Zum Artikel "Hier werden keine Politiker bedient" vom Freitag, 17. Juni 2022, erreichte die Redaktion folgender Leserbrief.
Letztes Wochenende bin ich mit meiner Familie erstmals in der Krone in Fladungen eingekehrt: Die Begrüßung war herzlich, das Essen sehr gut, die Bedienung freundlich. Dann sahen wir dieses Schild am Eingang, das Landtags- und Bundestagsabgeordnete von der Bewirtung ausschließt. Das hat bei uns Fragen aufgeworfen, wie das wohl gemeint sein könnte. Darum kam der Artikel in der Zeitung gerade recht - und wirft weitere Fragen auf.
Wie meint das der Kommunalpolitiker Hoch jetzt? Sind Kommunalpolitiker die besseren Menschen, weil sie sich "nur" um die Kommunalpolitik kümmern? Tragen Landtags- und Bundestagsabgeordnete alleine Schuld daran, wenn bei uns auf dem Land Familienbetriebe wegbrechen? Sind sie nicht vielmehr die auch von uns, der Landbevölkerung, gewählte Volksvertretung? Haben wir sie nicht dafür gewählt haben, dass sie für unsere Interessen einstehen?
Wenn das bisher nicht so läuft, wie von uns erhofft: Wollen wir nicht das Gespräch suchen und vielleicht eine gute Gelegenheit bei Tisch nutzen, um das eigene Anliegen im wahrsten Sinn des Wortes "nahe" zu bringen? Das wäre dann gelebte Demokratie.
Die von uns gewählten Volksvertreter erklärtermaßen auszuschließen, steht Herrn Hoch als dem Inhaber und Hausherrn selbstverständlich frei. Es löst bei mir jedoch ein gewisses Unwohlsein aus. Ich bin gerade auch in diesen Tagen sehr froh, in einem freien und demokratischen Land zu leben. Das Schild von Herrn Hoch befremdet mich deshalb.
Umgekehrt dürfte es Menschen, die unser demokratisches System ablehnen, regelrecht anziehen. Ist das wirklich das, was Herr Hoch will? Es wäre schön, wenn er das nochmals überdenken würde.
Susanne Mayer-Schlund
97645 Ostheim
Vielleicht weiß Herr Hoch auch nicht, dass es das schon mal bei uns gab, dass Menschen mit einem Schild ausgeschlossen wurden...