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Bad Königshofen
Bürgerbegehren: Entscheidung über ehemaliges Brauereigelände
Am Sonntag sind die Wahlberechtigten zur Abstimmung über die Ausweisung des Areals zu einem Sondergebiet aufgerufen. Dürfen die zwei Verbrauchermärkte gebaut werden?
Noch stehen die ehemaligen Brauereigebäude: Geht es nach Bernd Zehner, werden sie bald abgerissen, um dort erst einmal zwei neue Märkte zu errichten. Ob es soweit kommt, steht nach dem Bürgerentscheid am Sonntag fest.
Foto: Michael Petzold | Noch stehen die ehemaligen Brauereigebäude: Geht es nach Bernd Zehner, werden sie bald abgerissen, um dort erst einmal zwei neue Märkte zu errichten. Ob es soweit kommt, steht nach dem Bürgerentscheid am Sonntag fest.
Michael Petzold
 |  aktualisiert: 07.04.2020 09:57 Uhr

Das Interesse unter den wahlberechtigten Einwohnern von Bad Königshofen an dem Bürgerentscheid, der am Sonntag, 27. Januar, zur Abstimmung steht, ist groß. 922 Anträge zur Zusendung von Briefwahlunterlagen sind bis Montagmittag bei Wahlleiter Bernd Hilscher eingegangen. Das liegt nur knapp unter dem in Bad Königshofen notwendigen Quorum von 940 Abstimmungsteilnehmern, was 20 Prozent der 4700 Stimmberechtigten entspricht. Deshalb kann man schon jetzt davon ausgehen, dass der Bürgerentscheid Gültigkeit besitzen wird. 

Auch wenn die Zukunft des ehemaligen Büttnerbräu-Geländes die öffentliche Diskussion bei weitem nicht so beherrschte wie das alte Krankenhaus im vergangenen Jahr, kam jetzt doch gegen Ende der Frist noch etwas Diskussion über Vor-und Nachteile der vom Stadtrat beschlossenen Ausweisung des Sondergebietes auf diesem Areal auf. Dort will der ortsansässige Unternehmer Bernd Zehner in einem ersten Schritt einen Rewe- und einen Müller-Markt samt der dafür notwendigen Parkplätze errichten. In einem zweiten Schritt sollen in dem von Zehner "Büttner-Quartier" getauften Gelände etwa 30 neue Wohnungen sowie Betreutes Wohnen zentrumsnah in einem Mehrgenerationen-Baugebiet entstehen.          

Vor- oder Nachteil: Stadtkern liegt gut 200 Meter entfernt

In einer Broschüre weist Zehner darauf hin, dass gut ein Drittel der Fläche begrünt wird und die großen Bäume erhalten bleiben. Somit werde das Areal weitestgehend seinen naturnahen Charakter am Rande des historischen Stadtkerns behalten und ein attraktiver Übergang zum Kurpark geschaffen. Die in einer Entfernung von rund 200 Meter liegenden Märkte sehen Zehner und der Stadtrat in seiner Mehrheit eher als eine Chance zur Belebung der Innenstadt, denn als Risiko für die  bestehenden Einzelhändler.   

Nur noch Ruinen stehen auf dem ehemaligen Brauereigelände. 
Foto: Michael Petzold | Nur noch Ruinen stehen auf dem ehemaligen Brauereigelände. 

Völlig anders beurteilt die Bürgerinitiative (BI) um Daphne Hanika Merz, Peter Picciani und Reinhard Mell von Mellenheim das Vorhaben. Schon jetzt sei man überversorgt an Supermärkten, heißt es auf einem Wurfzettel, den Königshöfer in ihren Briefkästen fanden. Mit den geplanten Märkten beginne ein ruinöser Verdrängungswettbewerb. Mehrere kleine Läden in der Innenstadt müssten schließen, die direkt von der Konkurrenz durch Rewe und Müller betroffen sein, prophezeit die BI. Zudem werde die Verkehrssituation direkt am Rathauseck für Fußgänger noch gefährlicher. Der Erholungswert von Arlington- und Kurpark werde durch das zusätzliche Verkehrsaufkommen beeinträchtigt.      

Ja oder Nein - wer setzt sich am Sonntag durch?

