Katharina und Frank Mirring hat die Corona-Pandemie mitten in ihren Geschäftsplänen erwischt. Doch unterkriegen lassen sich die beiden Gastronomen nicht. "Wir haben die Braunsmühle nach dem ersten Lockdown erst aufgemacht", erinnern sie sich an den Mai 2020. Die Pläne, dass sie die Braunsmühle mit Restaurant und Übernachtungsmöglichkeit betreiben möchten, waren allerdings schon viel älter. Die Stadt Bischofsheim sanierte das denkmalgeschützte Gebäude aufwendig, Mirrings hauchen ihm das nötige Leben ein.
"Wir kennen keinen normalen Betrieb", sagt Katharina Mirring mit Blick auf den vergangenen Sommer. Es ging sofort los mit Hygiene- und Abstandskonzept, Desinfektion und begrenzten Gästezahlen. Das geplante Eröffnungsfest musste verschoben werden.
Zwei Ruhetage, um Zeit für die Familie und füreinander zu haben
Neben der Braunsmühle bieten sie schon seit einigen Jahren sieben Ferienwohnungen in ihrem großzügigen Wohnhaus an. Im Sommer konnten sie viele Stammgäste begrüßen: "Wir waren voll ausgebucht. Auch Lücken wurden sofort aufgefüllt", berichten die Mirrings. "Das Bedürfnis nach Reisen war groß. Wer in der Stadt lebt, wollte raus aufs Land."
Sie leben mit ihren vier Kindern mit den Gästen, zu Besuch sind auch gerne Frank Mirrings zwei Kinder aus erster Ehe. "Gäste und Familie zusammen, das kennen wir gar nicht anders", sind sich beide einig. Aber als sie die Braunsmühle übernommen haben, war ihnen klar, dass sie nicht nur für den Betrieb leben möchten. Sie haben von Anfang an zwei Ruhetage eingeführt, um Zeit für die Familie und füreinander zu haben. Auf großes Verständnis stieß diese Entscheidung bei ihren Gästen und Freunden. Aber es gab auch kritische Stimmen, warum sie ausgerechnet sonntags nicht öffnen.
Mirrings: Aufwand für Außer-Haus-Verkauf sei einfach zu groß
Bis zum zweiten Lockdown im November waren die Mirrings mit dem Geschäft sehr zufrieden. Der Biergarten sei in den Sommer- und Herbstmonaten hervorragend angenommen worden. Die Kühlzelle wurde erweitert, um noch flexibler auf Kundenwünsche reagieren zu können. Einen Kaffeevollautomat hatten sie gerade angeschafft und dann kam der Lockdown. "Wir hatten schon viele Buchungen für kleinere Feiern im November und Dezember. Alles musste abgesagt werden", bedauert Frank Mirring die Entwicklung. Im Dezember haben sie an den Sonn- und Feiertagen einen Außer-Haus-Verkauf organisiert, der auch sehr gut angenommen wurde. "Wir haben das aber seit Januar eingestellt." Der Aufwand sei einfach zu groß, zumal sie nicht in der Braunsmühle wohnen: "Es steht in keinem Verhältnis."
Lieber nutzten sie die Zeit für Unternehmungen mit ihren Kindern. Der herrliche Winter bot ihnen viel Gelegenheit für Touren im Schnee. Außerdem ist bei den Kindern Homeschooling angesagt, was bei mehreren Kindern gut organisiert werden müsse und schon einen halben Tag, wenn nicht sogar mehr, in Anspruch nehme.
Hoffen auf Öffnung der Gastronomie ab Mitte März
"Wir hoffen, dass wir Mitte März wieder starten können." Frank Mirring zögert: "Wobei, eigentlich hofften wir schon, dass wir im Februar starten können." Diese Unsicherheit sei nicht einfach, doch Mirrings wollen den Blick auf die positiven Aspekte legen. "Ich hatte noch nie im Leben so viel Zeit, was nicht heißt, dass ich Langeweile habe", beschreibt er es. Katharina Mirring wird konkreter: "Ich habe ständig zu tun und habe das Haus ausgemistet." Außerdem haben sie eine Baustelle im Haus, ein neues Büro wurde eingerichtet.
Ungewöhnlich ist für sie die Stille im eigenen Haus. Wobei es mit vier Kindergarten- und Schulkindern nicht wirklich still ist. Katharina Mirring bezieht sich dabei auf die fehlenden Feriengäste. "Wir waren noch nie alleine im Haus. Wir teilen selbst unseren Garten mit den Gästen."
Frank Mirring: "Hoffentlich kommt kein dritter Lockdown"
Finanziell wollen sie sich nicht beschweren. Für die Braunsmühle bekommen sie Überbrückungsgeld, das anteilig nach dem Umsatz der Sommermonate errechnet werde. "Im November vor einem Jahr gab es uns ja noch gar nicht." Für die Ausfälle in den Ferienwohnungen gebe es allerdings keine Überbrückungsgelder. Dass die Gelder von November im Januar erst mit einem Abschlag gezahlt werden, sei natürlich zäh und mühsam. Doch sie rechnen damit, dass am Ende die Monate zu überbrücken sind und der nächste Sommer ihnen wieder ein gutes Geschäft bereiten wird.
Das Personal haben sie in Kurzarbeit schicken müssen. Bedauerlicherweise bedeute dies für die Aushilfen, dass sie keine Einnahmen haben. Ein wenig Sorgen machen sich die Mirrings, dass sie nicht genug Personal haben werden, wenn das Geschäft wieder losgeht. "Wir freuen uns, wenn wir wieder aufmachen können", strahlen beide schon voller Vorfreude. "Ich habe schon neue Ideen für die Speisekarte", verrät Frank Mirring. "Hoffentlich kommt kein dritter Lockdown."