
„Lasst uns Gräben zwischen den Menschen überwinden und uns Brücken bauen von Mensch zu Mensch !“ Diese Aufforderung von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann zog sich wie ein roter Faden durch die Ansprachen und Grußworte zur Einweihung der neuen Brücke über den Elsbach am Heimathof Simonshof.
Doch nicht nur für die imposante neue Elsbrücke, sondern auch für die ebenso außergewöhnliche wie symbolträchtige Brückenskulptur und die kleine Kapelle an der Zufahrt in den Hofbereich wurde Gottes Segen erbeten.
Bei Kaiserwetter begrüßte der Vorsitzende des Diözesan-Caritasverbandes, Domkapitular Clemens Bieber, als Träger des Simonshofes unter den vielen Besuchern auch zahlreiche Ehrengäste, wie Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Landrat Thomas Habermann oder den früheren Landtagspräsidenten Johann Böhm.
Brücken zu den Menschen
Bieber wies darauf hin, dass „Menschen die entscheidenden Brücken bilden“, die, wie hier am Simonshof, von Mensch zu Mensch in die Augen schauen und nicht nur achtlos vorüber gehen. „Hier wird den obdachlosen Menschen Geborgenheit und Wärme gegeben“, stellte er fest.
Den technischen Teil des Brückenbauwerks erläuterte Dieter Federlein vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Dabei blickte er auch auf die Historie der Bauarbeiten zurück. Bei den ersten Untersuchungen an der alten Brücke im Jahr 2012 hätte sich das Bauwerk als „Konglomerat aus verschiedenen Bauzeiten“ entpuppt. Als Ader für den Simonshof wurde die Brücke breiter, mit einem zusätzlichen Gehweg und natürlich auch mit einer höheren Tonnagenbelastbarkeit ausgestattet. Der Spatenstich erfolgte 2014, im September 2015 konnte mit dem Bau der Uferbefestigung und der angrenzenden Flanken begonnen werden.
Vor der feierlichen Segnung appellierte Bischof Friedhelm Hoffmann an die Güte und Nächstenliebe aller, so dass „Gottes Worte Brücken zum ewigen Leben bilden“ würden. „Möge der Simonshof auch weiterhin ein Heimathof sein“, so der Wunsch des „Pontifex und ersten Brückenbauers des Diözese“, wie ihn Domkapitular Clemens Bieber bezeichnete.
Nach der Segnung der Brücke richtete man den Blick auf die neue Brückenskulptur, deren Darstellung und Intention Domkapitular Jürgen Lenssen, der Kunstreferent der Diözese, erläuterte. Unter dem Eindruck einer Adventsfeier vor mehr als 50 Jahren, die er im Simonshof damals miterlebt hatte, war er auf den Gedanken gekommen, die damalige Situation und Atmosphäre in dieser Skulptur zum Ausdruck zu bringen.
Für die Hilfesuchenden
Der in der Skulptur angedeutete Mensch streckt hilfesuchend die Hand aus, um Geborgenheit und Schutz zu erfahren. Über dieser Hand befindet sich eine weitere Hand, von der sieben Strahlen - sieben ist die Zahl der Vollendung, der Fülle, der Sakramente - ausgehen. Diese Hand schenkt die erhoffte Wärme und Geborgenheit. Die Skulptur gibt damit dem Hilfesuchenden zu erkennen: „Hier findet du Schutz !“
Nach der Segnung durch Bischof Dr. Friedhelm Hoffmann machte der evangelische Pfarrer von Oberwaldbehrungen und stellvertretende Dekan Oliver Englert deutlich, dass der Simonshof seit seiner Gründung „ein Ort der Ökumene“ ist. Auf die Brücke und ihren Symbolcharakter ging Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel ein.
Eine Lanze für die schwachen Menschen am Rande der Gesellschaft brach Landrat Thomas Habermann. Die Begegnungen mit den früher liebevoll „Tippelbrüder“ genannten Wohnsitzlosen und die Gespräche mit ihnen „geben mir immer menschliche Erfüllung“, betonte das Kreisoberhaupt, der beim Angeln am Elsbach immer wieder einmal mit ihnen zusammen kommt.
Bastheims Bürgermeisterin Anja Seufert gratulierte ebenfalls zum gelungenen Brückenneubau und der bemerkenswerten Skulptur. Zum dritten und letzten Mal kam an diesem Tag das Weihwasser bei der Segnung der kleinen Kapelle gleich nach der Abzweigung von der Staatsstraße zum Einsatz.
Albrecht Euring berichtete, dass nach Abschluss der Bauarbeiten an der Brücke ein Tieflader beim Abtransport der Baumaschinen die kleine Kapelle angefahren hatte. „Sie war total verschoben, lediglich das Fundament war standfest geblieben“, so der Leiter des Simonshofes.
Nach der Wiederherstellung sei sie von der Optik schöner als vorher, stellte er fest, wobei ihm der Bischof und die Gäste beipflichteten. Für die musikalische Umrahmung hatte eine Blaskapelle unter der Leitung von Christoph Vey gesorgt mit Musikern der umliegenden Musikvereine Bastheim, Unterwaldbehrungen, Rödles und Oberelsbach.
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