Die vorgesehene Wohnbebauung auf dem ehemaligen Büttnerbräugelände wird dagegen von der Bürgerinitiative begrüßt, weil sie positiv für die Stadtentwicklung sei. Allerdings hegen die Gegner der Ausweisung zum Sondergebiet Zweifel daran, ob das Wohnen in der Nähe der Märkte attraktiv genug sei. Deshalb fordern sie die Wähler auf, am Sonntag die zur Entscheidung stehende Frage „Sind Sie gegen die Ausweisung eines Sondergebietes 'großflächiger Einzelhandel' in der Bamberger Straße, Bad Königshofen Fl.Nr. 328, südlicher Teil 2 und Fl.Nr. 330/1?" mit "Ja" zu beantworten.  Bauherr Bernd Zehner und der Stadtrat, der seinerzeit der Ausweisung des Sondergebiets mit 16:1 Stimmen zugestimmt hatte, hoffen dagegen auf möglichst viele "Nein"-Stimmen. Auf ein eigenes Ratsbegehren, wie noch beim Krankenhaus, hat der Stadtrat  diesmal verzichtet.  

Bier gebraut wird hier schon lange nicht mehr.
Foto: Michael Petzold | Bier gebraut wird hier schon lange nicht mehr.

Am vergangenen Freitag erst ist durch Michaela Losert-Fischer bei einer Veranstaltung in der Frankentherme ein Alternativvorschlag für die Nutzung des riesigen Büttnerbräu-Geländes unterbreitet worden. Die Sozialpädagogin hält das Areal besonders geeignet für eine Mehrgenerationen-Wohnanlage, falls das Bürgerbegehren Erfolg haben sollte und die Märkte nicht gebaut würden. Bernd Zehner macht für diesen Fall deutlich, dass sich auf dem Ruinengelände erst einmal gar nichts tun werde. Auf keinen Fall dürfe man davon ausgehen, dass dort dann eine Wohnanlage automatisch entstehen würde. Schließlich gehöre das Areal ihm. Keine eindeutige Stellung hat die Werbegemeinschaft in der ganzen Zeit seit Bekanntwerden des Bürgerbegehrens im März vorigen Jahres bezogen. Zu sehr gehen dort die Meinungen  zu dem geplanten Projekt auseinander.      

In eigener Sache
Über das Thema "ehemaliges Büttnerbräu-Gelände" haben wir aus unserer Sicht ausführlich sachlich und unparteiisch berichtet. Die Argumente Pro und Kontra sind ausgetauscht. Um unsere Neutralität weiterhin zu wahren, wird die Redaktion in der Print-Ausgabe ab Freitag keine Leserbriefe und Stellungnahmen mehr zu diesem Thema bis zum Bürgerentscheid am Sonntag veröffentlichen.   
 
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  • Balo
    #foli: bitte mal nicht übertreiben. Welche supermarktruinen stehen denn leer? Aktuell ist nur eine teilfläche des ehemaligen norma-komplexes am Hohen Markstein ungenutzt. Und das auch nur, weil der Eigentümer aus schweinfurt absurde mietpreisvorstellungen hat.
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  • Balo
    #foli: bitte mal nicht übertreiben. Welche supermarktruinen stehen denn leer? Aktuell ist es nur eine teilfläche des ehemaligen norma-komplexes am hohen Markstein. Und das auch nur, weil der Eigentümer aus schweinfurt absurde Mietpreisvorstellungen hat.
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  • Koenigshoefer
    Wir brauchen aber grundsätzlich Betriebe die Gewerbesteuer zahlen. Denn es werden andere wegbrechen.
    Und was der Herr Löffler mit seiner ehem. Norma macht ist seine Sache. Fakt ist aber das dieses Gebäude ordentlich ausschaut und keine Ruine ist.

    X - Nein
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  • foli
    Der großflächige Einzelhandel mit REWE war schon mal da und hat einen großflächigen Leerstand hinterlassen, wird in der Zwischenzeit wieder genutzt.
    Andere Supermarktruinen stehen weiter leer und sind ja so schön anzuschaun….
    Brauchen wir tatsächlich noch mehr davon und das in dieser Lage?
    Am Sonntag ist Tag der Entscheidung, die BürgerInnen haben das Wort!
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