstadt wollen", macht Albrecht Euring deutlich. Das habe sich schon beim Sammeln der Unterschriften für das Bürgerbegehren gezeigt. "Wir haben nun unser demokratisches Recht durchgesetzt und sind sicher, dass jetzt die richtige Richtung eingeschlagen wird", fügt Roland Leicht an. Der Bastheimer hatte in den vergangenen Monaten viel Zeit in das Bürgerbegehren investiert und ist froh, dass jetzt ein Schlussstrich gezogen ist. "Unser Engagement hat sich aber in jedem Fall gelohnt", dankt er allen Unterstützern.
Bürgerwille hat sich durchgesetzt
Bastheims Bürgermeisterin Anja Seufert freute sich am Tag nach dem Bürgerentscheid besonders über die hohe Wahlbeteiligung, die vom Interesse der Bevölkerung an der Entscheidung zeugt. "62 Prozent der Bürger wollten in dieser Frage mitbestimmen, demzufolge hat die Bürgerinitiative Recht behalten", so die Gemeindechefin. Jetzt gelte es, den Bürgerwillen schnellstmöglich umzusetzen.
Nach dem Gemeinderatsbeschluss für Ostheim habe man mit der dortigen VG bereits Arbeitsgruppen gebildet und die künftige Organisation, Personalfragen und EDV-Zusammenschluss besprochen, jetzt gelte es, dies mit Mellrichstadt abzuklären. "Das gestaltet sich in Corona-Zeiten recht schwierig und wird auf Video-Konferenzen und viel E-Mail-Verkehr hinauslaufen", so die scheidende Bürgermeisterin. Insgesamt habe man drei Monate verloren, die jetzt wieder aufgeholt werden müssen. "Unser Wunsch war es stets, dass wir ab 2021 in einer VG mitverwaltet werden", so Anja Seufert, deren Nachfolger Tobias Seufert am 1. Mai die Amtsgeschäfte übernehmen wird. Ein straffer Zeitplan, der viel Einsatz erfordert.
In Mellrichstadt geht die Planung in die Vollen
In der Verwaltungsgemeinschaft Mellrichstadt waren am Montag bereits alle Abteilungsleiter im Haus unterwegs, um Nägel mit Köpfen zu machen und abzuklären, wie die Verwaltungsübernahme unter Einbindung der Bastheimer Mitarbeiter schnellstmöglich vonstatten gehen kann. Bürgermeister Eberhard Streit und sein Nachfolger Michael Kraus waren am Sonntagabend ins Bastheimer Rathaus gekommen, um sich vor Ort über das Ergebnis des Bürgerentscheids zu informieren und freuten sich, dass die Entscheidung für Mellrichstadt gefallen ist. "Ich bin überzeugt, dass nur größere Verwaltungen den Aufgaben der Zukunft gewachsen sein werden", versicherte der Stadtchef auf Anfrage dieser Redaktion. Dementsprechend sieht er im Zusammenschluss mit Bastheim insgesamt eine Stärkung der VG Mellrichstadt.
Wichtig ist ihm, klarzustellen, dass sich durch diese Entscheidung keine Gräben in den Verwaltungen im Streutal auftun. Im Gespräch mit den Vertretern der VG Ostheim im Vorfeld habe es keinen Konkurrenzkampf gegeben, vielmehr waren beide Verwaltungen bereit, den Bürgerwillen zu akzeptieren. Auch mit Bastheims neuem Bürgermeister Tobias Seufert habe es im Vorfeld schon Gespräche gegeben. In Mellrichstadt geht es in puncto Mitverwaltung von Bastheim nun in die Vollen. Auch wenn noch der Beschluss des Landtags gefordert ist, um den letzten Punkt hinter den VG-Anschluss zu setzen, müssen jetzt interne Prozesse auf den Weg gebracht werden. "Wir werden langsam, aber sicher zusammenwachsen", sind sich der scheidende Stadtchef von Mellrichstadt und sein Nachfolger Michael Kraus sicher.
Ostheimer Bemühungen anerkannt
Ostheims Bürgermeister Ulrich Waldsachs und VG-Geschäftsstellenleiter Marc Huter akzeptieren die Entscheidung der Bastheimer Bürger. "Wir haben ja auch kein schlechtes Ergebnis erreicht, die Bastheimer haben unsere Bemühungen durchaus anerkannt", sind sie sich einig.
Die Mitarbeiter der VG Ostheim hatten nach der Anfrage der Gemeinde Bastheim im März 2019 Konzepte erarbeitet und nach dem Gemeinderatsbeschluss am 16. Januar umgehend Schritte abgestimmt, um möglichst schnell mit der Verwaltungsübernahme starten zu können, befinden aber, dass diese Arbeit nicht umsonst war. "Vermutlich wird man sich in Zukunft verstärkt mit dem Thema Verwaltungszusammenarbeit beschäftigen müssen, die Notwendigkeit besteht für alle drei VGs im Streutal", macht Marc Huter deutlich. "Die interkommunale Zusammenarbeit hier ist bereits hervorragend, die Bastheimer Entscheidung tut dem keinen Abbruch", versichert dazu der scheidende Ostheimer Bürgermeister, dessen Amtsgeschäfte am 1. Mai Steffen Malzer übernehmen wird.