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Trappstadt
Brenner kümmern sich um die Pflege der Naturlandschaft
Mit Urkunden und Medaillen wurden Brenner aus Rhön und Grabfeld ausgezeichnet (von links): Hubert Fröhlich aus Gemünden, Vorsitzender des Fränkischen Brennverbandes, Hubert Kaufmann aus Weisbach, Florian Seifert aus Unterweißenbrunn, Mathias Gerstner aus Trappstadt und Peter Leist aus Heufurt.
Foto: Hanns Friedrich | Mit Urkunden und Medaillen wurden Brenner aus Rhön und Grabfeld ausgezeichnet (von links): Hubert Fröhlich aus Gemünden, Vorsitzender des Fränkischen Brennverbandes, Hubert Kaufmann aus Weisbach, Florian Seifert aus ...
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 14.09.2024 02:34 Uhr

Wer heute einen Likör oder Schnaps kauft und genießt, weiß sicher oft nicht, dass die Brandwein-Brenner viel Zeit investierten. Dies nicht nur in den Brennvorgang, sondern lange zuvor. Das betonte Hubert Fröhlich aus Gemünden, Vorsitzender des Fränkischen Brennverbandes in Trappstadt. Dort zeichnete er vier Brenner mit Urkunden und Medaillen aus. Sie hatten an der Bayernbrand-Prämierung mit 600 anderen Brennern, die aus allen sieben Regierungsbezirken kamen, ihre Produkte eingereicht und für ihre Edelbrände und Geiste viel Lob von der Jury erhalten. Diese setzte sich aus fünf Brennerkollegen zusammen, die natürlich bei der Verkostung nicht wissen, welches Produkt sie vor sich haben und von wem es ist.

Mathias Gerstner war selbst schon mal in der Jury und hat den eigenen Brand nicht erkannt. Das Produkt muss gut riechen, fruchttypisch schmecken und harmonisch sein. Es dürfen keine Ausflockungen zu sehen und es muss optisch ansprechend sein. "Ein Apfelbrand in einem Holzfass sollte zum Beispiel eine goldgelbe Farbe haben." Bei einer Verkostung kann es vorkommen, dass die Prüfer mehr als 60 verschiedene Brandweine testen. "Natürlich trinkt man das nicht, sondern behält es im Mund und testet so den Geschmack, bevor man es wieder ausspuckt."

Rund 60 Brennereien gibt es im Landkreis Rhön-Grabfeld

Im Landkreis Rhön-Grabfeld gibt es an die 60 Brennereien, in Franken sind es mehr als 1500. Hubert Fröhlich: "Wir sind damit der größte Verband in Bayern". Dazu gehören Hubert Kaufmann (Weisbach), Florian Seifert (Unterweißenbrunn), Peter Leist (Heufurt) und Mathias Gerstner (Trappstadt). Sie haben sich mit ihren Produkten in diesem Jahr der Jury gestellt. Florian Seifert bekam für seinen Himbeergeist die Silbermedaille, ebenso Peter Leist für den Mirabellenbrand. Hubert Kaufmann für Birnenbrand Gut Luise (Gold), Quittenbrand und Whisky Gerste (Silber), sowie eine Prämierung für seinen Obstbrand. Goldmedaillen gab es für Mathias Gerstner für Whisky Gerstenmalz und Weizen, Apfelbrand, die Silbermedaille für Heidelbeergeist, Zwetschgenwasser und Gin.

Bei der Verleihung der Urkunden und Medaillen sagte der Vorsitzende des Fränkischen Brennerverbandes, dass Brenner für die Erhaltung der Naturlandschaft stehen. Oftmals haben sie, wie Matthias Gerstner, eigene Streuobstwiesen mit teils alten Obstsorten. Etwas, das oftmals in der Öffentlichkeit nicht so bekannt ist, fügte Florian Seifert an. Außerdem sei es für jeden Brenner selbst auch eine Herausforderung, seine Brände einer Jury vorzustellen, so Peter Leist. Letztendlich gehe es auch darum, den Brandwein "hoffähig zu machen". Es gebe gerade heute Menschen, die solche Produkte ablehnen oder gar verbieten möchten. "Wir müssen zeigen, dass wir gute Produkte haben und, dass das oft jahrhundertealte Handwerk der Brenner heute noch eine große Bedeutung und Recht auf Fortbestand hat." Von Seiten der Politik gibt es sogar einen Staatsehrenpreis.

Kiwi-Sorten werden in Bayern angebaut

Zu den Verbrauchern sagte Mathias Gerstner, dass dies oft vom Produkt abhängig ist. Gin und Whisky nehmen zu, Obstbrände werden weniger. Dauerbrenner sind Birnenschnaps oder Waldhimbeergeist. Ein neues Produkt sind Kiwi-Sorten, die in Bayern angebaut werden, aber auch der Schlehen- oder Elsbeerbrand.

Nicht gerade zufriedenstellend verlief dieses Jahr. Viele Früchte sind erfroren. Viele betreiben ihre Brennerei im Nebenerwerb, oftmals als Hobby. Nur wenige bauen, wie Mathias Gerstner in Trappstadt, sich mit einer Edelbrennerei eine Existenz auf. Was reizt es, eine Brennerei zu betreiben? Die Brenner nennen das Gewinnen der Rohstoffe in der Natur, die Pflege der Obstbäume, sowie beim Gang durch die Natur viele interessante Früchte, die man verwerten kann. Die exklusive Kundschaft der Brenner, sind auch in Rhön-Grabfeld, die "Genießer", meint Hubert Kaufmann.

Medaillen und Urkunden müssen natürlich entsprechend präsentiert werden, sagte Hubert Fröhlich und ordnete selbst, wie er sagte, fächerförmig die Medaillen an.
Foto: Hanns Friedrich | Medaillen und Urkunden müssen natürlich entsprechend präsentiert werden, sagte Hubert Fröhlich und ordnete selbst, wie er sagte, fächerförmig die Medaillen an.
 
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