Zum Artikel "Fronhof: Zehn Millionen Euro Eigenanteil" vom 24. November 2023 erreichte die Redaktion folgende Zuschrift:
Am 22. November habe ich vor Beginn der Bürgerversammlung aus erster Hand erfahren, dass das Amt für Denkmalpflege den Umbau des Fronhofes zum Seniorenheim abgelehnt hat. Es wäre die einmalige Gelegenheit gewesen diesen Wohnkomplex in die Innenstadt, unweit vom Marktplatz, für Senioren zu integrieren, damit dieser Personenkreis auch ein Teil der Gesellschaft bleibt.
Die heutigen Rentnerinnen und Rentner werden im Schnitt 82 Jahre alt und es fehlen immer mehr Pflegeplätze und die Wartezeiten vor der Aufnahme werden immer länger. Deshalb habe ich mich bereits in zwei Leserbriefen dafür eingesetzt.
Es kann nicht sein, dass bei einem 20-Millione-Euro-Projekt keine Eingriffe am Baukörper vorgenommen werden dürfen, so dass bei den alternativen Baumaßnahmen auch denkmalschutzbedingte Kompromisse eingegangen werden müssen. Warum nicht bei Konzipierung des Seniorenheimes? Es hat nur am Willen der Bereitschaft der beiden Partner gefehlt! Auch Denkmalschutz hat seine Grenzen, die man als Bauträger nicht widerspruchslos hinnehmen muss.
Zum Thema Museum und Stadtbibliothek: Für jede Maßnahme sollte vorher eine Kosten- und Nutzenanalyse erstellt werden, ehe man sich auf ein bestimmtes Projekt festlegt. Wir haben im Landkreis bereits drei Museen. Angesichts des Projekts Fladungen, an dem schon seit Jahren renoviert wird und das immer noch nicht fertig ist, brauchen wir keine vierte Museumsstätte. Diese wäre nur ein weiterer Kostenfaktor, der keine Rendite bringt.
Das gleiche gilt auch für die Stadtbücherei. Sie ist keine Bibliothek, der eine wissenschaftliche Fakultät vorgeschaltet ist, und bleibt deshalb eine Bücherei in einer kleinen Kreisstadt. Bis heute wusste ich nicht, dass hier eine Museologin beschäftigt wird, die für die Entwicklung des Museumskonzeptes zuständig ist. Auch hier sollte man hinterfragen, ob der Aufwand gerechtfertigt ist, oder diese Bücherei, dem Wandel der Zeit entsprechend, angepasst und verkleinert wird.
Aus der Projekterläuterung habe ich, trotz schlechter Lautsprecherqualität, entnommen, dass ein Cafe in dem veränderten Gebäudekomplex integriert werden soll, was nach meinem Empfinden als sehr positiv zu bewerten wäre. Wir hatten einmal vier Lokalitäten, jetzt existiert nur noch ein kleines Cafe am oberen Marktplatz. Für eine aufstrebende Kreisstadt ist dies ein Armutszeugnis! Das gleiche gilt auch für ein gutbürgerliches Speiselokal, auch hier herrscht Aufholbedarf. Der Fronhof würde sich sehr gut für diese Lokalitäten anbieten.
Das Resümee dieser Bürgerversammlung war, dass das Projekt bereits beschlossene Sache ist und diese Versammlung mit guten Ideen der Zuhörer überflüssig war und den Verantwortlichen als reine Alibiveranstaltung dienlich war.
Erwin Gruber
97616 Bad Neustadt