Die Initiatoren des Bürgerbegehrens, mit dem der Abriss des Altbaus des früheren Kreiskrankenhauses verhindert werden soll, bekommen Zutritt zu dem Gebäudekomplex. Mit großer Mehrheit stimmte der Stadtrat am Donnerstagabend diesem Antrag der drei Stadträte Dominique Shah, Ralf Stengel und Matthias Fries zu und erfüllt damit die Forderung der Vertreter der Bürgerinitiative, die sich selbst ein Bild vom baulichen Zustand machen möchten.
Fotos im Netz aufgetaucht
Der in Anwesenheit von rund einem Dutzend interessierter Zuhörer erfolgten Abstimmung ging ein Schlagabtausch zwischen Stadtrat Dominique Shah und Bürgermeister Thomas Helbling voraus. Shah kritisierte, dass kürzlich in einem sozialen Netzwerk Fotos auftauchten, die offenbar im Auftrag der Stadt gemacht wurden und das Gebäude in einem schlechten Licht erscheinen lassen. „Es ist nicht in Ordnung, Bilder zu veröffentlichen, die nur das Negative zeigen“, sagte er. Zudem habe er den Eindruck, dass mit zweierlei Maß gemessen werde, indem einige Leute das Gebäude betreten dürften, andere nicht. „Außerdem vermisse ich das Bestreben, mit den Initiatoren des Bürgerbegehrens in Kontakt zu treten und eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen“, sagte Shah.
Der Rathauschef wies den Vorwurf zurück, nicht genügend zu kommunizieren und drehte den Spieß um. „Es hat mich schon etwas irritiert, dass vor dem Start des Bürgerbegehrens niemand an die Stadt herangetreten ist.“ Dass plötzlich an vielen Stellen Unterschriftenlisten auslagen, habe ihn überrascht. Es sei zwar korrekt, dass im Gebäude im Auftrag der Stadt Fotos gemacht wurden. „Die Veröffentlichung im Internet war aber nicht mit den Fotografen abgestimmt“, so Helbling.
Ein weiterer Antrag von Stadtrat Anton Fischer, der dem Stadtrat im Zusammenhang mit dem Bürgerbegehren zur Abstimmung vorlag, wurde dagegen abgelehnt.
Grundschulplanung läuft weiter
Die große Mehrheit des Gremiums wollte sich nicht der Meinung anschließen, die Planungen des Grundschul- und Turnhallenbaus solange zurückzustellen, bis über den Erhalt des Krankenhaus-Altbaus entschieden ist. Vom Tisch ist somit auch die Idee, in diesem Gebäudeteil die neue Grundschule oder einen Teil von ihr zu integrieren, sollte das Bürgerbegehren Erfolg haben. Eine gewisse Sympathie für diese Lösung hatten die Stadträte Susanne Büttner, Dominique Shah und Bernhard Weigand anklingen lassen, um keine dauerhafte Bauruine entstehen zu lassen. Gegen eine solche Lösung sprachen sich stellvertretender Bürgermeister Philipp Sebald und die Stadträte Alfred Werner und Erika Idriss aus.
Vor den beiden Abstimmungen zum Thema „Altes Kreiskrankenhaus“ hatte sich Bürgermeister Thomas Helbling erneut dafür stark gemacht, den gesamten Krankenhauskomplex abzureißen. „Sollte der Sandsteinbau erhalten werden, muss die angestrebte positive Entwicklung der Stadt Bad Königshofen erheblich in Frage gestellt werden“, so der Rathauschef, der ein seit wenigen Tagen vorliegendes Ergebnis einer Gebäudeschadstoffuntersuchung in Auszügen vorstellte. Laut Diplomingenieur Klaus Kreuz, der Sachverständiger nach dem Bundes-Bodenschutzgesetz ist, wurden im Altbau Dachstuhl und Holzfenster mit chemischen Holzschutzmitteln behandelt und asbesthaltige Verkleidungen und Isolierungen verbaut. Außerdem, so eines der Ergebnisse seiner Untersuchungen, gibt es im Gebäude viel Schimmel, Müll und Fäkalien.