Wer Kinder hat, kennt diesen Moment: Der Nachwuchs fährt mit dem Laufrad auf eine Straßenkreuzung zu oder kann bergab nicht mehr bremsen. Die Eltern rennen voller Sorge hinterher. Dieses Gefühl der Ohnmacht kennt auch Sebastian Lyschick aus Bad Neustadt, selbst Vater von zwei Mädchen.
Als Projektmanager bei einem Halbleiterhersteller in Regensburg war es schon immer seine Aufgabe, bestmögliche Lösungen für Problemstellungen zu finden. Also begann Lyschick damit, eine Lösung für dieses Problem zu suchen und zu Hause zu tüfteln. Die Aufgabe: Wie schafft man es, ein Laufrad aus der Ferne zu stoppen? Die Montage der Bremse sowie die Handhabung sollten so einfach wie nur möglich sein.
Weil Kleinkinder nicht in der Lage sind, eine drohende Gefahr einzuschätzen und in brenzligen Situationen eine Bremse zu betätigen, kam solch eine Option nicht infrage. Es brauchte also eine ferngesteuerte Bremse. Die Idee für mySTOPY, einen durch Funk ausgelösten Bremsassistenten, war geboren. Zwei Jahre lang führte er in seiner Heimwerkstatt Tests durch, probierte Lösungsansätze und feilte an den Prototypen.
Wie funktioniert der Bremsassistent?
Und so funktioniert das Produkt: Der Bremsassistent wird an der Sattelstange des Laufrads befestigt. Ausgelöst wird er durch ein Funksignal von einem Armband der Eltern. Hierbei fällt das Bremselement auf das Hinterrad und das Laufrad kommt zügig zum Stehen. So können die Eltern entspannt wieder zu ihrem Kind laufen, die Situation erklären, den Keil wieder nach oben ziehen, den Bremsassistenten wieder aktivieren und so ganz nebenbei einen Lerneffekt beim Kind erzeugen.
Bis zu einer Reichweite von 100 Metern funktioniert der Auslöser, die Batterie ist wiederaufladbar. "Es ist verrückt, wie viele Eltern, denen wir von der Idee erzählen, begeistert sind und sagen: Warum ist da niemand vorher darauf gekommen?", sagt Sebastian Lyschick.
Großer Hersteller ist an Bord
Dann kam ein logistisches Problem: Wie kann man so ein Produkt hochwertig produzieren lassen? So etwas lässt sich nicht allein schultern. Durch einen Zufall kam er an Julius Müller aus Herschfeld. Der 33-jährige Unternehmer ist gut vernetzt und war von Beginn an von der Idee überzeugt. Damit war er nicht der einzige. Müller und Lyschick stellten ihre Innovation auch bei PUKY vor, einem Weltmarktführer für Kinderlaufräder, und rannten dort offene Türen ein.
"Nach einer informellen Anfrage-Mail kam schon nach wenigen Stunden eine Einladung zu PUKY nach Wülfrath. Das hat uns wirklich überrascht. Dort warteten dann schon eine Woche später alle, die etwas zu sagen hatten. Vom Geschäftsführer bis zu Marketing-Chefin waren alle dabei. Da waren wir baff", erzählt Julius Müller. Lyschick und Müller wurden dort mit vielen Fragen – etwa ob sich das Kind auch überschlagen könne – gelöchert und hatten nicht nur Antworten, sondern auch Testergebnisse, Grafiken und Statistiken dabei. Das Unternehmen war Feuer und Flamme und arbeitet nun eng mit den beiden Rhöner Unternehmern zusammen.
Nach einigen Treffen ging dann alles ganz schnell. Ab sofort war das Team gebildet und die beiden ergänzten sich in allen Punkten - von der Entwicklung über Zertifizierungen bis zu Produktionsmöglichkeiten. Müller ließ dabei seine Kontakte in die Industrie spielen, recherchierte Werkzeugbauer und kümmerte sich um das Lieferanten-Management.
Regionale Produktion – besser und einfacher als aus China
"Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir aus Kostengründen in China produzieren müssen, aber das Gegenteil war der Fall. Wir konnten Produzenten aus Deutschland und der näheren Umgebung finden, welche in Punkto Qualität und Zuverlässigkeit aber auch preislich unseren Erwartungen entsprachen", sagt Müller. "Unser Bremsassistent ist ‚made in Germany‘. Die Elektronik samt Funkmodule wird im Saarland hergestellt. Sogar die Karton-Verpackung konnten wir bei Kunert Wellpappe in Bad Neustadt und die Motivaufkleber in Ostheim produzieren lassen. Montiert und verpackt wird alles in unserem neuen Firmensitz in Wülfershausen."
Natürlich gab es auch Hürden, die Lyschick und Müller bei der Planung und Umsetzung von "mySTOPY" überwinden mussten. Zum einen gab es Lieferschwierigkeiten (Gründe dafür waren der leergefegte Halbleitermarkt und die Corona-Pandemie), zum anderen waren die enormen Anforderungen zur Erfüllung der entsprechenden EU-Normen und Standards zu bewältigen. All das haben die beiden nun hinter sich und verkaufen seit einer Woche ihren Bremsassistenten über den Online-Shop www.mystopy.de.
@grafer.andy ... danke das ich lachen durfte! Helikopter putzen ... :D :D :D
@mementori ... danke das ich lachen durfte! :D :D :D
wenn es ihn unvermittelt auf die Fresse haut...
also Helm und Knieschoner nicht vergessen...
meiner Meinung nach haben kleine Kinder
nix auf Laufrädern verloren..
entweder laufen oder fahren..
wenn sie die Gefahren einschätzen können...
ansonsten finde ich, das dieses teil massiv in die freiheitsrechte des kindes eingreift!
wir durften uns damals selbstbestimmt in gefahr bringen und daraus lernen!
und nein, ich bin kein querdenker, ich bin ein querlenker!!!
so, ich geh meinen helikopter putzen...
;)