Das Politiker Derbläggn in Burglauer lebt von der Predigt von Bruder Elisäus. Das war auch in diesem Jahr so. Für Fastenprediger Fredi Breunig hängt die Politprominenzdichte, die heuer so hoch war wie nie, zweifelsfrei mit dem Wahljahr zusammen.
Bieranstich mit zwei Schlägen
Begonnen hatte das Spektakel mit dem Bieranstich. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann zeigte sein Können, zwei Schläge und das Starkbier floss, bei Burglauers Bürgermeister Kurt Back und Bruder Johannes Matthias lief es fast genau so gut. Mit pfiffiger Musik unterhielten die Eurumer (sprich Örümer, sie kommen aus Untereuerheim) Banditen die Gäste. Wer wird in diesem Jahr „Franke mit Rückgrat“? Diese Frage stellten sich viele Menschen im Publikum. Bei dieser Politikerdichte hatte Initiator und Organisator Mathias Mangold freie Auswahl.
Sven Schröter, der eloquente und sympathische Moderator, steuerte zügig einen der VIP-Tische an. Und Überraschung: Es wurden zwei Politiker auserwählt für die Auszeichnung. MdL Claudia Stamm, vorher Grüne, jetzt parteilos, für ihren unerschrockenen Weg zur Parteigründung von MUT. Zum zweiten wurde Innenminister Joachim Herrmann als Franke mit Rückgrat geehrt. Dafür, dass er als gebürtiger Oberbayer mit oberpfälzer Wurzeln in München sich als Franke ein- und durchsetzt.
T-Shirt schnell übergestreift
Die Freude der beiden war groß, sie zogen gerne das T-Shirt mit der Aufschrift „Franke mit Rückgrat“ (Rücken) und „Ehren Boach Klooß“(Vorderseite) in Anspielung auf den Spitznamen der Burgläurer an.
Und dann marschierte Bruder Elisäus ein. Unter den tragenden Klängen der Lauertaler Musikanten begrüßte er die Vertreter der Parteien und Kommunen. Am Pult hob er den Krug und grüßte mit dem Trinkspruch „Salve pater patriae! Bibas, princeps optime!“ Landrat Thomas Habermann, anlehnend an das Nockherberg-Spektakel.
Aus Brüssel, Berlin und München
Er freue sich über die große Anzahl an Politikern, ob aus Brüssel, Berlin oder München. Der Mönch streifte die große Weltpolitik nur kurz, um gleich den Bürgermeister von Bad Königshofen, Thomas Helbling, auf das Krankenhausschild vor dem maroden Gebäude aufmerksam zu machen. Weiter ging es nach Mellrichstadt zum Umbau am Adolf-Halbig-Platz, der nicht von allen gewünscht sei. Auch Bad Neustadt kam an die Reihe. Eine Million für ein neues Geländer an der Falaiser Brücke, das staunte sogar Joachim Hermann. Dem Münnerstädter Bürgermeister attestierte Bruder Elisäus, dass die dortigen Stadtratssitzungen im Bad Kissinger Veranstaltungskalender unter der Rubrik Dramen und Komödien angekündigt werden.
Kies-Streit zwischen Strahlungen und Salz
Über die Gesundung von Bürgermeister Sebastian Remelé freute er sich sehr. Der Kies, der die Straße von Strahlungen nach Salz blockierte kam zur Sprache, der Porsche von Klaus Ernst wurde angeprangert. Dorothee Bär musste ihr Flugtaxi erklären. Derzeit würden auf einer Messe in Texas Flugtaxis vorgestellt, sagte sie, doch sie konnte nicht dorthin fliegen weil sie lieber zum Derbläggn nach Burglauer gehe. Beifall und Gejohle im ganzen Saal. Bei Steffen Vogel sah Bruder Elisäus den Nationalpark im Gesicht wachsen.
Er war ein humorvoller Rundumschlag an die Politiker, der den ein oder anderen zum Nachdenken anregte. Laut Bruder Elisäus habe Joachim Herrmann in seinem Job als Innenminister gute Arbeit geleistet und Claudia Stamm musste ihren Austritt bei den „Grünen“ erklären. Manuela Rottmann sollte sich öfters auf Plakaten abbilden lassen. „Man kennt sie ja sonst gar nicht!“
Viel zu lachen beim Derbläggn
Ob sie auf der Jagd schon getroffen haben, wurden Bernd Weiß und Hubert Aiwanger gefragt. Die etwas langsamere Denkweise der Rhön-Grabfelder erklärte Elisäus mit der Tatsache, dass in den ersten Tagen des neuen Kreisels bei Bad Königshofen drei Autos geradeaus über denselben fuhren. „Der war doch vor drei Wochen noch nicht da“, erklärten die Fahrer ganz erstaunt.
Es gab viel zu Lachen, Schadenfreude spielte natürlich auch eine Rolle, es wurden die mehr oder weniger lustigen Begebenheiten aus der großen und kleinen Politik aufgedeckt. Darin ist Bruder Elisäus alias Fredi Breunig ein Meister. Aus diesem Grund liebt ihn sein Publikum und feiert ihn.
Gratulationscour für Mathias Mangold
Ganz besonders gefeiert wurde aber Organisator Mathias Mangold vom Heimatverein. Ganz zum Schluss sickerte die Nachricht durch, dass der Derbläggn-Initiator Geburtstag feiert. Fredi Breunig holte ihn samt Familie auf die Bühne. Barbara Stamm adelte Mangold für sein Engagement mit einer herzlichen Umarmung. Zu guter Letzt durfte er den Böhmischen Traum dirigieren – ohne dafür Bier-Zoll zu entrichten. Dafür hatte schon Steffen Vogel gesorgt, dem Bruder Elisäus vorgeworfen hatte, die Burgläuerer Musikanten in München nicht entlohnt zu haben.
Auch das Danach macht das Burgläurer Derbläggn zur kleinen Kultveranstaltung.
