
Mitten im ersten Lockdown, am 10. April vergangenen Jahres, hat Silvana Fischer den Kiosk am Schwarzen Moor als Pächterin übernommen und eröffnet. Auch wenn das Jahr viele Einschränkungen und Auflagen mit sich brachte, die Entscheidung bereut sie auf keinen Fall. Die Bratwurst am Schwarzen Moor scheint in jeder Hinsicht krisenresistent zu sein. Wobei Silvana Fischer nicht nur Bratwürste verkaufen möchte, sondern auch Salate, Suppen, Kuchen, Eis und Waffeln. Doch viele Ideen konnte sie aufgrund der geltenden Hygieneauflagen bislang nicht umsetzen.
"Im Sommer war das Wetter super. Die Leute saßen gerne draußen." Innen war nur eine eingeschränkte Nutzung möglich, derzeit darf im Inneren gar nicht mehr Platz genommen werden. Das führe in den kalten Monaten natürlich zu Problemen. Wanderer oder Skifahrer würden sich gerne aufwärmen, dürfen aber nicht. Auch eine wärmende Suppe darf Silvana Fischer nicht ausgeben. Es bleibt nur die Bratwurst zum Mitnehmen, aber immerhin ist die auch warm. Selbst auf der Trasse vor dem Eingang dürfen die Gäste nicht stehen bleiben, um ihre Wurst zu verspeisen.
Wintermonate sind problematisch
Silvana Fischer hofft, dass es spätestens mit den Osterferien wieder bergauf geht. "Wir hatten für die Verhältnisse eine Spitzen-Sommer-Saison, dafür bin ich dankbar und so wird es auch weitergehen", ist sie überzeugt. Dass die Wintermonate problematisch sind, vor allem wenn Eis, Nebel, Sturm und Schneefall die Gäste davon abhalten, in die Rhön zu fahren, das war ihr bekannt. An solchen Tagen hat sie von vornherein geschlossen. Es gibt aber auch sonnige Winterwochenenden und da kommen die Gäste in Scharen, um sich eine Bratwurst zu gönnen. "Ich versuche, jeden Tag offen zu haben."

Problematisch war es, als sie im November die Toiletten nicht öffnen durfte. "Die Leute müssen doch irgendwo hin. Es ist nicht schön, sie wegschicken zu müssen." Diskussionen gab es auch um die Maskenpflicht. "Seit die FFP2-Maske in Bayern Pflicht wurde, wurde es noch schwieriger. Ich führte Diskussionen ohne Ende, weil die Regelungen in Hessen und Thüringen andere waren." Auch dass sie hinter der Theke keine FFP2-Maske tragen muss, sondern die Alltagsmaske ausreiche, sei nicht von jedem Gast verstanden und akzeptiert worden.
Einweggeschirr ist keine Lösung
Silvana Fischer bedauert es, dass es keine Möglichkeit gibt, heiße Suppe oder Eintopf auszugeben. Auch Kuchen auf die Hand sei problematisch. Sie habe es schon mit selbst gebackenen Muffins versucht, was recht gut ankam. Mehrweggeschirr könne sie im Moment nicht ausgeben, da nur ein Verkauf zum Mitnehmen gestattet sei. Mit Einweggeschirr möchte sie gar nicht erst anfangen, immerhin soll der Kiosk am Schwarzen Moor die Philosophie des Biosphärenreservats widerspiegeln.

Für Kaffee hat sie eine Lösung gefunden, einen wiederverwertbaren Becher zum Mitnehmen, über den sich ihre Besucher sehr freuen. Aufgrund des Alkoholverbots konnte sie aber keinen Glühwein ausschenken. "Das ist schade, zu einer Winterwanderung gehört bei kaltem Wetter das für viele dazu."
Am Grill und hinter der Theke
Allen Einschränkungen zum Trotz ist Silvana Fischer gerne Wirtin am Schwarzen Moor und möchte das auch bleiben. Finanziell bekam sie im Frühjahr keine Soforthilfe, da sie den Betrieb ja gerade erst aufgemacht hatte. Für November und Dezember gab es staatliche Unterstützung. Mit der Abwicklung ist sie zufrieden. "Das ging schnell und reibungslos." Kritik übt sie an der Kurzarbeitergeld-Regelung, die sie für ihre zwei Vollzeitkräfte nicht habe anwenden können. "Es ist abgelehnt worden, weil wir noch zu kurz existieren."
Im Moment managt Silvana Fischer den Betrieb alleine, steht am Grill, in der Küche und an der Theke. "Ich bin zuversichtlich, dass es mit steigenden Temperaturen und rückläufigen Infektionszahlen auch wieder möglich sein wird, den Gästen mehr anzubieten." Entsprechende Schutz- und Hygienemaßnahmen hätten sich schon im Sommer 2020 bewährt.