„Alles Made in Germany“: der Lauertaler als besondere Spezies war beim Fasching in Burglauer zu bewundern
(etz) Die fünfte Jahreszeit hat Burglauer voll im Griff und so war es nicht verwunderlich, dass die Rudi-Erhard-Halle zur ersten Prunksitzung der Burg-Elf komplett gefüllt war. Und diesmal, es war das 39. Mal, dass die „Boochklöß“ die Gaudiraketen zündeten, lautete das Markenzeichen „Made in Germany“.
Fast fünf Stunden lang gaben sich Gardemädels und mit dem Männerballett auch Jungs sowie Heiterkeitsbotschafter die Hand auf der Bühne. Kleine Pausen füllte Sitzungspräsident Udo Ries, der mit seinem Elferrat über allem thronte, mit Pointenreichen Witzen.
Nachtwächter leuchtet kräftig
„Fasnachtkinder halten was aus“ bemerkte Nachwuchstalent Hannah Seufert, die den unterhaltsamen Reigen auf der Bühne eröffnete. Dass man es als Metzgerlehrling nicht einfach hat, unterstrich Maximilian Ries. Neben den kleinen Schweinchen beschäftigten ihn die Kunst des Küssens. Da musste zum Üben auch schon mal die ganze Familie ran.
Am Burgläurer Himmel leuchten die Sterne, in den Straßen nur einer einer, der Nachtwächter Daniel Rossmann und der hatte wohl schon zu viel „geleuchtet“. Seine Prologe fielen ihm schwer und so musste das Publikum diese zu Ende führen. Jämmerlich vorgetragene Geschichten vom Bienenstich, dem Glück als Lottospieler oder von einer Aufzugfahrt, sorgten für jede Menge Heiterkeit.
Dass Pfarrer Tobias Fuchs jede Menge Spaß versteht, bewies er, als er von Fredi Breunig und Martin Wachenbrönner als Statist auf die Bühne geladen wurde. „Gotthold und Eustach“ übten bei einer Theaterprobe eine Jagdszene ein und brauchten jemanden, der nicht nur seine Schäfchen, sondern auch einen zum Abschuss freigegebenen Hirschen unter Kontrolle hatte.
„Made in Germany“ ist auf jeden Fall der original „Lauertaler“. Sei es aus der Burgläurer oder Niederläurer Baureihe. Stefan Schmitt erörterte als Professor für Menschenkunde markante Unterschiede anhand eines Models.
Vom „Mords Ölles“ mit Mega-Zinken und „Bierlade“ bei Männern sowie „beleidigter Gosch“ bei Frauen, der buschigen Behaarung die sich später nördlich etwas lichtet, über die Stoßwaffe dem Ranzen bis zu den „Quadratlatschen“, alles markante Zeichen.
Zwei Originale mit erotischer Ausstrahlung waren auch Hubert Heinikel und Frank Dünisch, die als Blitz und Pfiff für das deutsche Markenzeichen standen. „Sport gibt dir das Gefühl, dass du nackt besser aussiehst“, so Blitz. Pfiff fügte an, dass sich der gleichen Effekt auch nach dem Biergenuss einstelle.
Die lebendige Bauchredner-Puppe
Und dann kam der absoluter Kracher des Abends. Nico Rossmann, der Kölner Bub mit Burgläurer Wurzeln, bezog Gäste aus dem Publikum in eine Pantomime-Show mit ein, Theresia Frank wurde zur ultimativen lebendigen Bauchredner Puppe und als „Wiedergutmachung“ bekam sie einen frisch verfassten Schlager vorgeträllert.
„Zivi“ Daniel Rossmann hatte seiner singende „Rollatorgäng“ (Bernhard Back, Albert Back, Michael Katzenberger und Stefan Zelenko) meist unter Kontrolle und der Saal tobte vor Lachen. Eigentlich wollten sie zur Staudamm Eröffnung, dort singen und „Bürgermeister-Kurt-Back-Freibier“ trinken, doch der Weg von der Niederläurer Residenz dort hin war sehr beschwerlich. So holten sie die Feierstimmung in der „R.E.Ha“ nach.
Für jede Menge Augenschmaus und Schwung sorgten Tanzmariechen Pauline Kuhn, die akrobatisch über die Bühne wirbelte, die große Garde, sowie die Kindermarschtanz-Gruppe mit ihren beeindruckenden Marschtänzen sowie die Purzelgarde als kleine grüne Quacker mit ihrem Showtanz. Stürmischen Applaus und eine „Orden am Band“ heimste sich auch die Akteure der Teeniegarde ein, die als Zwerge die Bühne stürmten.
Eine Augenweide war das Männerballett, die den Unterschied von Mann und Frau tänzerisch definierten. „Made in Germany“, da denkt man an Berlin, Ost und West und an die Kanzlerin. Jede Menge Zeitgeschichte packte die große Garde zum großen Finale in ihren Showtanz „Berlin Berlin“ und schoss damit die Raketen der Begeisterung in den Burgläurer Himmel.