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Ipthausen
Briefe an die Redaktion: Kernpunkt des Scheiterns liegt im "Nichtstun"
Bearbeitet von Corinna Petzold
 |  aktualisiert: 09.04.2023 02:32 Uhr

Zum Artikel „Die Energiewende scheitert“ von Ines Renninger und Thomas Pfeuffer am 25. März 2023 erreichte uns folgende Zuschrift.

Das klingt wahrlich sehr negativ: „die Energiewende scheitert!“ Freilich stimmt es, das die Netze recht bald überlastet sein werden, wenn keiner was tut. Und genau hierin liegt der Kernpunkt des Scheiterns: im „Nichtstun“.
Hat die Bayerische Staatsregierung es in den letzten Jahren als Hauptaufgabe angesehen, sich gegen die Windkraft zu „wehren“ mit 10-H-Regelung und anderen Mechanismen, bei gleichzeitiger Inkompetenz zum Thema „Süd-Link-Trasse“, so haben uns der Ukraine-Krieg und die damit zusammenhängende Energiekrise unsere Grenzen aufgezeigt. Aber wie weiter? Auch wenn Herr Söder gerne „Sonnenkönig“ sein möchte und jetzt doch Windräder gebaut werden dürfen, so bleibt das Problem der fehlenden „Netzpolitik“. Nun hat man den Schlamassel, weil 1998 auch die Transportnetze (380KV) privatisiert wurden, und die Aufgabe des Staates – die Versorgungssicherheit – also auf tönernen Füßen steht. Es wären jetzt hohe Investitionen nötig, um ein „smartes Netz“ auszubauen, das von einer dezentralen Struktur ausgeht und Strom je nach Bedarf in jede Richtung übertragen kann und mit großen Spitzenmengen klarkommt. Aber dazu haben die „Privaten“ halt keine Lust, weil das mit Kosten verbunden ist und der bisherige investitionsfreie Profit geschmälert würde. Na klar versucht der niederländische Konzern „TenneT“ nun seine deutschen Netze loszuwerden, weil er ahnt, welche Investitionskosten auf ihn zukommen könnten.
Aber wer will sie haben? Letztlich läuft es wie immer bei Privatisierungen öffentlicher Einrichtungen: das Volk trägt die Kosten der „Reprivatisierung“ der Investitionen , die Konzerne dürfen ihren Profit ungeschmälert behalten.
In der Rhön sind ja zumindest die Verteilernetze in kommunaler Hand. Der Vorschlag des Landrates, die Bundesregierung oder sogar die EU müsse die Investitionen per Gesetz regeln, „schiebt das Problem auf die lange Bank“, heißt: es wird Jahrzehnte dauern, bis irgendeine Lösung in Sicht ist. Inzwischen kollabieren die Netze, nichts geht mehr. Dabei wäre es so einfach: Wir zum Beispiel haben eine Photovoltaik-Anlage, die zu 98 Prozent eine Autarkie der Stromversorgung garantiert, das heißt auch bei Regen und starker Bewölkung lädt sie den Akku voll für die Nacht, auch im Winter.
Im Sommer haben wir hohen Überschuss. Damit könnte man Wasserstoff herstellen, in Methan umwandeln und in die Gasspeicher schieben. Das würde uns von Russland unabhängig machen und das Netzproblem lösen, wenn es regional geschieht in vielen kleinen Elektrolyse-Anlagen, die an die kleinen Netze gekoppelt sind und  zum Beispiel die „Rhön-Gas AG“ beliefern könnten.
Es wäre so einfach, aber die Politik muss es wollen, Herr Landrat.

Peter Picciani
97631 Bad Königshofen-Ipthausen

 
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